Innovation im Naturschutz
Alte, von Efeu überwachsene Obstbäume sind wertvoll für die einheimische Fauna. Der Rothenflüher Naturschützer Bruno Erny hat eine Methode entwickelt, um den «Efeubäumen» das Leben zu verlängern.
Andres Klein
In Rothenfluh ...
Innovation im Naturschutz
Alte, von Efeu überwachsene Obstbäume sind wertvoll für die einheimische Fauna. Der Rothenflüher Naturschützer Bruno Erny hat eine Methode entwickelt, um den «Efeubäumen» das Leben zu verlängern.
Andres Klein
In Rothenfluh können seit einigen Wochen etwa 20 spezielle Bäume mit grossen Stützen beobachtet werden. Schaut man etwas genauer hin, so sieht man, dass alle Bäume Efeublätter haben. Aber das Efeu macht ja eigentlich keine Bäume, sondern ist eine Liane, die an Bäumen oder Mauern hochklettert. Er ist ein sogenannter Wurzelkletterer und braucht somit einen festen Halt.
Da viele Obstbäume nicht mehr genutzt und gepflegt werden, wachsen die Efeupflanzen den Stamm und die Äste hoch, sodass es von Weitem aussieht, als ob es ein Efeubaum wäre. Darunter sterben die alten, ungepflegten Obstbäume langsam ab, haben Höhlen an den Astansätzen und Risse. Sie werden zum wertvollen Lebensraum von Höhlenbrütern wie Fliegenschnäpper, Weidenmeise, Rotkehlchen, Haselmaus oder Insekten oder dienen als geschützte Übernachtungsplätze und Winterquartier für Fledermäuse und Kleinsäuger.
Ein robustes Gestell
Das Efeu ist die letzte einheimische Pflanze, die im Herbst blüht. Sie ist deshalb für viele pollensammelnde Insekten wie Wildbienen, Schmetterlinge oder Fliegen eine willkommene Nahrungsquelle. Am Efeu sind 68 Insektenarten als Blütenbesucher nachgewiesen worden. All diese wichtigen Eigenschaften für die einheimische Fauna haben den aktiven Naturschützer Bruno Erny auf die Idee gebracht, diese «Efeubäume» zu unterstützen. Verfault oder zerbricht nämlich der Obstbaum in Zentrum, dann fällt alles in sich zusammen und das Efeu liegt am Boden und wird wohl bald vom Landbesitzer entfernt. Mithilfe von langen Pfählen wird um die «Efeubäume» ein robustes Gestell aus Akazienpfählen errichtet und so die Lebensdauer dieser Nahrungsquelle um mindestens zwanzig Jahre verlängert.
Um die ökologische Wirkung dieser sogenannten Erny-Stützen noch zu vergrössern, wurden jeweils in der Nähe noch Lesesteinhaufen aufgeschichtet, wo Mauswiesel und Eidechsen einen Lebensraum finden. Es ist zu hoffen, dass diese einfache, ästhetische und wirksame Erfindung auch an anderen Orten Schule macht.