Weichen für die Zukunft gestellt
21.05.2019 Bezirk Liestal, Verkehr, Bubendorf, Bezirk Waldenburg«Waldenburgerli» ist das ganze Jahr in der neuen Remise sichtbar
Die Stilllegung des Dampfbetriebs der Waldenburgerbahn ist mit vielen emotionalen Reaktionen verbunden gewesen. Ein Projektteam hat für den historischen Zug mit der Remise als Museum bei der Haltestelle Talhaus einen ...
«Waldenburgerli» ist das ganze Jahr in der neuen Remise sichtbar
Die Stilllegung des Dampfbetriebs der Waldenburgerbahn ist mit vielen emotionalen Reaktionen verbunden gewesen. Ein Projektteam hat für den historischen Zug mit der Remise als Museum bei der Haltestelle Talhaus einen definitiven Standort gefunden.
Sander van Riemsdijk
«Für uns alle war es ein schlimmer Moment, als der Landrat sich im Dezember 2015 für die Meterspur entschieden hat», sagt Präsident Kurt Grieder vom «Verein Dampfzug Waldenburgerbahn». In seinen Worten schwingt immer noch etwas Wehmut mit; er wollte «die Flinte ins Korn werfen». Trotz Petitionen mit insgesamt 4437 Unterschriften war die Umspurung nicht mehr zu verhindern und das Schicksal des historischen Dampfzugs, der jahrelang auf der für die Schweiz einmaligen Spurweite von 75 Zentimetern als Dampfsonderzug von Liestal nach Waldenburg und zurück fuhr, schien besiegelt.
Aus dieser unumgänglichen Tatsache entsprang beim im Jahr 2012 gegründeten Verein die Idee, die Prunkstücke der nostalgischen Zugskomposition für die Zukunft zu erhalten. Als die Talhaus AG sich bereit erklärte, ein Landstück bei der Haltestelle Talhaus der Waldenburgerbahn in Bubendorf für den Erhalt des «Waldenburgerlis» zur Verfügung zu stellen, wurden mehrere Varianten geprüft, um die alte Bahn «im Ruhestand» der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Projektteam aus Vertretern des Vereins, der Talhaus AG und der Baselland Transport AG (BLT) stellte die Weichen für die Zukunft und entschloss sich schliesslich für das Projekt einer Ausstellungsremise.
Die BLT als Eigentümerin stellte dem Verein den Dampfzug zur Verfügung und zusammen mit 650 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds konnte Mitte 2018 mit dem Bau begonnen werden. Am 22. Oktober wurde schliesslich das «Waldenburgerli» in sein definitives Domizil versetzt. Mit dem Verein als Bauherrn und dank der vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten seitens seiner Mitglieder entstand an schönster Lage ein Bijou, das Erinnerungen an alte Eisenbahnzeiten wachhält.
Das ganze Jahr sichtbar
Mit Recht kann der Verein auf die Remise als letzte Ruhestätte der Zugskomposition, mit der Dampflok WB 5 «Gedeon Thommen», dem Personenwagen WB48 und dem Güterwagen G208, stolz sein. Mit grossen Fenstern ausgestattet und dadurch von Licht durchflutet ist nun der Zug das ganze Jahr über von der Kantonsstrasse her sichtbar. Für Vorstandsmitglied Hans-Rudolf Sutter, der das Remise-Projekt geleitet hat, ist die Remise «trotz Enttäuschung über die dazumal negative Entscheidung des Landrats eine gelungene Sache», die ihn für die Zukunft positiv stimmt.
Die Remise – als Museum über die Geschichte des Dampfzugs, der 116 Jahre lang im Einsatz war, und als Eventlokal – verfügt über 38 Sitzplätze mit Tischen im Personenwagen, und im Güterwagen über das vermutlich kleinste Kino der Welt für bis zu 6 Personen. Im Museum finden sich alte Billetts, Ersatzteile, eine Blaupause-Skizze der Dampflokomotive, ein grosser Plan der alten Streckenführung sowie interessante Einblicke in die Technik des vorigen Jahrhunderts und in die bewegte Geschichte des Waldenburgertals.
Tage der offenen Tür
svr. Im Rahmen der Tage der offenen Tür des Museums am Samstag, 25. Mai, von 13 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 26. Mai, von 11 bis 17 Uhr, wird die Eröffnung der Remise gefeiert. Das Museum wird das ganze Jahr jeweils am letzten Sonntag im Monat von 10 bis 16 Uhr geöffnet sein. Gemäss Vorstandsmitglied Jürg Brünger kann das Museum, dessen Betrieb vom «Verein Dampfzug Waldenburgerbahn» finanziert wird, als Eventlokal für unterschiedliche Aktivitäten gemietet werden.