Vom Matrosen zum Feuerwehrmann
15.08.2025 Region, Gesellschaft, Gemeinden, Kultur, BaselbietAndreas Brodbeck wurde für sein Engagement von deutschem Verband ausgezeichnet
Der gebürtige Wintersinger Andreas Brodbeck (56) engagierte sich über Jahrzehnte hinweg für die Feuerwehr – im Beruf und in der Freizeit. In diesem Jahr wurde er vom Deutschen ...
Andreas Brodbeck wurde für sein Engagement von deutschem Verband ausgezeichnet
Der gebürtige Wintersinger Andreas Brodbeck (56) engagierte sich über Jahrzehnte hinweg für die Feuerwehr – im Beruf und in der Freizeit. In diesem Jahr wurde er vom Deutschen Feuerwehrverband ausgezeichnet. Ein Blick auf seinen Werdegang.
André Frauchiger
Andreas Brodbeck ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann, wie er sagt. Doch sein ursprünglicher Beruf ist ein anderer: Matrose. Warum wurde er Matrose? Seine Erklärung: «Mein Vater war Kapitän, die Schifffahrt war meine Jugend, sie hat mich fasziniert.»
Später habe er Abwechslung gesucht und wechselte vor rund 30 Jahren vom Wasser auf den festen Boden. Brodbeck wurde Umschlagsmitarbeiter in einem grossen Tanklager im Basler Rheinhafen und arbeitete sich bis zum Disponenten im Büro hoch. 2017 hatte er alle Abteilungen durchlaufen und war für den Einkauf mitverantwortlich. Dann wurde die Firma verkauft.
Brodbeck fand eine neue Anstellung bei der Varo Energy AG, die vor einigen Jahren das Tanklager im Birsfelder Hafen übernahm. Dieser Firma ist er bis heute treu geblieben. Vor fünf Jahren beauftragte ihn die Firmenchefin, eine eigene Betriebsfeuerwehr zu gründen. 2024 wurde Brodbeck zum «Terminal-Manager» befördert. Kommandant der Betriebsfeuerwehr war er bereits. Damit knüpfte er an seine bemerkenswerte Karriere als Feuerwehrmann an.
Pikettdienst im Rheinhafen
Die Betriebsfeuerwehr von «Varo» unterhält einen Pikettdienst rund um die Uhr. Dieser stellt sicher, dass bei einem Alarm im Birsfelder Rheinhafen innert 15 Minuten jemand vor Ort ist, welcher der Berufsfeuerwehr Basel und der Ortsfeuerwehr Birsfelden mitteilen kann, welche brennbaren Flüssigkeiten wo gelagert sind. Eine wichtige Aufgabe angesichts der zahlreichen Tanks und Waggons, die zum Teil hochbrennbare Stoffe beinhalten.
Bis 2020 wohnten zwei Mitarbeiter der «Varo» auf dem Gelände und nahmen diese Aufgabe wahr. Da sich aber keine Nachfolger finden liessen, musste eine andere Möglichkeit gefunden werden. Der Gründung einer betriebseigenen Feuerwehr wurde einer externen Sicherheitsfirma der Vorzug gegeben. Mit der Ortsfeuerwehr Birsfelden wird eng zusammengearbeitet.
Doch zurück zu Andreas Brodbeck: 30 Jahre diente der heute 56-Jährige zuerst in der Feuerwehr Augst-Kaiseraugst, die 2019 um die Gemeinde Giebenach erweitert wurde und ihren Namen zu «Feuerwehr Raurica» änderte. Von 2014 bis 2021 wirkte er als Kommandant. Dann verliess er die nebenberufliche Feuerwehr. Sie sollte ihn aber nicht loslassen: Schon ein Jahr später folgte das vollberufliche «Feuerwehrleben» – mit der Gründung der Betriebsfeuerwehr der Varo Energy AG.
Die Feuerwehr sollte ihn auch «ausserberuflich» nicht loslassen, wie Brodbeck mit einem Lächeln anmerkt. Der gebürtige Wintersinger lebte lange Zeit in Kaiseraugst. Neu in Giebenach wohnhaft, wurde er sogleich in den Gemeinderat gewählt – und ist seit Anfang 2024 in dieser Funktion Löschvorsteher der ihm bestens bekannten Feuerwehr Raurica.
«Eine riesige Überraschung»
Die Zusammenarbeit der Feuerwehr über die Gemeinde-, Kantons- und sogar Landesgrenzen hinaus ist Brodbeck wichtig. Eine gute Kontaktpflege und gemeinsame Übungen seien unabdingbar, sagt er. Besonders mit Herten, einem Stadtteil von Badisch-Rheinfelden, unterhält Brodbeck seit Jahrzehnten gute Beziehungen.
Für sein Wirken wurde er kürzlich geehrt: Er erhielt für seine landesübergreifenden Verdienste am 21. März dieses Jahres an der Hauptversammlung der Feuerwehr in Badisch-Rheinfelden die bronzene Medaille für internationale Zusammenarbeit des deutschen Feuerwehrverbandes. Unterschrieben haben die zuständigen Berliner Regierungsstellen. «Das war eine Riesenüberraschung für mich, ich habe mich sehr geehrt gefühlt», betont Brodbeck.