Rund 70 Fasnächtler trauern gemeinsam im Dorf um die fünfte Jahreszeit
kaw. Eine Strophe des Baselbieterlieds aus einer einsamen Trompete: Das war der beklatschte Höhepunkt der diesjährigen Corona-Version des Fasnachtsapéros, der in «normalen» Jahren am ...
Rund 70 Fasnächtler trauern gemeinsam im Dorf um die fünfte Jahreszeit
kaw. Eine Strophe des Baselbieterlieds aus einer einsamen Trompete: Das war der beklatschte Höhepunkt der diesjährigen Corona-Version des Fasnachtsapéros, der in «normalen» Jahren am Sonntagvormittag auf dem Gelterkinder Dorfplatz gefeiert wird.
Lose verteilt um den Dorfbrunnen wollten es sich rund 70 Personen nicht nehmen lassen, die Fasnacht doch noch in irgendeiner Form aufleben zu lassen. Einige wenige verkleidete und «zivile» Fasnächtler, ausgestattet mit den üblichen Getränken und Konfetti, prosteten sich zu und tauschten sich in friedlichem Rahmen aus.
Ein einsamer Musik-Verstärker auf einem «Wägeli», die einsame Trompete, ein weiterer einsamer Bläser gaben sich die Ehre. Auf dem Rand des Dorfbrunnens standen einige Trauerkerzen in «Zoggeli», die am Abend entzündet wurden, als trotz abgesagten Fackelumzugs einige wenige Lichter druchs Dorf zogen. So träumte der Deko-Fasnächtler, der gemäss Sujet in seinem Bett mitten im Brunnen lag, hoffentlich noch etwas süsser von der Fasnacht.
An einem einsamen Tisch verkaufte «Braui»-Wirt Patrick Sonnbauer zum ersten Mal seit Monaten Getränke. «Vom finanziellen Aspekt her hätte ich das auch sein lassen können», sagte er, «aber aus Solidarität kommen einige Leute auf ein Getränk vorbei.» Die Polizei nahm einen Augenschein bei zwei langsamen Fahrten um den Dorfbrunnen, um die verteilte «Trauergemeinde» danach weiter gewähren zu lassen – alle in der Hoffnung, dass die Fasnacht im kommenden Jahr rechtzeitig wieder erwachen möge.