Auf Schloss Wildenstein wurde am Freitag und Samstag die Weihnachtsmarkt-Saison so richtig lanciert. Hauptdarsteller war neben den veranstaltenden «Schloss-Freunden» und den 45 Markthändlern der Vollmond.
Christian Horisberger
Für alle, ...
Auf Schloss Wildenstein wurde am Freitag und Samstag die Weihnachtsmarkt-Saison so richtig lanciert. Hauptdarsteller war neben den veranstaltenden «Schloss-Freunden» und den 45 Markthändlern der Vollmond.
Christian Horisberger
Für alle, die leidenschaftlich gerne in der Dunkelheit Marktstände durchstöbern und dabei ihre Hände und Seele mit Glühwein wärmen, ist der Weihnachtsmarkt auf dem Wildenstein ein Muss: Weil er in einer einmaligen Kulisse stattfindet, weil das Sortiment erlesen ist und weil die Menschen vor und hinter den Marktständen entspannt und freundlich sind – auch dann, wenn es einmal staut.
Ein Lob gebührt dieses Jahr der Abteilung Licht und Effekte: Auf den letzten Metern vor dem Schloss wiesen den Besuchern Finnenkerzen den Weg, die Marktstände waren angenehm dezent beleuchtet und die Zweige des Weihnachtsbaums im Schlosshof mit golden leuchtenden Lichterketten durchwirkt. Und über dem Schloss stand der Mond rund und voll wie ein Schneeball am Himmel: Das war schon fast kitschig schön. Alleine schon wegen des Mondscheinspaziergangs vom Schloss ins Dorf Bubendorf lohnte sich der Besuch des Weihnachtsmarkts in diesem Jahr.
Das trockene und kühle Wetter dürfte mit ein Grund gewesen sein, dass sich die Besucher bereits am Freitagabend in grosser Zahl auf den Weg zum Schloss machten und dort eine, zwei, vielleicht drei Stunden verweilten. Zwischen den Marktständen vor dem Schlosstor und an der Kasse für die Verpflegung im Innenhof fühlte man sich zeitweise wie an der Herbstmesse am Sonntagnachmittag. Es war eng und man brauchte etwas Geduld. Aber es lohnte sich. Raclette, Suppe, Würste und Glühwein wärmten den Körper und die Vielfalt und Qualität der gebotenen Ware das Herz.
Neben «Klassikern» wie Mistelzweigen, Adventskränzen, Weihnachtsdekoration oder Strickwaren wurden Honig und Wein, Lätzchen und Puppenstuben im Köfferchen oder bemalte Seide und gedrechselte Gebrauchsgegenstände wie Kugelschreiber, Nussknacker oder Pfeffermühlen angeboten.
Der Drechsler, Eugen Bernauer aus Watt im Kanton Zürich, nahm bereits zum zweiten Mal am Weihnachtsmarkt auf Schloss Wildenstein teil. Für die Seidenmalerin Maria Waldvogel aus Lenzburg (AG) war es die Premiere. Bernauer, der die drei Monate vor Weihnachten nonstop mit seiner Ware, die er unter dem Jahr produziert, unterwegs ist, schätzt den Markt in Bubendorf aus rein praktischen Überlegungen: Er locke viele Besucherinnen und Besucher an. Die Seidenmalerin, die ihre Tücher hauptsächlich via einem Web-Shop verkauft und nur selten an Märkten präsent ist, zeigte sich von der zauberhaften Schlossatmosphäre sehr angetan. Wer sich an der Bar auf der Laube im Innenhof ein Cüpli gönnte und den Weihnachtsbaum, die Lichter inmitten der alten Mauern auf sich wirken liess, dem dürfte es ähnlich gegangen sein.