Landi investiert bis zu 30 Millionen
14.08.2025 Bezirk Sissach, Bezirk Sissach, Wirtschaft, GelterkindenIm Laden-Neubauprojekt ist zusätzlich Gewerberaum vorgesehen
Die Landi Reba will ihren Laden in Gelterkinden durch einen Neubau ersetzen. Bevor sie mit dem Bau loslegen kann, muss sie einen Landabtausch vollziehen, eine Zonenplanänderung und einen Quartierplan durchbringen sowie ein Ladenprovisorium finden.
Christian Horisberger
1989 hat die Erfolgsgeschichte der Landi in Gelterkinden ihren Anfang genommen: Damals hatte die Landi Region Basel (Reba) als Ergänzung zum Agrar-, Heizöl- und Treibstoffhandel auf dem Areal an der Grenze zu Böckten ihren bisher kleinen Landi-Laden durch einen Neubau mit gut 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche ersetzt. Damit wurde landesweit das grösste Detailhandelsgeschäft für landwirtschaftliches Zubehör eröffnet.
In den vergangenen 36 Jahren mit fünf Ausbauetappen, einer Verdoppelung der Verkaufsfläche und mehreren Sortimentsanpassungen entwickelte sich das Geschäft zum Laden für Garten, Kleintier, Freizeit, Handwerk und Haushalt. Die Landwirtschaft spielt im Produktemix nach wie vor eine wichtige Rolle. Die Kundschaft jedoch geht weit darüber hinaus, was im Jahresumsatz von aktuell rund 40 Millionen Franken in den vier Baselbieter Landi-Läden zum Ausdruck kommt. In den Anfangsjahren hatte der Umsatz in Gelterkinden 1 bis 2 Millionen Franken betragen.
Zusätzliche Geschosse
Die bisher letzte Neuerung auf dem Landi-Areal galt 2012 dem Bau eines Tankstellenshops. An der Kaffeebar des Shops erörtert Beat Gisin, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Reba, der «Volksstimme» nun den nächsten – einschneidenden – Entwicklungsschritt am Standort Gelterkinden: «Der heutige Laden wird durch einen Neubau ersetzt.»
Die Jahre hätten an der Bausubstanz ihre Spuren hinterlassen, so Gisin. Die Energieeffizienz sei für heutige Ansprüche ungenügend und die Abläufe nach mehreren Anbauten im unterkellerten, eingeschossigen Gebäude seien nicht mehr optimal. All das habe gegen eine Sanierung des bestehenden Gebäudes gesprochen. Ausserdem werde für eine bessere Nutzung der immer knapper werdenden Ressource Boden ein mehrgeschossiger Bau angestrebt.
Vorstellbar ist gemäss Gisin ein Projekt mit einer Tiefgarage mit rund 100 Parkplätzen und einem Laden mit einer Innenverkaufsfläche von rund 2500 Quadratmetern im Erdgeschoss. Hinzu kommen auf einem oder zwei Stockwerken zu vermietende Flächen für Büros und stilles Gewerbe. Nicht zu vergessen: 30 bis 40 Parkplätze im Freien.
Der Landi-Geschäftsführer gewährt der «Volksstimme» einen Blick auf zwei mögliche Konzepte für den Neubau. Bei einem befindet sich der Pflanzen-Aussenverkauf in einem Innenhof, beim anderen vor dem Gebäude, zur Strasse hin. Auf beiden Plänen liegt der Neubau etwas näher am Bahndamm als der bestehende. Um dies zu ermöglichen, hat die Landi bereits einiges an Vorarbeit geleistet: «Unsere Parzelle ist stark in die Länge gezogen», erklärt Gisin, «für eine optimale Nutzung braucht es mehr Tiefe.» Als sich 2022 die Gelegenheit bot, die Nachbarparzelle mit einem Gewerbe-/Wohnhaus zu erwerben, griff die Landi zu.
Ihr Grundstück wurde damit zunächst noch länger. Aber sie konnte sich mit den SBB auf einen Landabtausch zugunsten vorteilhafterer Parzellenformen für beide Parteien einigen: Die Bahn erhält von der Landi das unlängst erworbene, knapp 1500 Quadratmeter grosse Areal und tritt ihr im Gegenzug einen Fleck Land zwischen der Bahnlinie und dem heutigen Laden ab. Eine unterzeichnete Absichtserklärung liege bereits vor, sagt der Landi-Reba-Chef.
