Fritz Graf-Saluz, 90. Geburtstag
21.11.2019 Bezirk Sissach, Porträt, SissachHeute Donnerstag kann Fritz Graf-Saluz bei sich zu Hause an der Rheinfelderstrasse 60 seinen 90. Geburtstag feiern. Wenn ich mich persönlich mit diesen Zeilen an die gemeinsame Zeit und das Wirken von Fritz erinnern darf, so beinhaltet dies natürlich viele positive Erinnerungen. Leider aber ...
Heute Donnerstag kann Fritz Graf-Saluz bei sich zu Hause an der Rheinfelderstrasse 60 seinen 90. Geburtstag feiern. Wenn ich mich persönlich mit diesen Zeilen an die gemeinsame Zeit und das Wirken von Fritz erinnern darf, so beinhaltet dies natürlich viele positive Erinnerungen. Leider aber auch sehr schmerzliche Ereignisse, welche ein Leben lang nicht aus dem Bewusstsein verschwinden. Das Zeitfenster der Betrachtung ist auf mein, im Vergleich zum Jahrgang 1929, «jugendliches Dasein» beschränkt.
Die gemeinsame Tätigkeit von Fritz mit meinem Vater im Vorstand der damaligen Feldschützen brachte mich oft mit der Familie Graf zusammen. Damals, als der jetzige Jubilar noch Präsident der Feldschützen war, wurde noch im «Sagenacker» geschossen. Durch den Autobahnbau musste diese Anlage im Jahr 1968 weichen. Wie Peter Graf, der ein Jahr älter war, erhielt auch ich das Gen des ausserdienstlichen Schiesswesens in die Wiege gelegt. Seit Generationen waren unsere Familien eng mit diesem Sport verbunden. Das Zitat von Gustav Mahler: «Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers», traf wohl zu. Mit dem gleichaltrigen Reto Graf drückte ich die Schulbank und wurde mit ihm zusammen von Pfarrer Oskar Tschudin konfirmiert.
Was waren das auch für ausserordentliche Abende, an welchen wir Jugendlichen mit Fritz zusammen – der als Sportreporter anwesend war – ins «Joggeli» durften. Bereits auf der Hinfahrt im Opel Kadett wurden die ersten Wetten auf die Resultate und wann Karli das erste Tor schiesse, abgeschlossen. Es bleibt mir in bester Erinnerung, dass ich auf diesen Ausflügen – als bekennender GC-Fan – nicht immer den leichtesten Stand hatte. Einmal wurde mir sogar gedroht, den Rückweg nach Sissach zu Fuss, keinesfalls im gemütlichen Kadett, hinter mich bringen zu müssen.
Peter und ich genossen ebenso die gemeinsame Zeit im Stadion Tannenbrunn als Junioren des SVS. Fritz berichtete damals als langjähriger Reporter der «Volksstimme» über die guten, aber auch über die anderen Resultate der ersten Mannschaft des SV Sissach. Sein Notizblock in der rechten Tasche des «Colombo-Regenmantels» war legendär. Die Berichte von ihm als «fg» ebenso. Seine Artikel bezogen sich natürlich auch auf Eishockey. Als versierter Fotograf entwickelte er die geschossenen Bilder noch bei sich zu Hause im Badezimmer.
Etwas älter geworden, kam dann die Zeit, als Peter und ich den Spuren unserer Väter folgten und nach dem Jungschützenkurs auch bei den Feldschützen mitmachen durften und wollten. Viele schöne Stunden und erfreuliche Resultate waren uns vergönnt. Bis diese Freundschaft durch den tödlichen Unfall von Peter eine andere als die vorgesehene Wendung nahm. Die Eltern, die Geschwister Reto und Sonja, aber auch wir Freunde standen vor einem unverständlichen Nichts. Es war nachvollziehbar, dass Fritz anschliessend nicht mehr so viel im Schiessstand anzutreffen war. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache seiner grossen Verdienste im und ums Schiesswesen. Dafür wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft sowohl in Sissach, im Bezirk, als auch von der Kantonalschützengesellschaft Baselland verliehen.
Der plötzliche Tod durch Herzinfarkt von Reto im Frühjahr 1989 traf die bisher schon leidgeplagten Eltern nochmals überhart und aus heiterem Himmel. Es war aber nicht so, dass sich Fritz total zurückzog. Wenn Not am Mann war, konnte ich stets auf seine grossen journalistischen und organisatorischen Fähigkeiten zählen. So auch im Herbst des Jahres 1989, als er mir die Zusage gab, am Nordwestschweizerischen Jodlerfest 1992 in Sissach im Organisationskomitee als Medienchef mitzumachen. Wir zwei Nichtjodler erlebten zusammen in diesem OK nochmals drei intensive Jahre.
Im Jahr 2011 war es Fritz und Emmeli Graf vergönnt, im Rahmen der Familie, welche um die beiden Enkel Martin und Peter gewachsen ist, die diamantene Hochzeit zu feiern. Jetzt sieht man die beiden nicht mehr so viel im Dorf. Gesundheitliche Beeinträchtigungen fordern ihren Tribut.
Lieber Fritz, ich danke Dir für Deinen jahrzehntelangen Einsatz in der Gesellschaft und für das Vereinswesen im Speziellen. Ich gratuliere Dir ganz herzlich zu Deinem «graden» Geburtstag. Ich gehe davon aus, dass ich diese Gratulation auch im Namen vieler ehemaliger Weggefährten aussprechen darf. Geniesse die Zeit. Mögen Euch noch viele gemeinsame Tage vergönnt sein.
Ruedi Schaffner