Umfassendes Porträt eines lebendigen Dorfs
16.04.2021 Baselbiet, Böckten, Kultur, PorträtMartin Furter
Die neue, reich bebilderte Heimatkunde bringt der Leserschaft auf 304 Seiten die Eigenschaften von Böckten nahe. Für Kurzweil beim Schmökern sorgt der lexikalische Aufbau der drei Kapitel Landschaft, Gesellschaft und Siedlung. Übersichtliche Register ...
Martin Furter
Die neue, reich bebilderte Heimatkunde bringt der Leserschaft auf 304 Seiten die Eigenschaften von Böckten nahe. Für Kurzweil beim Schmökern sorgt der lexikalische Aufbau der drei Kapitel Landschaft, Gesellschaft und Siedlung. Übersichtliche Register führen rasch zu interessanten Beiträgen.
Weshalb die neue Heimatkunde?
Das Buch gibt der Einwohnerschaft und der übrigen Welt einen Hinweis darauf, was die Basis ist für ein angenehmes Leben an diesem Ort – eben der Heimat. Die Böckter Heimatkunde umfasst die Darstellung der Verhältnisse in den rund 70 Jahren seit Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute. Da, wo es fürs Verständnis der heutigen Situation wichtig erscheint, wurde in weiter zurückliegende Zeiten geblendet. Grundsätzlich stellt die neue Heimatkunde allerdings das dar, was «jetzt» ist.
Wer hat’s gemacht?
Realisiert hat das Werk die vom Gemeinderat eingesetzte Heimatkundekommission: Eine Gruppe von acht Interessierten, die in 19 Sitzungen den Aufbau und den Inhalt beschlossen haben. Für die Beiträge zeichnen insgesamt 14 Autorinnen und Autoren verantwortlich. Einige haben viele, andere mehrere oder einzelne Texte produziert. Aus der weiteren Bevölkerung, von Vereinsvertretern und -vertreterinnen, Kulturkommission, Lehrerschaft, Kirchenvertretern und -vertreterinnen und so weiter erhielt die Kommission Beiträge, die das Bild von Böckten vervollständigen.
Nicht ganz Lexikon …
Die Böckter Heimatkundekommission hat nach eingehender Diskussion beschlossen, dass die neue Heimatkunde von Böckten wie ein Lexikon gestaltet werden soll. Dies im Bewusstsein, dass in der heutigen Zeit viele Leute sich daran gewöhnt haben, in den zur Verfügung stehenden elektronischen Medien irgendetwas nachzufragen und unverzüglich eine Menge Informationen zu erhalten. Allerdings bedingt dies, relativ kurze Texte zu ganz verschiedenen Themen zu verfassen. Eine nicht in jedem Fall einfache Anforderung. Das Ziel, die Heimatkunde durchwegs alphabetisch anzuordnen, überzeugte dann aber nicht. Der Aufbau folgt dem Gedanken, dass die Landschaft die Basis bildet, in der sich eine menschliche Gesellschaft niedergelassen und eine Siedlung aufgebaut hat. Der Beschluss, Böckten in den zusammengehörenden Themenblöcken Landschaft, Gesellschaft und Siedlung zu beschreiben, hat die nun vorliegende, benutzerfreundliche Heimatkunde zum Resultat. Der Registerteil macht diese zum übersichtlichen Nachschlagewerk.
Teil 1: Landschaft
Im ersten Teil der Heimatkunde sind die naturgegebenen Verhältnisse in Text und Bild dargestellt. Dies umfasst die geografischen Grundlagen wie Tafeljura, Ergolztal, Gewässer, Klima, Tierwelt, Lebensraum. Anhand charakteristischer Elemente wird das Landschaftsbild dargestellt und abgebildet. Dass neben ertragsoptimierten Landwirtschaftsflächen auch noch einige für die Biodiversität günstige Wiesen und Obstgärten erhalten geblieben sind, zeigen die zahlreichen Bilder von Pflanzen und Tieren.
Teil 2: Gesellschaft
Im zweiten Teil der Heimatkunde kommen die Aktiven der Dorfgemeinschaft zum Wort und ins Bild: Vereine, Gemeinderat, Lehrerschaft. Dass sich in Böckten weitherum bekannte Menschen, begnadete Schauspieler, Welt-, Europa- und Schweizer Meister verschiedenster Disziplinen heimisch fühlen, ist zu erfahren.
Aber auch die weniger bekannte Bevölkerung erscheint ganz konkret in 190 Porträtbildern. Diese Einwohnerinnen und Einwohner haben die Gelegenheit wahrgenommen, sich am Frühlingsmarkt oder am Banntag fotografieren zu lassen. Vielfältiges Vereinsleben, lebhafter Schulbetrieb, kulturelle Aktivitäten, gemeinschaftsfördernde Anlässe: Die Böckter Einwohnerschaft darf als aktive Gesellschaft bezeichnet werden.
Teil 3: Siedlung
Über die Entwicklung der aktuellen Siedlung aus einem wenige Bauernhäuser zählenden Dorf im ausgehenden 17. Jahrhundert berichtet der dritte Teil. Dass der Kernbereich heute noch die bereits damals vorhandenen Strukturen erkennen lässt, mag zur identitätsbildenden Kraft mancher Bewohnerinnen und Bewohner beitragen. Dank günstiger Verkehrslage und sonstiger Standortvorteile haben sich einige Gewerbebetriebe im Talboden angesiedelt. Böckten ist deshalb keineswegs zu einem Schlafdorf geworden. Dass die günstige Verkehrslage im Ergolztal nicht nur Vorteile hat, zeigt sich an der stark befahrenen Hauptstrasse und an den Lärmschutzwänden entlang des Bahndamms.
Neben den Beiträgen zu einzelnen Gewerbebetrieben und zu den verbliebenen Landwirtschaftsbetrieben auf den Aussenhöfen schenkt die Heimatkunde vielen interessanten, die Siedlung gestaltenden Aspekten Aufmerksamkeit. Das geht von Dorfbrunnen über Haus- und Dachformen bis zu den ehemaligen Restaurants. Auch ein Beitrag über die einstige Sissach-Gelterkinden-Bahn fehlt nicht – neben der heute wichtigen Busverbindung 105, die Böckten an den öffentlichen Verkehr anbindet.
Das nun vorliegende Werk gibt einen kurzweiligen Überblick über die aktuellen Verhältnisse einer Oberbaselbieter Gemeinde im Ergolztal, das auch Interessierte ausserhalb Böcktens ansprechen wird.
Ein kleines Quiz lädt dazu ein, sich selbst ein Bild von Böckten zu verschaffen: Das «Quiz zur neuen Heimatkunde Böckten» kann von der Website www.boeckten.ch heruntergeladen werden.