Leidenschaft für das süsse Handwerk
31.05.2024 Bezirk Sissach, RümlingenNina Marbet hat sich als Konditorin selbstständig gemacht
Von Pralinés über Cakes und Mousse bis Hochzeitstorten – in ihrer Backstube zaubert Nina Marbet Süsses auf Wunsch. Die junge Wittinsburgerin lebt als Firmeninhaberin ihre Leidenschaft fürs ...
Nina Marbet hat sich als Konditorin selbstständig gemacht
Von Pralinés über Cakes und Mousse bis Hochzeitstorten – in ihrer Backstube zaubert Nina Marbet Süsses auf Wunsch. Die junge Wittinsburgerin lebt als Firmeninhaberin ihre Leidenschaft fürs Handwerk.
Barbara Saladin
«Alle meine Maschinen haben Namen», sagt Nina Marbet und schmunzelt. Für sie ist Arbeit Leidenschaft. Sie steht in ihrer Backstube im ersten Stock eines Gewerbegebäudes in Rümlingen mit direktem Blick ins Grüne und spricht übers Kreieren von Confiserie, Desserts und Gebäck. Dass viele Emotionen mitspielen, zeigen nicht nur die Namen der Maschinen, sondern auch ihre Begeisterung beim Erzählen.
Die zierliche junge Frau ist in Wittinsburg aufgewachsen und hat im Alter von gerade einmal 25 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt: Vergangenen Sommer ist sie mit ihrer Firma «PraliNina GmbH» gestartet. «Den Wunsch zur Selbstständigkeit hatte ich schon während meiner Konditor-Ausbildung, und zwar aus dem Bedürfnis heraus, auch selber Dinge entstehen lassen zu können und nicht nur nach den Vorgaben zu arbeiten», sagt sie. Es war das Kreative, das sie suchte, und die Möglichkeit, auch neue Wege zu gehen, beispielsweise auf Allergene und Unverträglichkeiten zu achten, damit sie auch auf diese Bedürfnisse eingehen kann.
Nach ihrer Zweitausbildung als Köchin ging Marbet für längere Zeit auf Reisen – dort entstand die Idee einer eigenen Firma: «Bereits im Ausland begann ich mit der konkreten Planung, der Namensfindung und dem Zusammenkaufen von Geräten, die meine Familie in der Schweiz dann abholen musste.» Im Juli 2023 war es dann so weit. «Ich hatte zwar Leute, mit denen eine gemeinsame Firma infrage kam. Aber ich wollte eine Freundschaft nicht aufs Spiel setzen wegen dem Geld oder wenn es nicht funktioniert», sagt sie dazu. Ihr sei es wohler dabei, das Risiko selbst zu tragen.
Im Moment ist PraliNina mit einem grossen Sortiment unterwegs, konzentriert sich aber vor allem auf Desserts (beispielsweise Geburtstagsund Hochzeitstorten sowie Dessertbuffets für Private oder Firmen) und auf Werbegeschenke (zum Beispiel personalisierte Schoggitafeln oder Pralinéschachteln). Dazu baut sie ein Kursangebot für Erwachsene und Kinder auf: Sie will zeigen, wie schön das eigene Handwerk sein kann, und den Leuten die Unterschiede zwischen qualitativer Handarbeit und Industriekost erklären. Dies einerseits in Aussehen und Geschmack, aber auch im Preis.
«Für einen Osterhasen zum Beispiel sind rund zwölf Schritte nötig, bis er fertig ist, Verpackung und Deklaration noch nicht eingerechnet. Dieses Zeitbewusstsein möchte ich in unserer Schnellkonsumwelt wieder näherbringen.» Nina möchte dafür sensibilisieren, wie viel Arbeit hinter Qualität steckt. Und dass das Handwerk verloren geht, wenn man dieses nicht pflegt. Zudem werde aus dem Produkt eine sofortige Gaumenfreude, und somit verschwinde die Leistung des Konditors oder Kochs quasi direkt und sei nicht für eine lange Zeit sichtbar, wie beispielsweise bei einem Möbelstück vom Schreiner.
Die Freude der Kundschaft
Nina Marbet hat den Standort ihrer Backstube in Rümlingen bewusst gewählt, denn im Homburgertal ist sie verwurzelt. Das Ziel, einen Laden mit ihren Produkten zu eröffnen und so auch Laufkundschaft zu erreichen, hat sie nicht – sie möchte lieber auf Kundenwunsch produzieren und strebt eine längere Zusammenarbeit auch mit Caterern, Altersheimen oder Restaurants an.
Die Antwort auf die Frage, was ihre Motivation für den grossen Schritt zur Firmeninhaberin gewesen sei, kommt schnell: Es sei die Freude des Endkonsumenten, und die Möglichkeit, das umzusetzen, was sich jemand vorstellt. «Und das Wissen, dass ich mit meinen Kreationen ein Fest versüsse, das meiner Kundschaft viel bedeutet.»
Der direkte Kontakt mit ihren Kundinnen und Kunden ist der Dessertkünstlerin wichtig, denn normalerweise bekomme man als Angestellte in einer Konditorei einen Bestellzettel und produziere einfach, wie die junge Unternehmerin erzählt. Man wisse dabei aber nicht, wie es ankommt. Wenn man so will, macht Süsses bei ihr also doppelt glücklich: «Mir macht die Arbeit Spass, und die Freude der Kundschaft bereichert mich ebenfalls.» Dass sie von der Offertannahme über die Besprechung und Produktion bis zur Lieferung alles selber mache, sporne sie zusätzlich an. Und nicht zuletzt möchte sie anderen jungen Menschen zeigen, dass auch Handwerk faszinieren und Arbeit spannend sein kann. Eine Leidenschaft eben – die man auch den Produkten anmerkt und die somit im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge zergeht.