Rückenwind für Sabine Bucher
30.09.2025 Baselbiet, Politik, Region, Gemeinden, BaselbietSP, Grüne und «Mitte» Oberbaselbiet unterstützen die GLP-Kandidatin
Als Letzte der drei Regierungsratskandidierenden präsentierte sich die grünliberale Sabine Bucher gestern den Medien. Das womöglich stärkste Signal kam von den Parteien, welche ...
SP, Grüne und «Mitte» Oberbaselbiet unterstützen die GLP-Kandidatin
Als Letzte der drei Regierungsratskandidierenden präsentierte sich die grünliberale Sabine Bucher gestern den Medien. Das womöglich stärkste Signal kam von den Parteien, welche die Sissacher Landrätin gerne als Nachfolgerin von Monica Gschwind (FDP) im Regierungsrat sehen würden.
Tobias Gfeller
Mehrfach wurde in den vergangenen Wochen spekuliert, wie stark die Unterstützung für Sabine Bucher aus dem linken Lager in der Realität sein würde. Nach dem deutlichen Signal der SP-Basis im Rahmen der Delegiertenversammlung segnete auch die Basis der Grünen an der Mitgliederversammlung am Freitag die offizielle Unterstützung der GLP-Kandidatin ab.
So konnte Bucher gestern mit starkem Rückhalt vor die Medien treten. An ihrer Seite sassen neben Thomas Tribelhorn, Co-Präsident der GLP Baselland, und Manuel Ballmer, GLP-Fraktionspräsident im Landrat, SP-Fraktionspräsident Adil Koller und Michael Durrer, Präsident der Grünen Baselland. SP-Nationalrätin Samira Marti gab schriftlich ein Statement für Sabine Bucher ab.
«Im Baselbiet ist es Zeit, dass wieder stärker eine sachorientierte Politik in den Fokus gerückt wird und versucht wird, konstruktiv Lösungen zu suchen, die von einer breiten Basis in der Bevölkerung getragen werden»: Thomas Tribelhorn zog zu Beginn der Medienkonferenz die grossen Linien der Baselbieter Politik.
Er unterstrich die Erfahrungen von Bucher als Gemeindepräsidentin und Gemeinderätin von Läufelfingen. Damit kenne sie die Herausforderungen der meist strukturschwachen Gemeinden. «Das wird ihr insbesondere helfen, einen guten Weg aus der Sackgasse der Diskussionen über den Finanzausgleich zu finden», so Tribelhorn. «Sabine ist eine Politikerin, die mit links und rechts zusammenarbeiten kann.»
Damit spielte Tribelhorn indirekt den Ball weiter an Marcel Zimmermann. Der Präsident der «Mitte»-Sektion Oberbaselbiet sass im Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte in Reinach, wo die Medienkonferenz stattfand, im Publikum. Entgegen der Kantonalpartei, die sich für Markus Eigenmann ausgesprochen hat, unterstützt die «Mitte»-Sektion Oberbaselbiet Sabine Bucher. Zimmermann erklärte, wie es dazu gekommen war: «Der Vorstand der ‹Mitte› Baselland liess es einzelnen Mitgliedern offen, sich für eine andere Kandidatur auszusprechen. Dann traten alle Vorstandsmitglieder der ‹Mitte› Oberbaselbiet dem Komitee von Sabine Bucher bei.»
Zimmermann fuhr fort: «Sabine kann mit links und rechts zusammenarbeiten. Wir sind überzeugt, dass sie auch uns vertreten wird.» Er gab zu bedenken, dass sich das Oberbaselbiet im Kanton «manchmal stiefmütterlich» behandelt fühle. Deshalb sei eine Kandidatin, die das Oberbaselbiet kennt und versteht, von Vorteil. Eine Unterstützung von FDP-Kandidat Markus Eigenmann sei nicht infrage gekommen, weil der sich im Initiativkomitee für eine Neugestaltung des horizontalen Finanzausgleichs engagiert.
Unabhängig des Votums von Marcel Zimmermann stellte GLP-Fraktionspräsident Manuel Ballmer die Zusammenarbeit der GLP mit der «Mitte» im Landrat grundsätzlich infrage. Als Beispiel für die Differenzen nannte Ballmer die Energiepolitik.
Deutliche Kritik an FDP und SVP
Sabine Bucher stellt in ihrem Wahlkampf die Menschen ins Zentrum. Sie wolle zuhören, verstehen und die Stärken jedes Einzelnen fördern. Als mögliche Bildungsdirektorin würde sie an den Schulen vermehrt auf die individuellen Begabungen und Talente der Kinder und Jugendlichen eingehen. Stärken wolle sie auch die Berufslehre. Bucher zeigte sich stolz darüber, dass ihre beiden Söhne eine Lehre absolvieren. Die Attraktivität der Berufslehre mit mehr Ferien oder höheren Löhnen zu fördern, das möchte die Politikerin aber nicht. «Das wird der freie Markt regeln», ist die GLP-Kandidatin überzeugt.
Bucher glaubt indes nicht, dass es ein Problem würde, wenn die SVP und FDP gleichzeitig nicht mehr im Regierungsrat vertreten wären. Der «rechte Rand» im Landrat versuche schon heute im Stile einer Opposition, alles zu verhindern, kritisierte Bucher. «Schlimmer, als es heute zwischen Landrat und Regierung schon ist, kann ich es mir nicht vorstellen.» SP-Vertreter Adil Koller erhofft sich mit Sabine Bucher in der Regierung ein fortschrittlicheres Handeln und Investitionen. Bucher solle die Weichen für die Zukunft stellen, forderte Koller: «Sozial, ökologisch und verantwortungsbewusst.» Sie sei die Kandidatin, die der SP «eindeutig» am nächsten komme.
Ähnlich tönte es bei Grünen-Präsident Michael Durrer: Obwohl es an der Mitgliederversammlung auch kritische Fragen an die GLP-Kandidatin gegeben hat, komme sie dem grünen Wertekompass am nächsten und könne den Kernanliegen der Grünen im Regierungsrat am meisten Gewicht verleihen, so der Liestaler gestern an der Medienkonferenz.
Der erste Wahlgang für die Ersatzwahl von Monica Gschwind findet am 26. Oktober. Bucher stehen Markus Eigenmann (FDP) und Caroline Mall (SVP) entgegen.