Informationsanlass mit der Kilchberger Statthalterin Christine Mangold
Seit vergangenem Sommer ist im Rickenbacher Gemeinderat ein Sitz vakant. Um interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern die Arbeit des Gemeinderats näherzubringen, veranstaltete dieser zusammen mit der ...
Informationsanlass mit der Kilchberger Statthalterin Christine Mangold
Seit vergangenem Sommer ist im Rickenbacher Gemeinderat ein Sitz vakant. Um interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern die Arbeit des Gemeinderats näherzubringen, veranstaltete dieser zusammen mit der langjährigen Gelterkinder Gemeindepräsidentin Christine Mangold einen Informationsanlass.
Benjamin Meier
Ein Dutzend Interessierte haben sich vergangenen Dienstagabend im Turmzimmer der Mehrzweckhalle Rickenbach eingefunden. Der Gemeinderat hat zu einer Informationsveranstaltung über seine Arbeit eingeladen. Dabei trat als externe Referentin auch die ehemalige Gelterkinder Gemeindepräsidentin Christine Mangold auf. Gleich zu Beginn der Veranstaltung sagt sie mit einem Schmunzeln: «Die Türe bleibt so lange geschlossen, bis wir Kandidaten für den Gemeinderat gefunden haben.»
Denn diesem Problem muss sich Rickenbach aktuell stellen. Seit dem plötzlichen Rücktritt von Evelyne Schmutz im vergangenen Sommer ist ein Sitz im Exekutivgremium der Gemeinde vakant. Auch bei den im November durchgeführten Ersatzwahlen konnte aus Mangel an Kandidaten keine Nachfolge gefunden werden. Zudem bringt auch die Zukunft eher Rückgang als Zuwachs in der Gemeindebehörde.
An den Erneuerungswahlen am 3. März wird mindestens ein weiterer Sitz frei, nämlich der von Gemeindepräsident Matthias Huber. Dieser tritt nicht mehr an. Daneben lässt auch Iwan Schweighauser offen, ob er sich zur Wiederwahl stellen wird. Fänden sich bis März aus den rund 600 Einwohnern Rickenbachs keine Kandidierenden für den Gemeinderat, wäre dieser schlimmstenfalls mit nur zwei besetzten Sitzen ab Sommer nicht mehr beschlussfähig.
Fusion als Ausweg?
In dieser Situation fand sich auch die Gemeinde Kilchberg im Jahr 2021 wieder (die «Volksstimme» berichtete). Trotz intensiver Bemühungen fand sich kein Kandidat für den Gemeinderat des 170 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Dorfs. Deshalb setzte der Baselbieter Regierungsrat Christine Mangold als Gemeinderats-Statthalterin in Kilchberg ein. Ein Amt, das sie noch bis Juli dieses Jahres ausüben wird.
In Rickenbach konnte Mangold derweil den interessierten Bürgern Einblicke in die Arbeit des Gemeinderats vermitteln. Dabei unterstrich sie besonders die Autonomie der Gemeinden, die es aus ihrer Sicht unbedingt zu bewahren gelte. Neben Mangold referierte auch Gemeindepräsident Matthias Huber über Aufgaben und Pensum eines Gemeinderats. Es sei ein Engagement, das sich absolut lohne, so Huber. Dem pflichteten auch Mangold und die anderen drei Gemeinderäte bei. Überraschend im Vortrag von Matthias Huber dürfte für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen sein, dass ihr Gemeinderat mittlerweile weitestgehend digital arbeitet.
In einer abschliessenden Fragerunde stellten sich die vier Rickenbacher Gemeinderäte zusammen mit Christine Mangold den Fragen der Einwohner. Dabei lobten die Gemeinderäte besonders die Zusammenarbeit mit dem Kanton. Auf die Frage, weshalb sich aber immer weniger Leute in der Gemeinde engagierten, wurde vonseiten der Referierenden vor allem die abnehmende Bereitschaft der Bevölkerung, sich in der Freizeit festzulegen, genannt.
Sollten sich längerfristig keine Kandidaten für den Gemeinderat finden, wäre eine nachhaltige Lösung für dieses Problem eine Fusion mit einer Nachbargemeinde, so wie es im Moment in Kilchberg diskutiert wird. Bei den Rickenbachern stiess die Informationsveranstaltung des Gemeinderats aber auf ein sehr positives Echo. Der anschliessende gemeinsame Apéro wurde sogleich genutzt, um weiter über die Vakanz zu diskutieren. Zwar hat sich am Dienstagabend keiner der Teilnehmenden direkt dazu bereit erklärt, die Lücke zu füllen, es ist aber gut möglich, dass es dem Gemeinderat gelungen ist, den einen oder anderen zu einer Kandidatur zu ermutigen.