Zinsen im Keller, Freiwillige rar
12.12.2019 Baselbiet, Langenbruck, Finanzen, Vereine, Buckten, GemeindenFünflibervereine in Buckten und Langenbruck aufgelöst
Die Fünflibervereine im Baselbiet kämpfen mit Nachwuchsproblemen und der schlechten Zinslage: Während Vereine in Buckten und Langenbruck ihr Ende beschlossen haben, geben andere den Kampf nicht auf.
Severin ...
Fünflibervereine in Buckten und Langenbruck aufgelöst
Die Fünflibervereine im Baselbiet kämpfen mit Nachwuchsproblemen und der schlechten Zinslage: Während Vereine in Buckten und Langenbruck ihr Ende beschlossen haben, geben andere den Kampf nicht auf.
Severin Furter
Nach über 100 Jahren ist Schluss: Die Mitgliederversammlung des Fünflibervereins Buckten hat am Montagabend die Auflösung des Vereins beschlossen. Dies zum Ende der aktuellen Beitragsperiode, bei der nochmals 87 Mitglieder mit ihren Ersparnissen aus den vergangenen fünf Jahren ausbezahlt werden konnten.
Eine neue Beitragsperiode in Angriff zu nehmen, kam für die Sparer im Wesentlichen aus zwei Gründen nicht infrage: «Die heutige, desolate Zinslage verhindert das Ziel, dass die Mitglieder am Ende der Beitragsperiode mindestens den gleichen Betrag erhalten, den sie einbezahlt haben», sagte Rudolf Heckendorn, letzter Präsident des Vereins. Der Zinssatz der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) mit 0,3 Prozent sei den Fünflibervereinen zwar noch wohlgesinnt, aber: «Wir haben auch Auslagen», sagt Heckendorn. Nur weil die Kassierin auf einen Grossteil ihrer zugesprochenen Entschädigung verzichtete, hätten die Mitglieder nicht weniger Geld zurückerhalten, als sie auf die hohe Kante legten.
«Frisches Blut» für Känerkinden
Als zweiten Grund für die Aufgabe des Vereins nennt Heckendorn den Mangel an Vorstandsmitgliedern: Nach 15-jährigem Engagement hat sich der gesamte Vorstand zurückgezogen. «Wir waren amtsmüde», sagte der 74-Jährige. Die Auflösung des Fünflibervereins in Buckten ist möglicherweise ein Glücksfall für den Verein aus dem Nachbardorf: «Wir haben unseren Mitgliedern empfohlen, dem Fünfliberverein in Känerkinden beizutreten», sagt Heckendorn zur «Volksstimme». Die Känerkinder treffen sich morgen Freitag zu ihrer Mitgliederversammlung, wobei zum Ende der laufenden Beitragsperiode rund 50 Mitglieder ausbezahlt werden können.
Laut Präsidentin Annette Gerber ist bereits klar, dass es eine nächste Beitragsperiode geben wird. Dies nicht nur, weil sich bereits die Mehrheit der Mitglieder für die neue Periode eingeschrieben hat und wahrscheinlich neue Mitglieder aus Buckten dazukommen, sondern auch weil der Vereinsvorstand gewillt ist weiterzumachen: «Keine neuen Kräfte für den Vorstand suchen zu müssen, ist ein grosser Vorteil», sagt Gerber, die dem Verein bereits seit 20 Jahren vorsteht. Zum gleichen Fazit kommt Jürg Jenny, Präsident des Fünflibervereins in Rothenfluh: «Die Zukunft unserer Vereine steht und fällt mit den Vorständen.» Wie in Känerkinden gibt es auch in Rothenfluh keine Vakanzen, sodass der Vorstand seinen Mitgliedern gestern Abend (nach Redaktionsschluss) an der Mitgliederversammlung den Start einer neuen Beitragsperiode vorschlug. «Ich bin positiv gestimmt, dass wir unsere Mitgliederzahl halten können», so Jenny. Mit rund 130 Mitgliedern zählt der Fünfliberverein Rothenfluh zu den grösseren im Oberbaselbiet. Dabei wäre laut Jenny jedoch eine Verjüngung der Mitglieder sehr wünschenswert, um das Weiterbestehen dieser «Spartradition» zu sichern.
Vereine sind überaltert
Die Überalterung der Mitglieder ist neben der schlechten Zinslage und Vorstandsvakanzen ein weiteres, verbreitetes Problem der Fünflibervereine: «Wir führen zwar keine Statistik, aber tendenziell sind die Mitglieder klar 50 Jahre und älter», wurde Hanspeter Läubli, Präsident des Verbands Basellandschaftlicher Fünflibervereine, diese Woche von der bz zitiert. Darin wählt Läubli weitere klare Worte: «Der Fünfliberverein ist definitiv ein Auslaufmodell. Wir müssen uns mit dem Ende befassen.»
Dass ein Ende absehbar wird, zeigt ein Blick in die Statistik des Verbands: Zählte er vor knapp zehn Jahren noch 50 Vereine, waren es an der Delegiertenversammlung dieses Jahres noch deren 38. Diese Zahl wird weiter schrumpfen, hat doch neben dem Fünfliberverein aus Buckten auch der Verein aus Langenbruck vergangene Woche das Sparschwein zum endgültig letzten Mal geschlachtet. Die Gründe für das Ende des Vereins am Oberen Hauenstein sind die gleichen wie in Buckten – und künftig wohl in weiteren Gemeinden auch.