Bei der Holzgant der Bürgergemeinde in Diepflingen wechselten zahlreiche Ster Brennholz den Besitzer. Das rege Interesse an der Versteigerung zeigt: Die Tradition lebt.
Brigitt Buser
Wie in anderen Gemeinden ist die Holzgant heute auch in Diepflingen vor ...
Bei der Holzgant der Bürgergemeinde in Diepflingen wechselten zahlreiche Ster Brennholz den Besitzer. Das rege Interesse an der Versteigerung zeigt: Die Tradition lebt.
Brigitt Buser
Wie in anderen Gemeinden ist die Holzgant heute auch in Diepflingen vor allem ein kulturelles Ereignis. Dabei können die Einwohner Doppelstere, auf Wunsch auch einzelne Stere, aus erstklassigem Buchenholz von der Bürgergemeinde günstig ersteigern. So auch am vergangenen Samstagnachmittag, als sich mehr als 20 Gantbesucher bei der Waldhütte Diepflingen einfanden, in deren weiterer Umgebung mehr als 50 Ster Holz auf einen Besitzerwechsel warteten.
Nach der Begrüssung durch den Waldchef der Bürgergemeinde und Gantmeister Marcel Widmer ging es zu den ersten Holzsteren, die von den Mitarbeitern des Zweckverbands Forstrevier Homburg unter der Leitung von Samuel Bürgin für die Käuferinnen und Käufer vorbereitet worden waren. Der «Spot» – der Startpreis für einen Ster – liegt bei günstigen 109 Franken. Für einen Doppelster sind es 218 Franken. Das minimale Steigerungsgebot pro Doppelster beträgt 1 Franken.
Kaum war die Steigerung gestartet, schoss der Preis auch schon in die Höhe. Den Zuschlag für den ersten Doppelster erhielt der Käufer, der 225 Franken bot. So ging es Doppelster für Doppelster weiter. Mal fiel der Zuschlag bei 222 Franken, mal bei 227 Franken, meistens aber bei 225 Franken. «Die Bürgergemeinde verdient kaum etwas daran. Wichtig ist, dass das Holz den Besitzer wechselt, die anfallenden Kosten gedeckt sind und dass die Tradition, bei der schon mein Vater das Amt des Gantmeisters innehatte, weitergeführt werden kann», sagte Widmer.
Alkohol kurbelt Verkauf an
Als die Versteigerung ein wenig ins Stocken geriet, legte Widmer eine Zugabe in Form einer Schokolade mit einem Kirsch auf das Holz. Schon kam wieder Schwung ins Bieten und auch dieser Doppelster wechselte den Besitzer. Doch die Kälte kroch immer mehr in die Glieder der Besucher.
Zeit für den Gantmeister, eine Runde Kräuterschnaps auszuschenken. Mit etwas Wärme im Bauch ging die Versteigerung weiter. Zwischendurch wurde das Kaufinteresse mit einer Flasche Weisswein, einem kleinen Flachmann mit Hochprozentigem und später noch mit einer Kirschpraline angeheizt.
Insgesamt wurden 47 Ster Buchenholz ersteigert, und nachdem jeder seine gewünschte Holzmenge bezahlt hatte, ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo das vor der Gant entzündete Feuer inzwischen in Glut übergegangen war. In Windeseile wurden die Würstchen auf den Grill gelegt und schon bald konnten die Gantbesucher bei Würstchen, Brötchen und Getränken die Veranstaltung in gemütlicher Runde ausklingen lassen.