«Man muss das Flair dafür haben»
30.08.2024 Bezirk Sissach, ZunzgenWerkhofchef Horst Kenzelmann feiert sein 20-Jahre-Jubiläum
Horst Kenzelmann aus Zunzgen ist einer der treusten Gemeindemitarbeiter. Im August 2004 trat er die Stelle als Wegmacher in Zunzgen an, wurde zum Leiter des Werkhofs befördert und spricht 20 Jahre später über ...
Werkhofchef Horst Kenzelmann feiert sein 20-Jahre-Jubiläum
Horst Kenzelmann aus Zunzgen ist einer der treusten Gemeindemitarbeiter. Im August 2004 trat er die Stelle als Wegmacher in Zunzgen an, wurde zum Leiter des Werkhofs befördert und spricht 20 Jahre später über die Veränderungen in dieser Zeit.
Sander van Riemsdijk
Hätte man dem damals 35-jährigen Horst Kenzelmann gesagt, dass er in Zunzgen dereinst als Leiter Werkhof sein 20-Jahre-Jubiläum feiern wird, hätte er wohl mit einem Lächeln abgewinkt. «Bereut habe ich meine Entscheidung, zu bleiben, indes nie», sagt er. Der gross gewachsene Mann empfängt die «Volksstimme» in seinem Büro im unteren Stock des Werkhofs, das er mit fünf Mitarbeitenden teilt.
Er hat viel zu erzählen und spricht mit ruhiger Stimme. Darüber, wie er seinen Job noch immer gerne ausübt, dass sich in Zunzgen einiges verändert hat, wie vielfältig seine Arbeit ist, wie er die Kommunikation mit der Bevölkerung schätzt und wie er sich jeden Tag aufs Neue für die Gemeinde einsetzt.
Kenzelmann wohnt seit 27 Jahren in Zunzgen und hat miterlebt, wie rasant die Gemeinde gewachsen ist, wie sich das Klima verändert hat und damit auch seine Arbeit. «Bedingt durch die Zunahme der Bevölkerung und der Klimaveränderung hat sich die Arbeit doch stark gewandelt», blickt er zurück. Viele neue administrative Aufgaben seien dazugekommen. Es müssten Arbeitsbeschriebe und Pflegepläne erstellt sowie Konzepte zum Winterdienst erarbeitet werden. Hinzu kommen Sitzungen und Kontrollpläne, die ausgearbeitet werden müssen.
Kenzelmann betrachtet die Veränderungen und den daraus resultierenden Mehraufwand positiv. Sorgte in seinen Anfängen im Werkhof noch ein Zweierteam für Ordnung im Dorf, sind es jetzt sechs Personen. Dies, weil der Werkhof und der Hausdienst zusammengelegt wurden. «Das Volumen hat sich vergrössert und die Arbeit ist professionalisiert worden», sagt Kenzelmann.
Der Gemeinde etwas zurückgeben
Vor gut 20 Jahren strebte er eine berufliche Veränderung an und hat sich auf die Stelle als Wegmacher im Werkhof Zunzgen beworben. Der damalige Leiter stand kurz vor der Pensionierung und im Vertrag wurde festgehalten, dass Kenzelmann sein Nachfolger werde. «So hatte ich die Möglichkeit, mich einzuarbeiten, Verbesserungspotenzial auszuloten und mich auf die Aufgabe als Vorgesetzter vorzubereiten. Dabei kam mir meine Erfahrung aus meiner vorherigen Tätigkeit als Vorarbeiter im Hochbau zugute.» Es war nicht nur der vielseitige Beruf und der kurze Arbeitsweg, die bei ihm das Interesse weckten und ihn motivierten, seine Bewerbung einzureichen. «Ich wollte der Gemeinde etwas zurückgeben.»
Der Arbeitstag von Kenzelmann beginnt früh mit dem Lesen der Mails, mit Blick auf die Wettervorhersage und der Verteilung der anfallenden Arbeiten. «Meine Aufgabe ist es, die Augen offen zu halten, was im Dorf so geht und was für Arbeiten anstehen.» Insbesondere im Winter sei es wichtig, dass die Strassen befahrbar sind, bevor der Arbeitsverkehr beginnt und die Bauern von den umliegenden Höfen die Milch ins Dorf bringen. «Das Frühaufstehen um halb vier Uhr in der kalten Jahreszeit mit Glatteis oder Schnee ist altersbedingt nicht mehr so unbeschwerlich wie auch schon», sagt Kenzelmann mit einem verschmitzten Lächeln.
Von Amtsmüdigkeit ist beim Zunzger auch nach 20 Jahren keine Rede, dafür mag er seine Arbeit zu sehr. Ist Werkhofchef immer noch sein Traumberuf? Kenzelmann muss ob der Frage schmunzeln: «Ich bin trotz meiner Erfahrung noch immer am Lernen, denn jeder Tag ist wieder anders.» Und er fügt an: «Man muss für diese Aufgabe auch ein bisschen das Flair haben.» Er ist dankbar, dass er sich auf sein Team verlassen kann und «wir uns gegenseitig unterstützen». Ebenso dankbar ist er für den wohlwollenden und offenen Umgang mit den Gemeindebehörden. Kenzelmann berichtet über die vielen Projekte und Anlässe im Dorf, in die der Werkhof involviert ist, über das Littering und den Vandalismus, was «im Grossen und Ganzen» im Rahmen bleibe, wie er erleichtert sagt. Natürlich, sagt Kenzelmann, er mache sich keine Illusionen, diese Probleme seien eine Zeiterscheinung und werden nicht so schnell verschwinden, «wenn überhaupt».
«Dafür sind wir im Team immer wieder dankbar für die positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung und dass unsere Arbeit offensichtlich geschätzt wird.» Visionen oder Wünsche für Zunzgen für die kommenden Jahre hat er nicht. Er möchte nicht etwas verändern, nur damit sich etwas verändert hat. «Vielleicht könnte das Schwimmbad vergrössert werden», findet er, «aber sonst finde ich Zunzgen schön, so wie es ist.»