Flächendeckend Tempo 30 als Ziel
12.11.2020 Bezirk Sissach, Verkehr, GelterkindenGünstiger als Einzelmassnahmen zur Verkehrsberuhigung
In Gelterkinden soll in Zukunft auf allen Gemeindestrassen Tempo 30 gelten. Diesen Antrag stellt der Gemeinderat der Gemeindeversammlung – verbunden mit einem Kreditantrag über 336 000 Franken.
Christian ...
Günstiger als Einzelmassnahmen zur Verkehrsberuhigung
In Gelterkinden soll in Zukunft auf allen Gemeindestrassen Tempo 30 gelten. Diesen Antrag stellt der Gemeinderat der Gemeindeversammlung – verbunden mit einem Kreditantrag über 336 000 Franken.
Christian Horisberger
Es hat eine ganze Weile gedauert – drei Jahre, um genau zu sein. Aber das Warten dürfte sich für die Initianten der Tempo-30-Petition gelohnt haben: Der Gemeinderat unterbreitet der Gemeindeversammlung am 9. Dezember seine Vision von einem verkehrsberuhigten Gelterkinden. Dabei beschränkt er sich nicht auf Massnahmen auf einzelnen Strassen oder in bestimmten Quartieren, sondern will auf sämtlichen Gemeindestrassen Tempo 30 einführen. Mehr noch: Wie der Gemeinderat in einem gestern veröffentlichten «Positionspapier» schreibt, strebe er den Einbezug von Kantonsstrassen in die Tempo-30-Zone an. Im Fokus liege der Bereich Schulgasse– Marktgasse–Tecknauerstrasse bis zum Rünenbergerbrüggli sowie die Rünenbergerstrasse. Dies sei an einer Diskussions- und Informationsveranstaltung im Januar so gewünscht worden. Allerdings: Gemäss Praxis des Kantons stehen die Chancen dafür schlecht. Dieser hat bisher alle von Gemeinden beantragten Tempo-30-Zonen auf seinen Strassen abgelehnt. Auf die Frage, weshalb die Gemeinde dennoch beim Kanton anklopfen wolle, sagt der zuständige Gemeinderat Stefan Ruesch nur: «Steter Tropfen höhlt den Stein.»
«Wir gehen weit mit dem Vorschlag», sagt Gemeindepräsident Stefan Degen. Statt vom «Maximum» spricht Stefan Ruesch vom «Optimum»: Flächendeckend Tempo 30 anstatt nur in einzelnen Quartieren sei für alle Verkehrsteilnehmer am einfachsten nachzuvollziehen und auch kostengünstiger als punktuelle Verkehrsberuhigungen mit baulichen Massnahmen.
Termin von Einführung bleibt offen
Mit «grosser Genugtuung» nimmt Adrian Meyer von der Arbeitsgruppe Tempo 30 der SP vom Positionspapier Kenntnis. Er begrüsse, dass sich der Gemeinderat für eine flächendeckende Regelung entschieden hat, wie es an der Veranstaltung im Januar grossmehrheitlich gewünscht worden sei. Auf einen Termin für die Einführung von Tempo 30 will sich Gemeinderat Ruesch nicht festlegen. Sagen die Gelterkinder am 9. Dezember Ja und verstreicht die Referendumsfrist ungenutzt, werde der Gemeinderat die Umsetzung sofort an die Hand nehmen. In einem ersten Schritt müsste jeweils ein Gutachten für sechs durch Kantonsstrassen oder die Bauzonengrenze getrennte Zonen im Siedlungsgebiet erstellt werden. Dies als Grundlage für eine Bewilligung durch den Kanton. Erst wenn diese vorliege, könnten die erforderlichen Tafeln und Markierungen angebracht werden. Wie der Gemeinderat festhält, wolle er Tempo 30 mit einem Minimum an Massnahmen umsetzen, um den Verkehrsfluss nicht zu behindern.
Die Kosten für die Einführung von Tempo 30 mit Minimalmassnahmen – ohne besondere Gestaltungselemente wie Überfahrten, Rabatten oder Verengungen also – beziffert der Gemeinderat auf 240 000 Franken. Zuzüglich Mehrwertsteuer und einer Schätzungsdifferenz von 30 Prozent ergibt sich ein Maximalkredit von 336 000 Franken. Adrian Meyer ist zuversichtlich, dass die Gelterkinder Ja sagen werden, «denn es geht nicht nur um die Sicherheit, sondern auch um Wohnqualität».