Vom blassen Rohling zum bunten Gesicht
04.02.2020 Bezirk Sissach, Fasnacht, Kultur, Gemeinden, Gesellschaft, SissachLarventag im Heimatmuseum zum Mitmachen
Rege Betriebsamkeit herrschte übers Wochenende im Heimatmuseum Sissach. Interessierte hatten die Gelegenheit mitzuerleben, wie Larven cachiert und bemalt werden.
Lukas Müller
In Sissach sind es oft die gleichen ...
Larventag im Heimatmuseum zum Mitmachen
Rege Betriebsamkeit herrschte übers Wochenende im Heimatmuseum Sissach. Interessierte hatten die Gelegenheit mitzuerleben, wie Larven cachiert und bemalt werden.
Lukas Müller
In Sissach sind es oft die gleichen Persönlichkeiten, die bei Aktivitäten rund um die Fasnacht das Zepter führen. Roland Schmitter ist einer von ihnen. Er fungiert als Vizepräsident der Fasnachtsgesellschaft Sissach und kümmert sich auch ums «Chluuri». Schmitter malt auch Fasnachtslaternen und Fasnachtslarven. Unter anderem hat er die Gugge Noteheuer Witterswil – oft zu Gast am Sissecher Fasnachtsumzug – und die Gugge Füdlichnübler mit Larven ausgerüstet.
Um der Bevölkerung einen Einblick in die Welt des fachgerechten Cachierens und des kunstvollen Bemalens von Larven zu vermitteln, lud das Sissacher Heimatmuseum ein zum sonntäglichen Larven-Happening mit fachmännischer Anleitung. Im ersten Stock des Museums, umgeben von Gemälden der lokalen Kunstschaffenden Fritz Pümpin, Heinrich Gisler, Ugo Cleis und Emil Berger, war ein langer Tisch bereitgestellt worden. Darauf lagen all die Accessoires, die zum Anfertigen einer Larve benötigt werden. Auch Acrylfarben und Pinsel in allen Grössen waren griffbereit.
Lichtgelb, Kirschrot und Alpengrün
Als die ersten neugierigen Fasnachtsbegeisterten das Atelier betraten, wurde deutlich: Man kennt sich, man schätzt sich, alle sind mit der Sissecher Fasnacht auf Du und Du. Schon bald nahmen die ersten «Lehrlinge», die selber eine Larve gestalten wollten, auf der bereitstehenden Festgarnitur Platz: Anita Steiner und Schirin Wenger. Mehrere blütenweisse Rohlinge – sie wurden von der Sissacher Clique «Spootzünder» zur Verfügung gestellt – lagen bereit. Dann wurde mutig zum Pinsel gegriffen. Lichtgelb, Kirschrot oder auch Alpengrün leuchtet es auf der Farbpalette. Die beiden Frauen arbeiteten gemeinsam an einer Larve – und sie machten das sehr geschickt. Ihr Werk konnte sich mehr als nur sehen lassen. Parallel dazu arbeitete Meister Schmitter ebenfalls an einer Larve. Schon nach wenigen Minuten zeichnete sich ab, dass auch das von ihm bearbeitete Exemplar ein kleines Bijou werden würde.
Ob eine Larve mit wenigen Strichen bemalt wird, oder ob sie am Schluss flächendeckend farbig wird, das kommt immer auch auf das jeweilige Sujet an, das von einer Gruppe ausgespielt wird. Auch das erfahren die Besucher an diesem Nachmittag im Heimatmuseum.
Roland Schmitter empfindet jedes Jahr eine grosse innere Vorfreude auf die Fasnacht. «Ich muss im Vorfeld einer Fasnacht auf den grossen Tag hinarbeiten können. Das gehört für mich dazu», erzählt er. «Wenn du mit Gleichgesinnten im Keller oder einem Bastelraum am Arbeiten bist, dann bist du gemeinsam für etwas unterwegs. Das gibt dann innerhalb einer Fasnächtler-Gruppe einen grossen Zusammenhalt.» Die von Anita Steiner und Schirin Wenger bemalte Larve wird übrigens in den kommenden Tagen noch mit einem Hut dekoriert und mit künstlichen Wimpern zusätzlich verschönert. Sie wird dann im «Anita’s Café zum Dozenbach» in Sissach einen Ehrenplatz bekommen, wie die Wirtin Anita Steiner verriet.
Gross und Klein machten im Verlauf des frühen Nachmittags mit beim Larvenbemalen. Und alle, vom kleinen Mädchen bis zum älteren Herrn, hatten ihre Freude. Nachdem die Veranstaltung bei der Bevölkerung so gut angekommen ist, ist es sehr gut möglich, dass diese Aktion im Heimatmuseum im kommenden Jahr wiederholt wird.