Reformierte Kirchgemeinde will leer stehendes Pfarrhaus umnutzen
Nach der Machbarkeitsstudie folgt die Planung: Die Kirchgemeindeversammlung bewilligte nach lebhafter Diskussion mit der Zustimmung zum Budget einen Planungskredit von 70 000 Franken für die Umnutzung des leer stehenden ...
Reformierte Kirchgemeinde will leer stehendes Pfarrhaus umnutzen
Nach der Machbarkeitsstudie folgt die Planung: Die Kirchgemeindeversammlung bewilligte nach lebhafter Diskussion mit der Zustimmung zum Budget einen Planungskredit von 70 000 Franken für die Umnutzung des leer stehenden Pfarrhauses.
Peter Stauffer
Viele Besucher nutzten am vergangenen Samstag die Gelegenheit, das vermutlich im 16. Jahrhundert erbaute und zurzeit leer stehende Pfarrhaus an der Pfarrgasse 1 zu besichtigen. Sie konnten die Grösse der Räume auf den drei Geschossen des Gebäudes in Augenschein nehmen. Wer sich zutraute, über die beiden steilen, geländerlosen Treppen auch ins Untergeschoss zu steigen, war überrascht über die Ausmasse des riesigen Gewölbekellers.
In der anschliessenden Kirchgemeindeversammlung – erstmals an einem Samstagvormittag – orientierte das Co-Präsidium der Kirchenpflege, Esther Vogt und Christoph Suter, die 65 anwesenden Stimmberechtigten über die Gedanken und Pläne, was mit dem Gebäude und dem riesigen Garten geschehen könnte. Bei allen Fragen der Weiterentwicklung und zu Nutzungsmöglichkeiten muss immer berücksichtigt werden, dass das Gebäude unter kantonalem Denkmalschutz steht und die Kirchgemeinde Sissach-Böckten-Diepflingen-Itingen-Thürnen «nur» Mieterin und nicht Besitzerin des Pfarrhauses ist.
Eine von der Kirchgemeindeversammlung genehmigte Machbarkeitsstudie zeigt auf, welches Potenzial in dem aktuell leer stehenden Gebäude steckt. Gemäss Leitbild möchte die reformierte Kirche auch eine gastfreundliche, offene und niederschwellige Alltagskirche sein. Sie will Orte zum Verweilen und für Begegnung drinnen und draussen bieten. Eine Zwischennutzung des Pfarrhauses durch eine Privatschule ist an den Auflagen bezüglich Brandschutz gescheitert (die «Volksstimme» berichtete). Die Kirchenpflege prüfte, welche Optionen die Kirchgemeinde hat: Kauf des Pfarrhauses, Pfarrhaus als Kirchgemeindezentrum, Miete wie bisher oder Rückgabe des Hauses an die Stiftung. Die vorliegende Machbarkeitsstudie in Absprache mit der Stiftung Kirchengut und der Denkmalpflege zeigte auf, wie die Räume des Pfarrhauses möglicherweise nutzbar sind und wo allenfalls Schwierigkeiten auftreten könnten.
Die Stiftung Kirchengut hat einer denkbaren Umnutzung in ein niederschwelliges Begegnungszentrum mit gemeinsamer Arbeitsraumstruktur zugestimmt, hält jedoch an ihrer Forderung nach einer Gesamtplanung fest. Der Präsentation folgte eine sehr lebhafte und kontroverse Diskussionsrunde über eine künftige Nutzung oder auch über die finanziellen Risiken.
Die Kirchenpflege hatte im Rahmen des Budgets 2020 Planungskosten in der Höhe von 70 000 Franken als Investition vorgeschlagen. Aufgrund diverser Voten stellte sie den Antrag, den Planungskredit aus dem Budget herauszunehmen und zu einem späteren Zeitpunkt neu der Versammlung vorzulegen. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Das Budget wurde anschliessend mit grosser Mehrheit genehmigt. Somit kann die Stiftung Kirchengut mit der Kirchenpflege die Planung nun an die Hand nehmen.