Ein Dorf wird zur Baustelle
05.12.2025 Bezirk Sissach, Politik, Gemeinden, BöcktenSanierung der Hauptstrasse ist nicht das einzige grosse Projekt
Die Instandsetzung der Böckter Hauptstrasse sowie des Bahndamms und die Realisierung der Wohnüberbauung Gemsacker bringen Lärm und Verkehrseinschränkungen mit sich. Gleichzeitig wird das Dorf sicherer ...
Sanierung der Hauptstrasse ist nicht das einzige grosse Projekt
Die Instandsetzung der Böckter Hauptstrasse sowie des Bahndamms und die Realisierung der Wohnüberbauung Gemsacker bringen Lärm und Verkehrseinschränkungen mit sich. Gleichzeitig wird das Dorf sicherer und attraktiver. 2026 geht es los mit den ersten Bauarbeiten.
Janis Erne
Die Böckterinnen und Böckter müssen sich in den kommenden Jahren auf Baustellen gefasst machen. Es stehen mehrere grössere Projekte an. Eines davon ist die Sanierung der Hauptstrasse, die von 2027 bis 2030 erfolgen soll, wie Andrea Tschopp, Mediensprecherin der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD), auf Anfrage der «Volksstimme» mitteilt. Vorgestern informierte der Kanton die Einwohnerinnen und Einwohner von Böckten über das Vorhaben.
Die Arbeiten betreffen den Abschnitt von der Ergolzbrücke beim westlichen Dorfeingang bis zur Grenze zu Gelterkinden auf Höhe der «Landi». Ziel ist es, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer – von Autofahrern über Velofahrende bis zu Fussgängern – zu erhöhen. Die Trottoirs werden verbreitert und die Strasse leicht verengt, wobei sie mit einer Breite von voraussichtlich 6,5 Metern weiterhin innerhalb der Norm bleibt. Zudem werden die Bushaltestellen behindertengerecht ausgebaut, was temporäre Verschiebungen notwendig macht.
Ob der 105er-Bus während der Bauarbeiten weniger häufiger fahren wird, ist laut Andrea Tschopp noch offen.
Der Kanton prüft derzeit gemeinsam mit einem Ingenieurbüro, wie der Verkehr während der Bauarbeiten geregelt werden soll. Die Hauptstrasse in Böckten gehört bekanntlich zu den meistbefahrenen Strassen im Kanton: An Spitzentagen fahren bis zu 20 000 Autos durch das 850-Einwohner-Dorf. Ob ein Einspurverkehr mit Ampel ausreicht oder zusätzliche Umleitungen durchs Dorf nötig sind, ist Gegenstand von Abklärungen. Klar ist: Verkehrseinschränkungen lassen sich nicht vermeiden.
Details bald einsehbar
Die Sanierung der Hauptstrasse ist nicht nur aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens komplex. Der Kanton muss auch Land von Anstössern erwerben, um die Arbeiten wie geplant durchführen zu können. Die Verkaufsverhandlungen sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres beginnen. Gleichzeitig läuft das Planauflageverfahren, in dem die Details des Projekts eingesehen werden können. «Uns ist es wichtig, dass die betroffenen Grundeigentümer vor den Verhandlungen informiert sind», sagt BUD-Sprecherin Tschopp. Die Bauarbeiter benötigen vorübergehend zudem Zugang zu gewissen Parkflächen – den betroffenen Anwohnern sollen alternative Parkmöglichkeiten bereitgestellt werden.
Zusätzlich zum Kanton planen weitere Akteure wie die EBL oder die Swisscom Bauprojekte in Böckten. Dazu zählen elektrische Hausanschlüsse, Netzarbeiten und neue Kabel. Vor Beginn der Strassensanierung sollen ausserdem Wasserleitungen unter der Hauptstrasse erneuert werden.
Welche Auswirkungen eine Baustelle auf der stark befahrenen Strecke zwischen Böckten und Gelterkinden haben kann, zeigte sich bereits diesen Herbst bei den Kanalisationsarbeiten vor der «Landi». Zwar wurde der Verkehr geregelt, doch selbst bei diesem vergleichsweise kleinen Projekt kam es insbesondere zu Stosszeiten teilweise zu Rückstaus und stockendem Verkehr.
Die Instandsetzung der Hauptstrasse ist nicht das einzige Verkehrsprojekt im und um das Dorf: Nach 2030 folgt die Sanierung des Chienbergtunnels, die Auswirkungen auf den Verkehr in Böckten haben wird. Um den Verkehrsfluss zu erhöhen, sollen bereits früher eine Einbiegespur bei der Schwarzen Brücke (SBB-Brücke) auf der Hauptstrasse und eine zusätzliche Spur beim Chienbergkreisel entstehen. Auch die Sanierung des Bahndamms steht an, da die SBB den rutschenden Hang stabilisieren müssen, um die Sicherheit des Zugsverkehrs zu gewährleisten. Baubeginn ist für Mitte 2026 vorgesehen. Parallel zur Instandsetzung der Hauptstrasse entsteht zudem die Überbauung Gemsacker mit rund 30 Wohneinheiten.

