Mehr als 300 Mitglieder an Präsidiumswahl
30.04.2024 Baselbiet, Wahlen, Abstimmungen, PolitikAesch | Peter Riebli ist neuer Chef der Baselbieter SVP
Die Mitglieder der SVP Baselland haben Peter Riebli zum neuen Präsidenten gewählt. Er überflügelte seinen Konkurrenten Johannes Sutter um 50 Stimmen.
Willi Wenger
...Aesch | Peter Riebli ist neuer Chef der Baselbieter SVP
Die Mitglieder der SVP Baselland haben Peter Riebli zum neuen Präsidenten gewählt. Er überflügelte seinen Konkurrenten Johannes Sutter um 50 Stimmen.
Willi Wenger
Die Aescher Mehrzweckhalle Löhrenacker – «bewacht» von mehreren Polizisten – war am Donnerstagabend Schauplatz eines Polit-Showdowns. Mehr als 300 Mitglieder der SVP Baselland kamen an die Generalversammlung, um entweder Peter Riebli oder Johannes Sutter zu ihrem neuen Präsidenten zu wählen. Am Eingang warben Riebli-Anhänger mit einem Flyer: «Peter Riebli, für eine unverwechselbare SVP-Politik im Auftrag unserer Wählerschaft», stand darauf.
Riebli sollte das Duell mit Sutter später klar für sich entscheiden. Auf ihn entfielen 180 Stimmen, auf Sutter 130. Riebli, der zwei Wochen zuvor als Fraktionschef im Landrat abgesetzt worden war, zeigte nach seiner Wahl grosse Freude, «auch wenn mir bewusst ist, dass grosse Aufgaben auf mich warten». Es werde nicht einfach, die gespaltene SVP wieder auf Kurs zu bringen, so der 68-Jährige. «Nur wenn wir vereint sind, werden wir dieses Ziel erreichen», sagte der neue Präsident nach dem Entscheid.
Riebli betonte, dass es die SVP in der Regierung brauche: «Dafür werde ich kämpfen.» Und er machte deutlich, was er von Extremismus hält: «Die SVP und ich haben damit absolut nichts am Hut.» Riebli hat eine schlagkräftige SVP vor Augen – eine, in der junge Mitglieder gefördert werden. «Ich werde auch Kompromisse mit politischen Mitbewerbern anstreben. Gesunder Menschenverstand soll dabei eine Leitlinie sein, aber auch das Bewahren unserer kämpferischen Einstellung», so Riebli. Schliesslich verteilte der Buckter verbale Rosen an Johannes Sutter: Dieser sei ein guter Kandidat gewesen.
«Es war teilweise happig»
Der Unterlegene zeigte sich als fairer Verlierer. «Ich akzeptiere den demokratischen Entscheid unserer Mitglieder natürlich», so Sutter. Die «besten Wünsche» an die Adresse von Riebli waren für ihn eine Selbstverständlichkeit. Sutter hielt weiter fest, dass er zwar verloren habe, aber dennoch stolz auf sich sei, habe er sich doch nicht verbiegen müssen und stets fair gekämpft. «Ich kann immer noch in den Spiegel schauen. Ich gehe aufrecht in die Zukunft, als einfaches SVP-Mitglied», so Sutter.
Schliesslich sagte der Arboldswiler Gemeindepräsident, dass die persönlichen Angriffe in den vergangenen Tagen nicht spurlos an ihm vorbeigegangen seien. «Es war teilweise happig, wie rüde und persönlich ich als langjähriges, engagiertes Parteimitglied angegangen wurde. Die grössten Verlierer seien Anstand, Respekt und politische Fairness gewesen, hielt er nach der Versammlung fest. Er wolle aber keineswegs jammern. Wichtig sei, dass die Partei nun geeint vorwärts gehe. Dies sei die anspruchsvolle Aufgabe von Peter Riebli. «Ich selber betätige mich weiterhin und mit grosser Freude in der reinen Form der Politik: Jener in der Gemeinde.»
Zahlreiche Redner pro Riebli
Einige der gut zwei Dutzend Rednerinnen und Redner – unter ihnen die beiden alt Regierungsräte Jörg Krähenbühl (für Sutter) und Thomas Weber (für Riebli), Nationalrat Thomas de Courten, alt Nationalrat Caspar Baader, Sarah Regez und alt Kantonalpräsident Dieter Spiess (alle für Riebli) – äusserten sich selbstkritisch. De Courten etwa sagte, dass die Parteileitung, der er selber angehört, in der Vergangenheit als Ganzes «nicht genug gut» funktioniert habe.
Auch Weber wählte deutliche Worte. Er bezeichnete die Absetzung von Riebli als Fraktionschef als «unanständig» und «politisch schädlich». Die SVP sei weder eine Karriereschmiede noch ein Wellnessinstitut, hielt er resolut fest.