20 bis 30 Millionen Franken
Für die Bebauung des vormaligen SBB-Grundstücks ist eine Zonenplanänderung – von der «Infrastrukturzone SBB» in die Gewerbezone – erforderlich sowie fürs Neubauprojekt ein Quartierplan. Deshalb hat Gisin die Gemeinde Gelterkinden bereits über das Bauvorhaben orientiert. Er sei auf offene Ohren gestossen. Denn durch eine Verbesserung der Parkierung und der Verkehrsführung würde es an publikumsintensiven Tagen nicht mehr zu Rückstaus auf die Sissacherstrasse kommen. Zudem weist Gisin auf die 35 bis 40 Arbeitsplätze hin, die mit dem Standort verbunden sind. «Wir sind in Gelterkinden etabliert, man sieht die Landi hier gern.» Die nächsten Schritte gelten der Entwicklung eines konkreten Bauprojekts und den Abklärungen für die Sicherung des Bahndamms, der vom Neubau tangiert wird, wie Gisin ausführt: «Es handelt sich um eine der meistbefahrenen Bahnstrecken der Schweiz.» Die Auflagen seien sehr streng und es «wird viel Geld für Beton ausgegeben werden müssen». Gegenstand der nun folgenden Grobprojektphase ist auch eine Kostenschätzung. 20 bis 30 Millionen Franken seien der Rahmen, den sich die Landi für das Vorhaben gesetzt habe. Stelle sich bei der vertieften Prüfung beispielsweise heraus, dass es keine genügende Nachfrage für Gewerberäume gibt, werde das Projekt entsprechend angepasst. Grundsätzlich ist laut Gisin anstelle einer teuren Tiefgarage auch ein günstigeres Parkdeck auf dem Dach denkbar. In Stein gemeisselt ist noch nichts.
Sicher hingegen ist: Während der voraussichtlich gut anderthalbjährigen Bauzeit wird der Landi-Laden geschlossen, wie Beat Gisin sagt. Ein Verkauf anderswo auf dem Areal sei keine Option: Die Agrarhalle, die sich auf Böckter Boden befindet, könnte zwar temporär zum Verkaufsladen umfunktioniert werden, doch würden es dann immer noch an Parkplätzen fehlen. Um nach dem Unterbruch wegen des Neubaus den Kundenstamm nicht wieder neu aufbauen zu müssen, wird ein Provisorium benötigt, «idealerweise im Raum Gelterkinden/Sissach», so der Landi-Chef. Eine Lösung dafür habe man noch nicht.
Die Suche nach einem bestehenden Lokal oder einem Standort für den Bau eines Ladenprovisoriums hat laut Gisin aber nicht allerhöchste Priorität: Der Neubau werde voraussichtlich in den Jahren 2030/31 realisiert.
Landi-Läden mit rund 40 Millionen Franken Jahresumsatz
vs. Die Landi Reba ist eine genossenschaftlich orientierte Aktiengesellschaft mit 470 Aktionären. Sie gehört zur schweizweit tätigen Fenaco-Gruppe. Im Geschäftsbereich Agrar mit drei Standorten versorgt die Landi Reba Landwirte mit Produktionsmitteln und unterstützt sie bei der Vermarktung ihrer Erzeugnisse. Die Sparte Detailhandel umfasst vier Landi-Läden in Gelterkinden, Bubendorf, Laufen und Aesch, wo sich auch der Hauptsitz des Unternehmens befindet, sowie drei Tankstellenshops (Top-Shops). Im Geschäftsfeld Energie betreibt die Landi Reba vier Agrola-Tankstellen – eine davon mit Elektro-Schnellladestation – und sorgt mit Heizöl und Holzpellets für warme Stuben.
Für das Unternehmen sind 140 Mitarbeitende tätig, der Jahresumsatz beträgt rund 100 Millionen Franken. Rund die Hälfte davon steuert der Detailhandel bei, und davon wiederum gehen 40 Millionen aufs Konto der Landi-Läden.