Urs Dünners Ausdauer zahlt sich aus – Sonia Gubitoso scheitert
Im Gelterkinder Gemeinderat bleibt das politische Kräfteverhältnis in der kommenden Amtsperiode gewahrt. Das rechte und das linke Lager belegen weiterhin je drei Sitze. Der Parteilose Urs Dünner ...
Urs Dünners Ausdauer zahlt sich aus – Sonia Gubitoso scheitert
Im Gelterkinder Gemeinderat bleibt das politische Kräfteverhältnis in der kommenden Amtsperiode gewahrt. Das rechte und das linke Lager belegen weiterhin je drei Sitze. Der Parteilose Urs Dünner bildet das Zünglein an der Waage. Die Wahl verpasst hat Sonia Gubitoso (BZG).
Otto Graf
In Gelterkinden halten sich die Bürgerlichen und das linke Lager mit je drei Sitzen im Gemeinderat auch in den nächsten vier Jahren die Waage. Nach dem Verzicht von Gemeindepräsident Peter Gröflin (EVP) auf eine Wiederwahl zieht neu der parteilose Urs Dünner in den Rat ein. Anstelle der ebenfalls zurücktretenden Pascal Catin (BZG) und Roland Laube (SP) wählte das Stimmvolk Alain Bruggisser (BZG) und Matthias Schürch (SP) neu in die Exekutive.
Am spannendsten war die Frage, wer von den acht Kandidierenden die Wahl nicht schaffen würde. Auf der Strecke blieb Sonia Gubitoso (BZG). Mit 749 Stimmen übertraf die Präsidentin des Bürgerlichen Zusammenschlusses zwar das absolute Mehr von 717 Stimmen, als Überzählige verpasste sie jedoch die Wahl. Sonia Gubitoso war vom Wahlausgang enttäuscht, zumal sie am Wahlsonntag ihren Sitz in der Gemeindekommission verloren hat, womöglich als Folge der Doppelkandidatur. Aus persönlichen Gründen und wegen eines Todesfalls wollte sie sich nicht weiter äussern.
In der Rangliste der Gewählten nimmt der Bisherige Christoph Belser (SP) mit 1430 Stimmen den Spitzenplatz ein, gefolgt vom Neuen Alain Bruggisser (BZG) mit 1303 Stimmen. Eine Nasenlänge dahinter kam der Bisherige Martin Rüegg (SP) auf 1301 Stimmen, gefolgt von Thomas Persson (BZG, bisher) 1283 Stimmen, Matthias Schürch (SP, neu) 1242 Stimmen, Manuela Schällibaum (BSG, bisher) 1241 Stimmen und Urs Dünner (parteilos, neu) mit 845 Stimmen.
Mehr Sach-, weniger Parteipolitik
Freuen darf sich Alain Bruggisser (BZG), der als erstmals Kandidierender das zweitbeste Resultat machte. Dies ist alles andere als ein Zufall: Der 52-jährige Inhaber des Hobby-Shops in Gelterkinden ist seit eh und je an vielen Fronten tätig. Er ist in Gelterkinden aufgewachsen und gut verankert. Insbesondere im Vereinsleben ist er aktiv. Man kennt ihn, und er weiss, wie der Hase läuft. «Ich habe damit gerechnet, dass ich es schaffen könnte. Aber dass es so gut gelaufen ist, hat mich wirklich überrascht», sagte Bruggisser zur «Volksstimme».
Auf die Frage, welche Departemente er sich wünsche, meinte er diplomatisch: «Ich bin für alles offen. Besonders liegen würde mir etwas aus dem baulichen Bereich.» Als vordringliche Aufgabe der Behörde erachtet er das Überwinden des in Schieflage geratenen Finanzhaushalts der Gemeinde, das Bewältigen der Verkehrsprobleme auf Strasse und Schiene sowie das Schaffen von Schulraum.
Für die Zukunft wünscht sich Bruggisser, dass am Ratstisch mehr Sachund weniger Parteipolitik betrieben wird. Was aus dem anderen politischen Lager kommt, gibt er zu verstehen, werde zunächst oft einfach abgelehnt. Es brauche in einer Kollegialbehörde in allen Fragen von Beginn weg mehr Konsens und Kompromissbereitschaft.
Urs Dünners Hartnäckigkeit hat sich gelohnt. Zweimal ging er in einer Ersatzwahl als Verlierer vom Feld, bei seinem dritten Anlauf – «einen vierten hätte es nicht gegeben» – reüssierte er. Darauf, ob der Gemeinderat mit ihm nun wieder eher bürgerlich ticke oder tendenziell links bleibe, will sich der 69-Jährige nicht festlegen. Er wolle Sachpolitik machen und jeweils aufgrund der Sachlage und der Diskussion im Gemeinderat Position beziehen.
An Arbeit wird es der neu zusammengesetzten Exekutive nicht mangeln. Vordringlich ist die Aufgabe, das Finanzschiff in ruhigeres Fahrwasser zu leiten. Dabei muss als eine der Massnahmen auch eine Korrektur des Steuerfusses nach oben in Betracht gezogen werden. Nicht überraschend wurde während des Wahlkampfs das Wort «Steuererhöhung», wenn überhaupt, nur leise ausgesprochen.
In Gelterkinden als Zentrumsund Wachstumsgemeinde in der Behörde mitzuarbeiten, verlangt einen hohen Einsatz. Dessen sind sich die Gewählten bewusst. Sie haben die Herausforderung angenommen und sind bereit, die ihnen gestellten Aufgaben mit Unterstützung durch die Bevölkerung anzugehen.