Generationenwechsel im «Chilchli»
07.06.2019 Bezirk Waldenburg, Langenbruck, Gastronomie, GesellschaftStefan Aegerter übernimmt Restaurant von seinen Eltern
Das Restaurant Chilchli in Bärenwil hat einen neuen Chef: Stefan Aegerter übernimmt als Wirt die geschichtsträchtige Wirtschaft von seinen Eltern. Ändern wird sich im Lokal aber auch in der dritten Generation nicht allzu ...
Stefan Aegerter übernimmt Restaurant von seinen Eltern
Das Restaurant Chilchli in Bärenwil hat einen neuen Chef: Stefan Aegerter übernimmt als Wirt die geschichtsträchtige Wirtschaft von seinen Eltern. Ändern wird sich im Lokal aber auch in der dritten Generation nicht allzu viel.
Peter C. Müller
Das Restaurant Chilchli liegt am Rand des Baselbiets, nur ein paar Hundert Meter von der Grenze zum Kanton Solothurn entfernt. Bärenwil, die geografische Heimat der «Wirtschaft», ist mit knapp 780 Metern über Meer dabei die höchstgelegene Gruppensiedlung des Kantons und gehört politisch zu Langenbruck. Noch im 15. Jahrhundert hatte Bärenwil einen eigenen Bann und einen «Geschworenen», der das Dorf verwaltete. Im Gegensatz zu Langenbruck wollte aber Bärenwil dem 1832 neu gegründeten Kanton Baselland nicht beitreten, es blieb Basel treu.
Die Basler belohnten diese Treue, indem sie Bärenwil einen Pfarrer stellten. Zuerst war es der ehemalige Pfarrer von Langenbruck, der von den Baselbietern abgesetzt worden war, später Vikar Peter Zäslin. Er wohnte und predigte im Haus, das 1833 seinen markanten Dachreiter mit Glocke erhielt, und das heute eine Wirtschaft ist. Auch heute noch wird die Glocke täglich um 11 Uhr geläutet und sie schlägt jeweils auch zur vollen und halben Stunde – sehr zur Freude der vielen Gäste.
«Ein Restaurant, das Chilchli heisst, ist schon etwas Einmaliges», meint denn auch Wirt Stefan Aegerter, der die Wirtschaft kürzlich von seinen Eltern Hans und Annelies übernommen hat und sie nun zusammen mit seiner Frau Corinne bereits in der dritten Generation führt.
Weiter in bewährter Manier
Vieles werde sich aber nicht ändern, meint der neue Chef: «Küchentechnisch haben wir schon länger das Kommando übernommen, aber nun ist es – auch per Handelsregistereintrag – einfach offiziell, dass wir die Geschäftsführung innehaben», sagt Aegerter. Die Eltern würden im Betrieb weiterhin mithelfen und auch der Kontakt zu seinem Bruder Christian im Restaurant Teufelsschlucht im solothurnischen Hägendorf ist weiterhin bestens. «Wir sind einfach ein kleiner Familienbetrieb, der sich gegenseitig aushilft und der zusammenhält», so der Wirt.
Die Gaststube, in der ein massives hölzernes Wildschwein die Gäste begrüsst, ist rustikal eingerichtet und bietet an den langen Holztischen 40 bis 50 Personen Platz. Wenn es kalt ist, wird in einem Cheminée eingeheizt. Im Sommer gibt es zudem hinter dem Haus einen grossen Sitzplatz zum Verweilen. Sehenswert ist zudem die Albert-Schweizer-Stube im hinteren Teil des Restaurants, die genügend Raum für die verschiedensten Anlässe bietet. Sie ist aber nicht dem Urwald-Doktor gewidmet, der noch ein «t» in seinem Nachnamen trägt, sondern dem Baselbieter Maler: Schweizer lebte von 1886 bis 1948, malte vor allem Landschaften, und einige seiner Werke können auch heute noch im «Chilchi» bewundert werden. Zudem steht gleich gegenüber der Wirtschaft das Geburtshaus des Künstlers.
Paradies für Wanderungen
Traditionell und vor allem auf die Kundschaft, die zahlreichen Wanderinnen und Wanderer aus dem Baselbiet oder dem solothurnischen Gäu ausgerichtet, ist auch die Menükarte: Hier findet man sowohl leicht Bekömmliches wie Fitnessteller, Salate und Suppen, aber auch kleine warme oder kalte Gerichte sowie Währschaftes wie Rösti-Menüs oder Hauptgerichte mit Fleisch vom Kalb, Rind oder Schwein. Zudem gibt es auch Menüs vom heissen Stein oder eine recht umfangreiche Dessert- und Glacekarte.
Der 42-jährige Stefan Aegerter hat als Koch sein Handwerk von der Pike auf gelernt und ist stolz darauf, den Familienbetrieb weiterführen zu dürfen: «Ich bin gerne für meine Stammkundschaft da, um für sie regionale und saisonale Spezialitäten zuzubereiten. Mal sehen, ob unsere heute noch kleine Tochter Fabienne in ein paar Jahren in der Gastronomie arbeiten möchte und den Betrieb weiterführt – freuen würden wir uns sehr darüber!»
«Happy Day»-Millionär
vs. Die Aegerters hatten in den vergangenen Wochen zweimal Grund zur Freude. Neben dem nahtlosen Übergang der Verantwortung fürs «Chilchli» an die dritte Generation konnte die Familie auch auf einen unverhofften Geldsegen anstossen. Hans Aegerter hat in der Fernsehsendung «Happy Day» des Schweizer Fernsehens mit seinem Los am 4. Mai 1 Million Franken gewonnen. Die Familie will sich zum Millionengewinn nicht äussern.