Spielen in der Schule, lernen zu Hause
17.03.2020 Baselbiet, Gesundheit, Bildung, GesellschaftSebastian Schanzer
Die Baselbieter Regierung hat am Sonntag die Notlage ausgerufen. Für die Schulen im Kanton heisst das: Bis zum 30. April sind alle Schulen grundsätzlich geschlossen. Es gilt, dass Schülerinnen und Schüler der Primar- und Sekundarschulen sowie ...
Sebastian Schanzer
Die Baselbieter Regierung hat am Sonntag die Notlage ausgerufen. Für die Schulen im Kanton heisst das: Bis zum 30. April sind alle Schulen grundsätzlich geschlossen. Es gilt, dass Schülerinnen und Schüler der Primar- und Sekundarschulen sowie Kindergärtler zu Hause betreut werden sollen. Die jeweiligen Schulareale sind geschlossen, den Schulen bleibt aber die Möglichkeit, einzelne Schülerinnen und Schüler gezielt und persönlich zum Erscheinen vor Ort einzuladen, um ihnen benötigtes Material für die Arbeit zu Hause übergeben zu können.
Nicht alle Kinder müssen indes zu Hause bleiben. Ausnahmen gewährt der Kanton bei Kindern der Primarschulen und Kindergärten, wenn deren Eltern in Gesundheitsberufen arbeiten oder sonstige zwingende Arbeitsverpflichtungen haben und die Kinderbetreuung nicht anderweitig organisieren können. In diesem Fall stellen die Schulen ein Betreuungsangebot zur Verfügung, die Eltern melden ihr entsprechendes Bedürfnis bei den Klassenlehrpersonen an. Für Versammlungen im Schulhaus wurde eine Obergrenze von 50 Personen definiert. In allen Kindergärten und Schulhäusern soll an den Schultagen eine Lehrperson anwesend sein, heisst es in einem Schreiben des Kantons an die Eltern. Gestern begannen die Schulleitungen, den künftigen Betreuungsbedarf abzuklären. Im Schreiben an die Erziehungsberechtigten wird betont, dass Personen über 65 oder solche mit Vorerkrankungen nicht die Betreuung von zu Hause gebliebenen Kindern der Primarstufe übernehmen sollen.
Die unterrichtsfreie Zeit ist nicht mit Ferien gleichzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler sollen in dieser Zeit den Schulstoff zu Hause bearbeiten, Eltern sind für die Kontrolle verantwortlich. Die Schulen wurden von der Bildungsdirektion entsprechend beauftragt, in den nächsten Tagen einen Fernunterricht mit Arbeitsaufträgen aufzubauen. Auf Primarstufe stellt Monica Gschwind erste Arbeitsaufträge ab Montag in einer Woche in Aussicht, für Sek-Schüler sollen diese «so schnell wie möglich» bereitstehen, heisst es.
Tagesstätten bleiben offen
Auch an den Baselbieter Gymnasien findet bis zum 30. April kein Unterricht statt. Die Schulen seien aber dafür verantwortlich, dass der Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler sichergestellt wird. In den kommenden Tagen will man mit einer einheitlichen Software als Kommunikationsmittel den Fernunterricht aufbauen. Insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Abschlussprüfungen seien aber noch viele Fragen offen, schreibt Bildungsdirektorin Gschwind.
Nicht geschlossen werden im Baselbiet die familien- und schulergänzenden Betreuungsangebote. Kindertagesstätten bleiben also im Betrieb. Das diene in erster Linie dem Schutz der älteren Generation, die ansonsten möglicherweise zur Betreuung von Enkelkindern eingesetzt würde, sagte Gschwind an der Medienkonferenz vom Sonntag. In einem Merkblatt legt der Kanton den Eltern aber nahe, auf die Betreuung in den Tagesstätten zu verzichten, wenn deren Arbeitgeber flexible Arbeitsmöglichkeiten wie Homeoffice anbiete. Die Kitas sollen also vor allem für diejenigen Eltern offen bleiben, die in Gesundheitsberufen arbeiten oder sonstige zwingende Arbeitsverpflichtungen haben und die Kinderbetreuung nicht anderweitig organisieren können.