«Puff» um die Gelterkinder Plakette
08.02.2019 Bezirk Sissach, Fasnacht, Itingen, GelterkindenPlakettenkünstler Stefan Hunkeler im Jubiläums-Clinch
Der Itinger Plakettenkünstler wundert sich über die Rechenkünste der Gelterkinder Fasnachtsgesellschaft (Gefa). Er zeigt sich überzeugt, dass mit der diesjährigen Gelterkinder Fasnachtsplakette das falsche Jubiläum zelebriert ...
Plakettenkünstler Stefan Hunkeler im Jubiläums-Clinch
Der Itinger Plakettenkünstler wundert sich über die Rechenkünste der Gelterkinder Fasnachtsgesellschaft (Gefa). Er zeigt sich überzeugt, dass mit der diesjährigen Gelterkinder Fasnachtsplakette das falsche Jubiläum zelebriert wird. Dem widerspricht Gefa-Breesi Rico Tirri.
Heiner Oberer
Auf dem Klubtisch, am Boden, an den Wänden: Überall liegen und hängen Fasnachtsplaketten. Daneben Zeitungsausschnitte mit Artikeln, schön gebündelt, die vom Schaffen von Stefan Hunkeler zeugen. Der Itinger ist aber nicht nur angefressener Sammler von Fasnachtsplaketten. Der 53-jährige Tiefbauzeichner ist auch Plakettenkünstler. «Nein. Gezählt habe ich die Plaketten nicht. Aber es muss wohl eine stattliche Anzahl sein, die in den vergangenen Jahren zusammengekommen ist», sagt der aktive Fasnächtler.
Seine wahre Leidenschaft ist das Entwerfen von Fasnachtsplaketten. Vor über 20 Jahren, von einem Arbeitskollegen animiert, hat er zum ersten Mal am Liestaler Plaketten-Wettbewerb teilgenommen. Fünf Jahre später hat es ihn dann richtig gepackt. Zwischen acht und neun Gemeinden im Baselbiet sind es inzwischen, die von ihm mit einem oder mehreren Plaketten-Entwürfen bedient werden. «Leidenschaft halt», bemerkt der umtriebige Künstler. Jedes Jahr, ausser 2008, sei von ihm ein Entwurf zur Plakette geworden: «Heuer ist die Oberdörfer die 30. Plakette, die von mir entworfen worden ist», sagt er mit sichtlichem Stolz.
Wie kommt Hunkeler zu seinen Sujets? «Ich lasse mich von Zeitungsartikeln, Meldungen in den Gemeindeanzeigern oder Hinweisen von Bekannten inspirieren», erklärt er. Das bedeute, Augen und Ohren offen zu halten. Sei es bei der Arbeit, beim Reinigen der zahlreichen Aquarien, die bei ihm zu Hause stehen oder im Bett: «Plötzlich habe ich eine Eingebung.» Es gibt Jahre, da reicht Hunkeler in der gleichen Gemeinde zwei bis drei Sujet-Vorschläge ein. «Auch wenn der Lohn jeweils bescheiden ist – im besten Fall kriege ich eine goldene Plakette – ist es immer wieder toll, wenn ich den Zuschlag erhalte», sagt der Künstler.
Regenschirm statt Jubiläum
Nicht immer herrscht aber eitel Sonnenschein in der Plakettenzunft. Im vergangenen Jahr hat der Itinger Plakettenkünstler einen Vorschlag zum 25-Jahre-Jubiläum des Gelterkinder Fasnachtsumzugs mit dem Sujet «25 Joor uf dr Gass» eingereicht. Erstaunt musste Hunkeler dann zur Kenntnis nehmen, dass sich der Vorstand der Gelterkinder Fasnacht für das Sujet «Nachem Räge schiint d Sunne» mit einem Waggis unter einem Regenschirm auf der Plakette entschieden hatte. «Ich war schon erstaunt, dass die Gelterkinder nicht das 25-Jahre-Jubiläum als Sujet auserkoren und stattdessen ein Allerweltsmotto gewählt haben», sagt Stefan Hunkeler. «Gut», habe er sich gedacht, «man kann nicht immer gewinnen.» Schliesslich habe er mit seinem Vorschlag schon viermal in Gelterkinden obenauf geschwungen.
Richtig die Sprache verschlagen hat es Hunkeler aber dieses Jahr. «Ich traute meinen Augen nicht, als ich in der Zeitung las, dass das Gelterkinder Fasnachtssujet – ‹25 Joor uf dr Gass› – genau dem entsprach, was ich im vergangenen Jahr eingereicht habe.» Die Plakette selbst sei zwar nicht seinem letztjährigen Vorschlag nachempfunden. Das wäre ja noch schöner, meint der Künstler.
Rico Tirri, Präsident der Gefa, sieht die Angelegenheit um einiges gelassener. «Ich habe Stefan Hunkeler erklärt, dass wir heuer nicht den 26. Umzug, sondern das 25. Jahr mit einer eigenen Plakette feiern.» Wichtig sei, dass möglichst viele Zeichnungen eingereicht werden. Es spiele auch keine Rolle, wenn es Plakettenkünstler wie Stefan Hunkeler gibt, die drei verschiedene Vorschläge einreichen. «Letztlich entscheiden aber immer noch wir, welches Jubiläum wir feiern.»
Gedanke ans Aufhören
Hunkeler gibt sich aber mit dieser Erklärung nicht zufrieden. «Wenn dem so wäre: Warum hält dann der auf der diesjährigen Gelterkinder Plakette abgebildete ‹Blätzlibajass› eine Laterne mit der Aufschrift ‹25 Joor Umzug› in die Höhe?» Er zeigt sich überzeugt, dass die Gelterkinder ein Jubiläums-Durcheinander veranstalten und im Rechnen nicht ganz auf der Höhe sind. Dazu passe auch, dass er aus Gelterkinden, so wie es in anderen Gemeinden üblich sei, weder eine Plakette oder sonst ein Dankeschön für die Teilnahme am Plakettenwettbewerb erhalten habe. Auch wenn es nach aussen den Anschein hat, dass die Angelegenheit für ihn erledigt sei. Der Frust über die Gelterkinder Zurückweisung sitzt immer noch tief bei Hunkeler.
Darum überlege er sich, den Zeichenstift zur Seite zu legen. «Es ist wie beim Sport. Auf dem Höhepunkt sollte man aufhören.» Dazu passe auch das diesjährige Motto der Oberdörfer Fasnacht: «Mir sägä Tschüss».