Steuererhöhung unbestritten
15.12.2020 Bezirk Sissach, Finanzen, ZunzgenWeichen mit Augenmass für die Zukunft gestellt
Im Hinblick auf kommende Investitionen erhöht Zunzgen den Gemeindesteuerfuss massvoll und fast einstimmig auf 56 Prozent. Das Budget rutscht als Folge der Auswirkungen von Corona mehr als eine halbe Million Franken ins ...
Weichen mit Augenmass für die Zukunft gestellt
Im Hinblick auf kommende Investitionen erhöht Zunzgen den Gemeindesteuerfuss massvoll und fast einstimmig auf 56 Prozent. Das Budget rutscht als Folge der Auswirkungen von Corona mehr als eine halbe Million Franken ins Minus.
Otto Graf
Zunzgen trägt den kommenden Herausforderungen Rechnung und erhöht den Gemeindesteuerfuss um 3 Prozentpunkte auf 56 Prozent. Damit liegt das Dorf am Büchel immer noch deutlich unter dem im Bezirk Sissach durchschnittlichen Steuerfuss von 60,59 Prozent. Mit 49 gegen 2 Stimmen segnete die Gemeindeversammlung den gemeinderätlichen Antrag überraschend klar ab. Denn zuvor hatte sich eine lebhafte Diskussion darüber entwickelt, wie hoch der künftige Steuerfuss sein soll oder ob es überhaupt nötig ist, am bisherigen Ansatz zu rütteln. Thomas Löffel, der Präsident der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK), bemerkte, Zunzgen stehe finanziell gut da. Mit Blick auf den Finanzplan mit einem Ausblick bis ins Jahr 2025 sei eine abgestufte Steuererhöhung diskutierbar. «Deshalb», schloss Löffel, «stimmt die RGPK ohne sonderliche Begeisterung dem Antrag zu.»
Noch deutlicher, mit nur einer Gegenstimme, hiess die Versammlung das von Gemeindepräsident und Finanzchef Hansruedi Wüthrich vorgestellte Budget für das kommende Jahr gut. Bei einem Aufwand von rund 10,4 Millionen Franken verbleibt unter dem Strich ein Fehlbetrag von fast 530 000 Franken. Im Vorjahresbudget stand hier eine schwarze Null. Ohne Steuererhöhung, rechnete Wüthrich vor, würde sich das Defizit um 215 000 Franken erhöhen.
Tieferer Finanzausgleich
Im Vergleich zum Vorjahr drückt vor allem der um 650 000 Franken sinkende Finanzausgleich auf die Einnahmen, während der Bildungsaufwand als Folge zusätzlicher Klassen um 300 000 Franken ansteigen dürfte. Wegen Covid-19 hat die Sozialhilfebehörde ihren Aufwand um 180 000 Franken erhöht.
Das Budget zeichnet sich aber auch durch Verbesserungen aus. So spülen ab 1. April 2021 die Mietzinserträge des Mehrfamilienhauses Gässli netto 165 000 Franken in die Gemeindekasse. Und die Kosten der Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen sinken voraussichtlich um 180 000 Franken. Während bei den Spezialfinanzierungen die Wasserversorgung einen Ertragsüberschuss von ungefähr 87 000 Franken prognostiziert, lassen die Abwasser- und die Abfallbeseitigung kleine Fehlbeträge von rund 12 000 Franken beziehungsweise 19 000 Franken erwarten. Die Nettoinvestitionen des Verwaltungsvermögens beziffern sich auf knapp 3 Millionen Franken, diejenigen des Finanzvermögens auf 2 Millionen Franken.
Die von Gemeinderat Bruno Fedriga vorgestellten Projekte für die Sanierung der Wasserleitungen und der Strassen im Steinenweg sowie im Mittelfeldweg/Moosackerweg waren völlig unbestritten. Die Stimmberechtigten bewilligten die entsprechenden Investitionskredite von insgesamt 1,045 Millionen Franken einstimmig. Auslöser des Tiefbauvorhabens waren, wie Fedriga aufzeigte, die häufigen Rohrbrüche der Gussrohre der Trinkwasserversorgung und die damit verbundenen hohen Reparaturkosten der Lecks.
Präsente trotz Corona
Weitere 181 000 Franken machte die Versammlung für das Erweitern der Schutzzonen und für das Aufrüsten der Technikanlagen der Trinkwasserversorgung locker. Wie Wasserchef Fedriga erklärte, verlangt das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (ALV) von der Gemeinde ein Konzept, nach dem das Quellund Grundwasser jederzeit so aufbereitet wird, dass es den Vorschriften entspricht. Mit dem nun bewilligten Kredit werde die Gemeinde das Begehren des ALV erfüllen können.
Schliesslich nahm die Versammlung die anwesenden Zunzgerinnen und Zunzger mit Jahrgang 2002 in den Kreis der mündigen Bürgerinnen und Bürger auf. Rajah Ginzel, Samuel Häfelfinger, die Zwillinge Salome und Cynthia Hubler, Janic Lattmann, Silvano Scholer und Raphael Stalder durften dabei aus der Hand des Präsidenten und von Gemeinderätin Astrid Mathys ein Präsent entgegennehmen.