«Das Baselbiet meint es gut mit den Bienen»
18.04.2019 Baselbiet, Sissach, NaturBienenzüchter Thomas Nyffeler vermietet seine Völker an Bauern
Bienen sind auf Artenvielfalt und ein reichhaltiges Blütenangebot angewiesen. Im Baselbiet finden sie laut dem Präsidenten des Bienenzüchtervereins Sissach gute Bedingungen zum Überleben vor.
Peter ...
Bienenzüchter Thomas Nyffeler vermietet seine Völker an Bauern
Bienen sind auf Artenvielfalt und ein reichhaltiges Blütenangebot angewiesen. Im Baselbiet finden sie laut dem Präsidenten des Bienenzüchtervereins Sissach gute Bedingungen zum Überleben vor.
Peter Stauffer
In der Mitgliederzeitung vom Februar des Vereins Pro Natura Baselland steht geschrieben: «Der Baselbieter Regierungsrat teilt in der Beantwortung einer Interpellation von Simone Abt die Besorgnis über den Rückgang der Insektenpopulationen. Als mögliche Ursache nennt er die Tatsache, dass artenreiche Lebensräume verloren gingen, Feuchtstellen, Hecken und weitere Strukturen verschwunden sind, aber auch den Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern, sowie die Verkleinerung und Isolation von naturnahen Wohngelegenheiten.»
Wie steht es um unsere Bienen? Die «Volksstimme» fragt bei Thomas Nyffeler, Präsident des Bienenzüchtervereins Sissach, nach. Das rasante Verschwinden vieler Insektenarten beunruhigt auch ihn. Die Informationen über das Wohlergehen der Bienenvölker, die er von den Mitgliedern des Vereins erhalten hat, sind unterschiedlich. Im Normalfall muss der Imker mit einem Verlust von durchschnittlich 10 Prozent rechnen. Er selber hat zum Beispiel im vergangenen Winter 3 von 64 Völkern verloren. Anders als im vorigen Winter mit der grossen Kälte würden sich die Verluste dieses Jahr aber im durchschnittlichen Rahmen bewegen. Neben den Ausfällen durch Befall der Bienen von der Varoamilbe kann auch die Ruhr, eine Durchfallerkrankung, oder das Ausschwärmen, das heisst die Flucht der alten Königin mit einem Teil des Volkes, zu Verlusten führen.
«Das Baselbiet meint es aber grundsätzlich gut mit den Bienen: Viel und verschiedenartiger Obstanbau, reichhaltige Ausgleichsflächen, blütenreiche Gärten, nicht allzu intensiv bewirtschaftete Hügel und ökologisches Denken vieler Landwirte kommen der Gesundheit der Bienen und damit auch der Produktion von gehaltvollem Honig entgegen», sagt Nyffeler. Er legt Wert auf ein gutes Verhältnis mit den Landwirten, sind einige von ihnen doch seine Kunden. Die Wagen, in denen er die Bienenvölker unterbringt, hat er selbst hergestellt. Nyffeler vermietet auf Bestellung hin seine Bienenvölker. Er spricht sich mit den Obstbauern über den richtigen Zeitpunkt und die Platzierung seiner Wagen in den Obstplantagen genau ab. Sollen die Bienen nicht zu Schaden kommen, so ist besonders in Bezug auf das Spritzen der Bäume eine gegenseitige Absprache nötig. Wenn die Behandlung der Blüten in der Nacht zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens erfolgt, ist sogar ein «Weidenlassen» der kleinen Honigproduzenten am Folgetag möglich. Um ein erfolgreiches Bestäuben der Blüten zu ermöglichen, braucht es pro Hektare Plantage sechs bis acht Bienenvölker.
Im Gespräch mit dem Imker ist unschwer zu erkennen, dass er mit Leib und Seele seinem Hobby nachgeht. Er wendet pro Volk jährlich rund zehn Stunden Arbeit auf. «Das Imkern nimmt schon einen grossen Raum in meiner Freizeit ein und bestimmt diese auch zum Teil», sagt der Imker aus Rothenfluh abschliessend und macht sich auf den Weg zu seinen Bienen.
Honig ist nicht gleich Honig
rr. Im Gegensatz zum Honig des Grossproduzenten kann der Geschmack des vom «Klein»-Imker produzierten Honigs unterschiedlich sein. Dieser ist abhängig von der Blütentracht, welche die Insekten aufsuchen. So schmeckt der Nektar eines Rapsfeldes eben anders als derjenige eines Lavendelblütenmeers. Der Grossproduzenten-Honig erreicht durch Mischen der verschiedenen Honigquellen immer wieder mehr oder weniger den gleichen «Gout». Honig des Kleinproduzenten erfordert nicht nur von den Bienen grossen Einsatz, sondern auch vom Imker. Das schlägt sich naturgemäss im Preis nieder.