Feuerwehren löschen PFAS-frei
21.01.2025 Baselbiet, Politik, Gesellschaft, BaselbietBrände in den beiden Basel werden mittlerweile mit umweltfreundlichem Löschschaum bekämpft. Auch die neuen Feuerlöscher zum privaten Gebrauch sind inzwischen PFAS-frei.
Thomas Gubler
Die Baselbieter Nationalrätin der Grünen, ...
Brände in den beiden Basel werden mittlerweile mit umweltfreundlichem Löschschaum bekämpft. Auch die neuen Feuerlöscher zum privaten Gebrauch sind inzwischen PFAS-frei.
Thomas Gubler
Die Baselbieter Nationalrätin der Grünen, Florence Brenzikofer, hat sich den Kampf gegen sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) auf die Fahne geschrieben. Ende Dezember hat sie sich in einer Interpellation beim Bundesrat erkundigt, ob dieser bereit sei, Grenzwerte für PFAS festzulegen, da die Stoffe mittlerweile flächendeckend im Grundwasser nachgewiesen sind.
Der Bundesrat hat die Interpellation noch nicht beantwortet. Hingegen liegt die Antwort auf Brenzikofers Interpellation vom 26. September 2024 vor. Und danach hat der Bundesrat das Problem durchaus erkannt und auf die Regulierungsbestrebungen in der EU hingewiesen. Laut Bundesrat ist dort eine Bestimmung zur Einschränkung aller PFAS in Schaumlöschmitteln in Vorbereitung. Aktuell, so die Landesregierung, werde in der EU auch eine Beschränkung aller PFAS für alle Anwendungsbereiche diskutiert. Eine Inkraftsetzung werde aber frühestens für 2026 erwartet. Die Schweiz prüfe die Übernahme dieser Regelungen im Rahmen des regulären Rechtsetzungsverfahrens.
Problem für Mensch und Umwelt
PFAS sind eine Stoffgruppe, der mehrere Tausend synthetische Industriechemikalien angehören. Sie werden, weil sie nicht abgebaut werden, auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet. Laut Bundesamt für Umwelt wurden die wasser-, fett- und schmutzabweisenden Stoffe seit den 1970er-Jahren in grossem Umfang und vielfältig eingesetzt – in Kunststoffen, Medizinprodukten, Textilien aber auch in Feuerlöschschaum. Sie sind allerdings problematisch für Mensch und Umwelt, weil sie sich nicht nur nicht abbauen, sondern auch im menschlichen Körper anreichern. Und wie neuste Recherchen von Fernsehen und Radio SRF zeigen, könnte die Entfernung von PFAS aus der Umwelt Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe verursachen.
Was nun die Verwendung von PFAS-haltigen Schaummitteln in der Region betrifft, so scheint man bereits auf gutem Weg zu sein. «Wir haben bei den Feuerwehren flächendeckend auf PFAS-freie Löschmittel umgestellt», sagt Werner Stampfli, Leiter des Feuerwehrinspektorats beider Basel, gegenüber der «Volksstimme».
Es seien nur noch zwei Betriebsfeuerwehren, die im Ernstfall auch weiter PFAS-haltigen Löschschaum einsetzen müssen, so Stampfli. Diese seien im Bereich von Industrie- und Tankanlagen tätig: «Es gibt Flüssigkeitsbrände, die mit PFAS-freiem Schaum nicht gelöscht werden können.» Unter diesen Umständen stelle sich die Frage, ob man im Brandfall einfach nicht lösche und den Brandherd quasi – mit allen damit verbundenen Risiken (zum Beispiel: Schutz der Feuerwehrleute) – sich selbst überlasse, oder ob man ein nach wie vor zugelassenes, PFAS-haltiges Mittel einsetze. Der Feuerwehrinspektor zeigt sich allerdings zuversichtlich, dass man auch zur Löschung von Flüssigkeitsbränden in absehbarer Zeit eine Alternative zu PFAS-haltigem Löschschaum finden wird, «aber im Moment verfügen wir noch über kein Schaummittel, das die Eigenschaften von PFAS-haltigen aufweist».
In Umstellung begriffen sind laut Peter Rodel, Inhaber der Firma Jetzer Feuerschutz in Zunzgen, auch die Hersteller von Feuerlöschgeräten für den privaten Gebrauch. «Wir bekommen gar keine Feuerlöscher mit PFAShaltigem Löschschaum mehr», sagt er. Zumindest bei der Brandbekämpfung scheint man sich in Bezug auf per- und polyfluorierte Chemikalien auf der sicheren Seite zu bewegen.
Schaumaustausch im privaten Feuerlöscher im Lauf der Zeit
gu. Privatpersonen, die einen Feuerlöscher mit PFAS-haltigem Löschschaum zu Hause haben, können diesen nicht einfach gegen einen mit alternativem Löschschaum umtauschen. Das Problem werde sich aber, so Peter Rodel, Geschäftsführer der Firma Jetzer Feuerschutz in Zunzgen, im Lauf der Zeit quasi von selbst lösen.
Der Schaum in den Löschgeräten muss nämlich jeweils nach sechs Jahren ausgetauscht werden. «Und dann wird das Gerät mit PFAS-freiem Schaum neu gefüllt», sagt Peter Rodel.
Im Innern von Gebäuden werden im Übrigen ausschliesslich Schaumlöscher eingesetzt. Löschgeräte mit Pulver kommen nur im Aussenbereich zum Einsatz.