Genügend Personal am Steuer
02.02.2024 Region, Auto, Verkehr, Bezirk Liestal, Bezirk Waldenburg, Bezirk SissachDer öffentliche Verkehr fährt regulär
Die Bus- und Tramlinien der regionalen ÖV-Anbieter können mit dem aktuellen Personalbestand problemlos bedient werden. Bei Autobus AG, BLT, Postauto und auch BVB stehen ausreichend Chauffeure und Chauffeusen im Dienst.
...Der öffentliche Verkehr fährt regulär
Die Bus- und Tramlinien der regionalen ÖV-Anbieter können mit dem aktuellen Personalbestand problemlos bedient werden. Bei Autobus AG, BLT, Postauto und auch BVB stehen ausreichend Chauffeure und Chauffeusen im Dienst.
Markus Vogt
Aufgeschreckt hat zu Beginn der Woche eine Meldung der Rhätischen Bahn, die über Personalmangel klagt, insbesondere bei den Lokomotivführern. Obwohl noch nie so viele Lokführerinnen und Lokführer bei der RhB beschäftigt seien wie heute (280, Unterbestand 15), reiche die Personalkapazität nicht aus, um alle Dienste abzudecken. Um kurzfristige Zugausfälle zu verhindern und einer weiteren Überlastung des Lokpersonals entgegenzuwirken, hat das Unternehmen «punktuelle Anpassungen in der Produktion» beschlossen, wie es dies nannte. Im Klartext: Das Streckennetz wurde überprüft mit dem Ziel, durch Straffungen oder Streichungen des Angebots weniger Lokführer einsetzen zu müssen.
Personal auch aus Deutschland
Ein Beispiel der Massnahmen, die ab Mitte März gelten sollen: Die Züge von Landquart durch den Vereinatunnel enden nicht wie bisher in Scuol, sondern gleich nach dem Tunnel in Sagliains, wo Reisende nach Scuol künftig umsteigen müssen. Die RhB will gleichzeitig die Ausbildungskapazitäten erhöhen. Die Meldung aus dem Bündnerland hat man auch bei der Autobus AG Liestal registriert, reagiert aber ziemlich gelassen. «Über die vergangenen Monate und Jahre sind wir mit unserem Personal gut durchgekommen», sagt Simon Dürrenberger, Sprecher der Autobus AG. Wegen eines fehlenden Chauffeurs mussten bisher keine Kurse ausfallen. Die Autobus AG habe einen «guten Personalbestand», und auch krankheitsbedingte Ausfälle könnten jeweils gut aufgefangen werden. Klar, dies brauche jeweils einen Effort des gesamten Fahrpersonals, doch dies werde gerne gemacht.
Ganz allgemein stellt Simon Dürrenberger fest, dass sich der Fachkräftemangel eben auch auf dieser Ebene bemerkbar mache. Bei der Autobus AG sei man froh um die Nähe zu Deutschland, denn einen guten Teil des Fahrpersonals rekrutiere das Unternehmen beim grossen Nachbarn. Aus Fahrgastkreisen habe man auch schon die Frage gehört, ob es denn nicht genügend einheimische Chauffeure gebe. Aber heutzutage wollten immer weniger Leute im Schichtbetrieb arbeiten. Dürrenberger erinnert an den Fahrplanwechsel im Dezember 2022: Auf dieses Datum hin benötigte das Unternehmen wegen Angebotserweiterungen auf einen Schlag 25 Buschauffeure mehr, was man auch geschafft habe. «Es war ein Effort, aber es hat geklappt», sagt er.
Polyvalente Ausbildung
Auch die Baselland Transport AG (BLT) sieht keine Probleme, erklärte Kommunikationsleiterin Doris Fritschi auf Anfrage. «Die BLT kann ihren Leistungsauftrag jederzeit erfüllen und stellt keine Angebote aufgrund von Personalmangel ein», sagt Fritschi, auf die Leistungsreduktion bei der Rhätischen Bahn angesprochen.
In den vergangenen zwei Jahren habe die BLT eine Rekrutierungsoffensive durchgeführt, um den Personalbestand im Fahrdienst zu erhöhen und temporären Personalengpässen entgegenzuwirken. Gleichzeitig setze das Unternehmen vermehrt auf die polyvalente Ausbildung von Fahrdienstangestellten und bilde diese auch selbst aus. Damit könne der Personaleinsatz flexibler gestaltet und können kurzfristige Schwankungen aufgefangen werden. All diese Massnahmen hätten sich bisher bewährt.
Schliesslich die Postautolinien in der Nordwestschweiz: Sie sind ungefährdet, was das Angebot betrifft. «PostAuto hat im Kanton Baselland genügend Fahrpersonal», stellt Mediensprecher Urs Bloch fest. Daher gebe es keine Ausfälle von Kursen oder gar Streichungen ganzer Linien. Die Situation sei sicher herausfordernd, aber dank einer vorausschauenden Planung habe PostAuto genügend Fahrerinnen und Fahrer.
BVB wieder im Normal-Modus
Selbst die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), die während den vergangenen Monaten unter Personalmangel litten und deshalb Kurse ausfallen lassen mussten, melden wieder Normalbetrieb. Die Situation habe sich weitgehend normalisiert, erklärt Mediensprecher Matthias Steiger. Die Situation beim Fahrdienstpersonal sei zwar angespannt, aktuell aber beherrschbar. Derzeit verzeichnen die BVB praktisch keine Kursausfälle mehr aufgrund von Personalmangel.
Bei sehr kurzfristigen Personalausfällen könne es jedoch trotzdem vereinzelt vorkommen, dass Kurse ausfallen, sagt Steiger auch. Zudem könnten Kursausfälle noch andere Ursachen haben wie zum Beispiel Verkehrsüberlastung oder Fahrzeugdefekte, die sich nie ganz ausschliessen liessen. Gegen den Personalmangel wurden bereits vergangenen Herbst verschiedene Massnahmen eingeleitet. So hat das Unternehmen die Ausbildungskapazitäten für das Jahr 2024 aufgestockt.