War das «Chluuri» 2019 das letzte?
18.04.2019 Bezirk Sissach, Fasnacht, SissachNoch immer sucht das Sissacher «Chluuri» ein neues Zuhause. War 2019 der letzte Jahrgang?
Seit über 80 Jahren wird in Sissach das «Chluuri» verbrannt. Finden die Chluuribouer keinen geeigneten Ort, um das Sissacher Wahrzeichen zusammenzubauen, könnte das diesjährige Chluuri das ...
Noch immer sucht das Sissacher «Chluuri» ein neues Zuhause. War 2019 der letzte Jahrgang?
Seit über 80 Jahren wird in Sissach das «Chluuri» verbrannt. Finden die Chluuribouer keinen geeigneten Ort, um das Sissacher Wahrzeichen zusammenzubauen, könnte das diesjährige Chluuri das letzte gewesen sein.
Heiner Oberer
«Chluuribouer»-Chef Roland Schmitter ist am Ende des Lateins. Noch immer ist er nicht fündig geworden. Noch immer sucht er für das Sissacher Wahrzeichen ein neues Zuhause. «Wir haben schon zahlreiche Absagen erhalten», sagt Schmitter. Auch Fabio Fedriga, Präsident der Fasnachtsgesellschaft Sissach (FGS) ist ratlos. «Wir von der FGS haben schon bei den verschiedensten Personen vorgesprochen. Bis jetzt haben wir aber keinen Ersatz für die Chluurischüüre beim Schulhaus Dorf gefunden.»
Seit über 80 Jahren verbrennen die Sissacher Fasnächtler am Donnerstag nach der Fasnacht das Chluuri. Genau lässt sich nicht mehr eruieren, wann die erste Chluuri-Verbrennung stattgefunden hat. In den Protokollen der Fasnachtsgesellschaft tauchen nämlich das Jahr 1932 wie auch das Jahr 1934 auf. Zudem dürfte die Chluuri-Verbrennung, speziell während der Kriegsjahre, ausgefallen sein.
Bis in die 1960er-Jahre wurde dem Brauch keine grössere Bedeutung beigemessen. Heute hingegen wäre die hiesige Fasnacht ohne das Chluuri nicht mehr vorstellbar. Damit das so bleibt, brauchen die Chluuribouer unbedingt einen neuen Ort in Sissach, wo das gegen 9 Tonnen schwere und 7,5 Meter grosse Chluuri gebaut werden kann.
Die jetzige Chluurischüüre beim Schulhaus Dorf muss bekanntlich einem Neubau weichen. «Wir sind obdachlos», sagt Schmitter. Es sei auch nicht möglich, das Chluuri im Freien zu bauen: «Feuchtigkeit ist Gift für das hölzerne Ungetüm.» FGS-Preesi Fedriga doppelt nach. Ein feuchtes Chluuri würde nie Feuer fangen, sagt er. «Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn das Chluuri nicht brennen sollte.» Seit einigen Jahren wird das Chluuri in drei Teilen gefertigt und anschliessend am Fasnachtsdonnerstag im Freien zusammengebaut. Das bedeutet, dass das Tor der zukünftigen Halle oder Scheune mindesten vier Meter hoch und vier Meter breit sein sollte. «Natürlich sind wir flexibel in der Bauweise und könnten uns dem neuen Zuhause anpassen», erklärt der Chluuribouer-Chef. Nach den Sommerferien beginnen die zehn Bouer mit dem neuen Chluuri. An einem gemeinsamen Hock bei Fondue und einem Schluck Weissen in einer Waldhütte in Sissach bestimmen sie, wem die Ehre zuteil wird, in den fasnächtlichen Himmel abberufen zu werden. Bis dahin sollten sie wissen, wo sie das künftige Chluuri zusammenzimmern können. Fabio Fedriga zeigt sich überzeugt, dass es in Sissach einen geeigneten Ort gibt, wo die traditionelle Fasnachtsfigur weiterhin gebaut werden kann. «Noch schlimmer als ein feuchtes wäre gar kein Chluuri», sagt der FGS-Breesi
Fabio Fedriga, Präsident der Fasnachtsgesellschaft
Sissach, nimmt unter fabio.fedriga@fgs-sissach.ch oder
079 306 62 34 Vorschläge gerne entgegen.