Diebstähle durch Nordafrikaner
04.07.2024 Baselbiet, Polizei, Gesellschaft, BaselbietTäter kommen aus anderen Kantonen
Einbrüche und Diebstähle aus Autos: Diese Anzeigen haben im Baselbiet stark zugenommen. Die Täter sind meist junge Nordafrikaner, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus anderen Kantonen anreisen. Die Polizei empfiehlt mehr ...
Täter kommen aus anderen Kantonen
Einbrüche und Diebstähle aus Autos: Diese Anzeigen haben im Baselbiet stark zugenommen. Die Täter sind meist junge Nordafrikaner, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus anderen Kantonen anreisen. Die Polizei empfiehlt mehr Sicherheitsmassnahmen.
Melanie Frei
Die Baselbieter Polizei hat in den vergangenen Monaten vermehrt Fälle von Einbruchdiebstählen in Liegenschaften, aber auch in Fahrzeuge gemeldet. Betroffen sind viele Gemeinden sowohl im Unter- als auch im Oberbaselbiet. «Die Täter sind meist Jugendliche aus nordafrikanischen Ländern», sagt Roland Walter von der Präventionsstelle der Baselbieter Polizei. Sie kämen aber meist nicht aus den umliegenden Gemeinden oder dem Ausland, sondern aus anderen Kantonen wie Genf oder aus der Waadt.
Flüchtlinge aus nordafrikanischen Ländern haben es schwer, in der Schweiz Asyl zu erhalten, denn ihre Heimatländer gelten als sichere Drittstaaten.
Von organisierter Kriminalität geht der Polizist nicht aus. «Die Jugendlichen – eine Frau war übrigens noch nie dabei – sind meist zu zweit unterwegs und schlagen wahllos zu.» Allerdings vermutet die Polizei inzwischen eine interkantonale Vernetzung der Täter. In den vergangenen drei Monaten hat die Polizei besonders viele Einbrüche in Fahrzeuge registriert. 94 Aufbrüche hätten sich bei verschlossenen Fahrzeugen ereignet, 272 Diebstähle aus unverschlossenen.
Menschen fühlten sich zu sicher
«Ich glaube, die Bevölkerung hat sich lange zu sicher gefühlt. Die Verdachtsmeldungen haben bei uns aber stark zugenommen, was für eine gelungene Sensibilisierung und erhöhte Aufmerksamkeit spricht», sagt Walter. Doch die Verunsicherung ist gross. Videos in Sozialen Medien wie Facebook zeigen Bilder der Täter. Zum Teil waren sie maskiert. Walter berichtet aber auch von Fällen, in denen die Jugendlichen ungeniert in Überwachungskameras schauen und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Wird ein Täter festgenommen, kommt er auf den Polizeiposten. Dort wird er durchsucht, eventuelles Diebesgut sichergestellt und mit der Hilfe eines Dolmetschers einvernommen. Einige der festgenommenen Nordafrikaner stünden bei der Einvernahme unter Drogeneinfluss, erzählt Walter. Dies erschwere die Einvernahme zunehmend. Die Personen seien unkooperativ und es sei zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Die weiteren rechtlichen Schritte sind Sache der Staatsanwaltschaft und der Jugendanwaltschaft. Für die Polizei ist dieses Vorgehen unbefriedigend, da die Delikte nicht schwerwiegend genug sind, um Untersuchungshaft anzuordnen. Aber auch die Strafverfolgungsbehörden müssten sich an die geltenden gesetzlichen Grundlagen halten.
Walter: «Es ist schon vorgekommen, dass wir den gleichen Jugendlichen ein paar Tage später nach der Übergabe an die Jugendanwaltschaft in einer anderen Gemeinde wieder festgenommen haben.» Dies aufgrund von vermehrten Patrouillen, vor allem an den Bahnhöfen der umliegenden Gemeinden. Die Täter reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die Präsenz der Polizei könne abschreckend wirken.
Bei Verdachts- oder Tatmeldungen ist die Baselbieter Polizei bestrebt, möglichst rasch zu reagieren und vor Ort zu sein. «Ich rate den Leuten, die Täter nicht auf eigene Faust festzuhalten. Durch den Drogenkonsum sind sie unberechenbar und jederzeit zu Handgreiflichkeiten bereit», so Walter. Eine kostenlose Dienstleistung der Polizei für die Bevölkerung sind Sicherheitsberatungen vor Ort: Dabei wird die Immobilie auf ihre Sicherheit hin überprüft, und die Polizei berät, welche zusätzlichen Vorkehrungen getroffen werden können, seien dies baulich-technische Massnahmen oder etwa die Installation von Alarmanlagen oder Überwachungskameras. Die Gemeinden stehen mit der Polizei in Kontakt und veröffentlichen in ihren Gemeindenachrichten regelmässig Präventionstipps der Polizei für ihre Einwohner.