Temporeduktion zum Schutz der Kühe?
23.08.2024 Baselbiet, Polizei, Verkehr, LandwirtschaftLandwirt fürchtet um das Leben seiner Tiere
ch. Der Hof Untere Laufmatt befindet sich auf der Höhe zwischen Läufelfingen und Eptingen. Direkt am Hof vorbei führt die Kantonsstrasse: Die relativ breite, 600 bis 700 Meter lange Gerade lädt zum ...
Landwirt fürchtet um das Leben seiner Tiere
ch. Der Hof Untere Laufmatt befindet sich auf der Höhe zwischen Läufelfingen und Eptingen. Direkt am Hof vorbei führt die Kantonsstrasse: Die relativ breite, 600 bis 700 Meter lange Gerade lädt zum zügigen Fahren ein, erlaubt sind 80 km/h. Und das ist für Hansjörg Schmutz, der den dortigen Milchwirtschaftsbetrieb führt, definitiv zu schnell, wie die «bz Basel» berichtete.
Sein Vieh müsse vom Stall auf die Weide und zurück täglich über die Strasse geführt werden, sagt der frühere Eptinger Gemeindepräsident Schmutz. Dabei bestehe wegen des regen Verkehrs ein latentes Unfall-Risiko. Um das Vieh sicher über die Strasse zu bringen, seien beim Trieb deshalb immer drei Personen im Einsatz: Eine treibt die Tiere, zwei halten den Verkehr auf. Dennoch kommt es laut Schmutz immer wieder zu brenzligen Situationen wie abrupten Stopps von Autos, die mit hoher Geschwindigkeit nahen würden. Unfälle mit Kühen habe es bisher aber nicht gegeben.
Mehr Verkehr und Unbehagen
Aufgrund der Verkehrszunahme generell und auch «dank» immer einfallsreicherer Navigationsgeräte sei die Strasse vor seinem Hof zunehmend stark befahren, sagt Schmutz. Und seine Angst, dass es zu einem Unfall kommt, wächst. Mit einer Temporeduktion könnte das Risiko gemindert werden, ist er überzeugt: 60 km/h zwischen den Dörfern und jeweils 40 km/h bei Bauernhöfen wären für ihn angemessen.
Der Verkehrsabteilung der Baselbieter Polizei hat Landwirt Schmutz sein Anliegen für eine Temporeduktion schon mehrfach vorgetragen. Erreicht habe er damit aber nichts, wie er sagt. Polizeisprecher Adrian Gaugler erklärt auf Anfrage der «Volksstimme», weshalb: Eine auf Schmutz’ Anfrage hin durchgeführte Verkehrsmessung während einer Woche habe ergeben, dass die meisten Lenker im Bereich des Hofs Untere Laufmatt das Tempo den örtlichen Verhältnissen anpassen. Die durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit habe leicht unter 60 Stundenkilometern gelegen. Der Anteil an Lenkern, die das Tempolimit überschritten hätten, habe sich im Rahmen vergleichbarer Örtlichkeiten bewegt. Zudem liege der Hof an einem übersichtlichen Streckenabschnitt, womit Gefahren rechtzeitig erkannt werden könnten, und im Hof-Bereich werde in beide Fahrtrichtungen mit dem Signal «Tiere» auf mögliche Gefahren hingewiesen.
Auch die Unfallauswertung spricht gegen das Anliegen von Bauer Schmutz: Laut Gaugler zeigt der zur Debatte stehende Bereich «keine Auffälligkeiten»: In den vergangenen zehn Jahren habe sich hier kein einziger polizeilich registrierter Unfall ereignet.
Nun eilt dem Landwirt Ruth Singer zu Hilfe. Die ehemalige Geschäftsführerin der SVP Baselland aus Läufelfingen, die mit ihrem Hund oft im Gebiet Laufmatt unterwegs ist, hat sich mit einem Schreiben an Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer (SP) gewandt. Sie fordert, dass der Kanton «umgehend» etwas unternimmt, beziehungsweise die Höchstgeschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer herabsetzt.