«Es ist eine Frage des Willens»
24.12.2019 Baselbiet, Parteien, Bubendorf, Politik, Bezirk LiestalSandra Sollberger denkt über eine Kandidatur fürs SVP-Präsidium nach
Seit Sonntag ist bekannt: Die SVP Schweiz muss sich einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin suchen. Sandra Sollberger schliesst nicht aus, Nachfolgerin von Albert Rösti zu werden: Die Bubendörfer ...
Sandra Sollberger denkt über eine Kandidatur fürs SVP-Präsidium nach
Seit Sonntag ist bekannt: Die SVP Schweiz muss sich einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin suchen. Sandra Sollberger schliesst nicht aus, Nachfolgerin von Albert Rösti zu werden: Die Bubendörfer Nationalrätin will über eine Kandidatur nachdenken.
Michèle Degen
SVP-Präsident Albert Rösti hat in einem Interview im «SonntagsBlick» bekannt gegeben, dass er im kommenden Frühjahr von seinem Amt zurücktreten wird. Damit beginnt die Suche nach einem Nachfolger für den Berner, der vier Jahre lang das Präsidium der grössten Schweizer Partei innehatte. Der neue Präsident oder die neue Präsidentin müsse nun stärker in den Kantonen präsent sein, sagte Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher in einem Interview gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
In den Medien wurden gestern bereits verschiedene potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten gehandelt. Christoph Blochers Tochter und Vizepräsidentin der Partei, Magdalena Martullo-Blocher, zeigt vorerst kein Interesse. Neben ihren Verpflichtungen als Nationalrätin und Unternehmerin habe sie keine Zeit, sagte sie gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Weitere Namen, die im Gespräch um Röstis Nachfolge bereits gefallen sind, sind jene des Schwyzer Landwirts Marcel Dettling, der St. Galler Politologin Esther Friedli und des Zürcher Chefredaktors und Verlegers der «Weltwoche», Roger Köppel. Fraktionschef Thomas Aeschi hat bereits abgewunken. Eine, die sich eine Kandidatur noch überlegen will, ist die Bubendörfer Nationalrätin Sandra Sollberger. Im kommenden März soll über Röstis Nachfolge bestimmt werden.
Frau Sollberger, könnten Sie sich vorstellen, die Parteileitung der SVP zu übernehmen?
Sandra Sollberger: Das steht noch völlig offen. Ich bin dabei, den Schock von Albert Röstis Rücktritt zu verdauen. Ich bin fest davon ausgegangen, dass er für weitere vier Jahre Parteipräsident bleibt. Danach werde ich mir überlegen, ob eine Kandidatur für mich infrage kommt. Ich muss die Situation aber genau analysieren.
Von welchen Faktoren hängt Ihre Entscheidung ab?
Es gibt verschiedene Aspekte, die ich in meine Überlegungen miteinbeziehen muss: Dazu gehören die Familie, der Beruf und meine Ämter als Vizefraktionspräsidentin und Mitglied der Finanzkommission sowie der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen. Aufgaben, die mir sehr gefallen.
Sie wären Präsidentin unter Parteiübervater Christoph Blocher. Hätten Sie Mühe damit?
Dass der Präsident der SVP unter dem Einfluss von Christoph Blocher steht, ist eine Einschätzung der Medien. Diese entspricht jedoch nicht der Realität. Der Präsident arbeitet natürlich im Sinne der Partei, aber unabhängig.
Die Parteileitung der SVP erhält anders als jene anderer Parteien keinen Lohn. Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher hat in einem Interview angekündigt, dass man darüber diskutieren werde, ob eine Entschädigung für die Parteileitung eingeführt werden soll. Was halten Sie von der Idee?
Ich finde sie nicht sehr gut und bin nicht dafür, dass man eine Entschädigung für die verschiedenen Posten einführt. Das bringt die Gefahr mit sich, dass sich Personen nur aufgrund des finanziellen Anreizes für ein Amt bewerben. Ein solches politisches Amt zu übernehmen, sollte jedoch keine Frage der Finanzen sein, sondern des Willens.
Könnten Sie sich das Amt ohne eine finanzielle Entschädigung leisten?
Ich bin gegen die Einführung einer Entschädigung und denke nicht, dass sie ein Argument für oder gegen eine Kandidatur sein sollte. Diese Entscheidung ist abhängig davon, wie viel Zeit man zur Verfügung hat und wie man seine weiteren Aufgaben priorisiert. Übrigens war die Entlöhnung, anders als von verschiedenen Medien vermutet, kein Grund für Albert Röstis Rücktritt.