Gold aus dem Bärenfelser Moor
19.12.2025 ArisdorfZwei keltische Goldmünzen gehören zu den ältesten der Schweiz
Ehrenamtliche Mitarbeiter der Archäologie Baselland haben bei Arisdorf einen aussergewöhnlichen Fund gemacht: In einem Moorgebiet kamen zwei keltische Goldmünzen aus dem 3. Jahrhundert vor ...
Zwei keltische Goldmünzen gehören zu den ältesten der Schweiz
Ehrenamtliche Mitarbeiter der Archäologie Baselland haben bei Arisdorf einen aussergewöhnlichen Fund gemacht: In einem Moorgebiet kamen zwei keltische Goldmünzen aus dem 3. Jahrhundert vor Christus zum Vorschein. Fachleute vermuten, dass es sich um bewusst niedergelegte Opfergaben handelt.
vs. Was im Frühling dieses Jahres als routinemässige Nachuntersuchung begann, entwickelte sich rasch zu einem aufsehenerregenden archäologischen Fund: In der Flur Bärenfels bei Arisdorf stiessen die beiden ehrenamtlichen Späher Wolfgang Niederberger und Daniel Mona auf zwei keltische Goldmünzen – einen sogenannten Stater und einen Viertelstater, wie die Archäologie Baselland in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt.
Beide Münzen datieren in die Mitte beziehungsweise in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts vor Christus und zählen damit zu den ältesten bislang in der Schweiz entdeckten keltischen Münzen.
Der jetzige Fundort war den Fachleuten nicht unbekannt: Bereits im Jahr 2023 war im gleichen Gebiet ein Hort mit 34 keltischen Silbermünzen aus der Zeit um 80/70 v. Chr. entdeckt worden (die «Volksstimme» berichtete). Die erneute Begehung des Umfelds sollte klären, ob weitere Objekte vorhanden sind. Dass dabei Goldmünzen aus deutlich früherer Zeit auftauchen würden, habe selbst die beteiligten Archäologen überrascht, heisst es in der Mitteilung.
Lohn für Söldner
Die beiden Münzen stehen am Anfang der keltischen Münzprägung nördlich der Alpen. Nach heutigem Forschungsstand gelangte das Geldwesen durch keltische Söldner nach Mitteleuropa, die im Mittelmeerraum – unter anderem in Griechenland – mit Münzen entlöhnt wurden, schreibt die Archäologie Baselland. Ab etwa der Mitte des 3. Jahrhunderts vor Christus begannen die Kelten, eigene Goldmünzen herzustellen – zunächst als Nachahmungen der Prägungen des makedonischen Königs Philipp II. (359 – 223 v. Chr.).
Charakteristisch seien die Motive: Auf der Vorderseite der Münzen ist der Kopf des griechischen Gottes Apollon zu erkennen, auf der Rückseite ein Pferdegespann, eine sogenannte Biga. Diese Vorbilder wurden von den Kelten jedoch in einem eigenständigen, zunehmend abstrahierten Stil umgesetzt, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Der in Arisdorf gefundenen Stater weist ein Gewicht von 7,8 Gramm auf, der Viertelstater bringt 1,86 Gramm auf die Waage. Schweizweit seien nur etwas mehr als 20 Exemplare dieser frühen keltischen Goldmünzen bekannt.
Für den alltäglichen Zahlungsverkehr dürften diese Münzen kaum gedacht gewesen sein. Dafür seien sie zu wertvoll gewesen, hält die Archäologie Baselland fest. Neben der Soldzahlung kommen verschiedene Verwendungszwecke infrage, etwa diplomatische Geschenke, politische Gaben oder Mitgiften. Auffällig ist zudem, dass viele dieser Münzen in Gräbern oder an besonderen Naturorten gefunden werden.
Auch der Fundort bei Arisdorf passt in dieses Bild: Das Bärenfelser Moor ist von mehreren mit Wasser gefüllten Dolinen geprägt. Solche Landschaftsformen galten bei den Kelten häufig als Naturheiligtümer, schreibt die Archäologie Baselland. Die Goldmünzen könnten daher bewusst als Opfergaben niedergelegt worden sein. Vergleichbare rituelle Praktiken seien aus antiken Schriftquellen bekannt und liessen sich an zahlreichen Fundstellen in Mitteleuropa nachweisen. In unserer Region erinnert etwa der «Büechlihau» bei Füllinsdorf an einen mutmasslichen «heiligen Hain» aus keltischer Zeit.
Aufgrund der ausserordentlichen Bedeutung der Funde haben die Archäologie Baselland und das Historische Museum Basel entschieden, die Gold- und Silbermünzen gemeinsam der Öffentlichkeit zu präsentieren: Ab März werden sie in einer Sondervitrine der bereits laufenden Ausstellung «Schatzfunde» in der Barfüsserkirche in Basel zu sehen sein.

