Lockruf für Schleiereule und Co.
12.11.2020 Bezirk Waldenburg, Ramlinsburg, Bubendorf, NaturFeldscheunenprojekt über Gemeindegrenzen hinaus
Der Verein für Naturschutz Ramlinsburg und der Natur- und Vogelschutzverein Bubendorf realisieren zusammen ein Projekt, das für beide Neuland ist. Sie erwecken eine Feldscheune zu neuem Leben.
Elmar ...
Feldscheunenprojekt über Gemeindegrenzen hinaus
Der Verein für Naturschutz Ramlinsburg und der Natur- und Vogelschutzverein Bubendorf realisieren zusammen ein Projekt, das für beide Neuland ist. Sie erwecken eine Feldscheune zu neuem Leben.
Elmar Gächter
Dort, wo sich in der Nähe der WB-Station Lampenberg die Grenzen der drei Gemeinden Ramlinsburg, Bubendorf und Hölstein berühren, herrscht an diesem sonnigen Samstagmorgen reger Betrieb. Die Reste eines halb gefällten Baumes werden zu Holzhaufen gestapelt, an der Wiesenböschung neue Sträucher gepflanzt und aus einem halb zerfallenen Gebäude Balkenstücke auf einen Anhänger geladen. Die fleissigen Hände gehören dem guten Dutzend von Idealistinnen und Idealisten, für die der Einsatz für die Natur kein Fremdwort ist.
Mit Handschuhen und in der heutigen speziellen Zeit schon fast «normal» mit Mundschutzmasken ausgerüstet, nehmen sie sich der Vorarbeiten für ein spezielles Projekt an, ein eigentliches Gemeinschaftswerk. Vereinsübergreifend wollen sie die alte, sich in desolatem Zustand befindende Feldscheune zu neuem Leben erwecken, genauer zu einem eigentlichen Hotspot für Schleiereulen und Fledermäuse machen.
Markus Plattner, Vorstandsmitglied des Vereins für Naturschutz Ramlinsburg (VNR), ist der Initiator des Vorhabens. Er hatte die Feldscheune schon längere Zeit im Auge, vermutete sie auf Ramlinsburger Boden. Tatsächlich aber liegt das Gebäude selber im Bann Bubendorf, das Umgelände hingegen auf Ramlinsburger Grund. Nachdem der VNR grünes Licht für das Weiterverfolgen der Idee gegeben hatte, musste plötzlich alles schnell gehen. «Bubendorf erneuert zurzeit seinen Zonenplan Landschaft. Damit wir Geldgeber für eine Sanierung der Scheune finden, muss sie zonenplanmässig gesichert sein», so Plattner. Der VNR konnte mit der Eigentümerin der Scheune einen Pachtvertrag abschliessen und damit sicherstellen, dass das Gebäude samt kleinem Umschwung mindestens für die nächsten 20 Jahre für Naturschutzbelange genutzt werden kann.
Kostenpunkt: 80 000 Franken
Die Idee, die Feldscheune zu sanieren, ist nicht neu. So hat sich vor ein paar Jahren bereits der Verein Baselbieter Feldscheunen damit befasst, musste das Vorhaben jedoch zurückstellen. «Wir können von den entsprechenden Vorarbeiten profitieren. Auch liegt bereits ein Kostenvoranschlag vor», sagt Plattner. Er beziffert den Aufwand auf rund 80 000 Franken, die vor allem für das Erstellen eines neuen Dachstuhls, für Biberschwanzziegel und für die Sanierung des Mauerwerks anfallen. Dabei soll die nachträglich erfolgte Erhöhung des Gebäudes rückgängig gemacht und der neue Dachstuhl auf den stabilen Unterbau gesetzt werden. Die falsche Belastung des Unterbaus hat dazu geführt, dass die Scheune heute sehr nahe vor dem Einsturz steht.
«Im Innern der Scheune bringen wir einen Kasten für Schleiereulen an sowie Strukturen für Fledermäuse. Sonst lassen wir den Innenraum, wie er heute ist», erläutert Markus Plattner. Grossen Wert legen die Naturschützer auch auf die Strukturen rings um das Gebäude und in der weiteren Umgebung. Plattner spricht von einem Flecken in der relativ intensiven Kulturlandschaft, wo sich Kleintiere wie Wiesel oder Iltis in unmittelbarer Nähe der Frenkenböschung zusätzlich vernetzen können. Zu den Massnahmen zählen zwei Haufen aus Balken und Astmaterial, das Setzen von Dornenbüschen sowie eines Schwarzen Holunders, wie er vielfach bei Feldscheunen anzutreffen ist. «Sie gaben den Menschen beim Heuen den gefragten Schatten beim Znüni oder Mittagessen», erklärt Plattner.
«Vermehrt Kräfte bündeln»
Das Projekt ist auch im Vorstand des Natur- und Vogelschutzvereins Bubendorf sehr gut aufgenommen worden. Und so ist es für Vereinspräsident Thomas Aebischer und zwei seiner Vorstandskollegen selbstverständlich, selber Hand anzulegen. «Wir sind offen für Kooperationen und haben uns über die Anfrage des Vereins für Naturschutz Ramlinsburg gefreut. Es ergibt je länger je mehr Sinn, unsere Kräfte zu bündeln», hält Aebischer fest.
Für den Natur- und Vogelschutzverein Bubendorf wie auch für den Verein für Naturschutz Ramlinsburg ist es das erste Feldscheunenprojekt. Beide haben je 10 000 Franken ins Budget 2021 aufgenommen. Sowohl Markus Plattner als auch Thomas Aebischer sind überzeugt, dass die Mitgliederversammlungen den entsprechenden Krediten zustimmen wird. Mehr als zwei Drittel der veranschlagten 80 000 Franken sind im Übrigen bereits durch konkrete Zusagen abgedeckt. So sollte der Sanierung der Feldscheune im nächsten Jahr nichts im Wege stehen. Schleiereule und Co. können sich bereits heute auf ihr neues Zuhause freuen.