Professionelle Wasserbauer am Werk
05.07.2024 Bezirk Waldenburg, Waldenburg, NaturDer Kanton sichert die Sohle der Vorderen Frenke
Seit Mitte Juni steht in der Vorderen Frenke bei Waldenburg ein Bagger, mit dem der Kanton dabei ist, die Sohle der Vorderen Frenke zu sichern. Dies soll auch den Fischen zugutekommen, da sie nach den Renaturierungsarbeiten einfacher ...
Der Kanton sichert die Sohle der Vorderen Frenke
Seit Mitte Juni steht in der Vorderen Frenke bei Waldenburg ein Bagger, mit dem der Kanton dabei ist, die Sohle der Vorderen Frenke zu sichern. Dies soll auch den Fischen zugutekommen, da sie nach den Renaturierungsarbeiten einfacher Kaltwasserzonen finden sollen.
Elmar Gächter
Wer auf oder neben der Hauptstrasse auf der Höhe des Bahnhofs in Waldenburg unterwegs ist, erblickt in diesen Tagen mitten in der Vorderen Frenke eine grössere Baumaschine. Man wird sich fragen, wie dieses schwere Arbeitsgerät in die Bachsohle gelangen kann, die doch beidseitig von einer mindestens drei Meter hohen Ufermauer umgeben ist.
Des Rätsels Lösung liegt in der Person von Thomas Walser. Seit vielen Jahren, zeitweise als selbstständiger Unternehmer, führt er seinen Menzi Muck, den Schreitbagger aus dem St. Galler Rheintal, an die schwerstzugänglichen Orte. So hat er es als professioneller «Baggerkünstler» geschafft, die vierbeinige Maschine ohne fremde Hilfe in die Frenke zu manövrieren. Zusammen mit Wasserbauer Marcel Müller vom kantonalen Tiefbauamt sichert er dort die Bachsohle mit neuen Gefällschwellen, die vor allem auch den Fischen zugutekommen, die sich besser längsvernetzen können.
Gegen 15 Holzschwellen sorgen auf einer Länge von rund 120 Metern dafür, dass sich das Wasser nicht laufend tiefer in die Gewässersohle der Vorderen Frenke gräbt und damit die beiden Ufermauern unterspült. «Die meisten Schwellen sind mindestens 30 Jahre alt und mehrere davon defekt, nicht zuletzt als Folge des Hochwassers von 2021», hält Michael Schaffner, Leiter der kantonalen Wasserbaugruppe, gegenüber der «Volksstimme» fest. Einzelne der Holzschwellen werden optimiert, die defekten durch Steine ersetzt. Die neuen Steinrampen aus bis zu 2,5 Tonnen schweren Granitsteinen aus dem Schwarzwald stabilisieren die Sohle, reduzieren die Absturzhöhe des Wassers und erhöhen die Durchgängigkeit für Fische. «Vor allem sind die Steine langlebiger als Holz. Wir erhoffen uns mit dieser Massnahme, hier in diesem für Baumaschinen schwer zugänglichen Korsett in den nächsten Jahrzehnten auf Unterhaltsmassnahmen verzichten zu können», so Schaffner.
Massnahmen auch für die Fische
Neben einzelnen Baumstämmen und Wurzelstöcken bringen die Wasserbauer Substrat ein, das aus den Wildbachsperren der Vorderen Frenke oberhalb von Waldenburg stammt. Substrat ist ein Material, auf oder in dem ein Organismus lebt. Über die Renaturierungsmassnahmen dürfen sich die Fische freuen. Sie ermöglichen es ihnen, bei minimalen Wasserständen und immer grösserer Hitze geeignete Kaltwasserzonen aufzusuchen. «In Waldenburg bringt das Sennmattbächli kühles Wasser, zudem wird es hier generell weniger stark erhitzt als beispielsweise im Unterlauf der Ergolz», so Michael Schaffner. Die Vordere Frenke wurde vor den Bauarbeiten wie üblich in einem grösseren Bereich abgefischt. Auch wenn sich während der Arbeiten eine gewisse Trübung des Wassers nicht vermeiden lasse, sorgten verschiedene Pumpen und Leitungen dafür, dass das Sauberwasser möglichst um den Baustellenbereich herumgeleitet werde.
Die Sanierungs- und Renaturierungsmassnahmen wurden am 17. Juni gestartet und sollen bis Ende Juli abgeschlossen sein, sofern der Wasserstand dies zulässt. Wegen des starken Regens vom Dienstagabend vergangener Woche mussten die Arbeiten vorübergehend eingestellt werden, konnten in der Zwischenzeit mit Einschränkungen jedoch wieder aufgenommen werden. Die Hochwasserschäden an unseren grösseren Gewässern halten sich laut Schaffner heuer bis jetzt in Grenzen. Die Massnahmen, die der Kanton aufgrund der starken Schäden des Hochwassers 2021 getätigt habe, hätten sich bis anhin bewährt. Probleme machten im Moment vor allem die Kleingewässer, weil die Böden von Wasser gesättigt seien.