Die beiden Basel treiben ihre Abfallplanung voran
21.12.2023 Region, Basel, BaselbietKantone verfolgen ambitionierte Ziele
Nach 2017 haben Baselland und Basel-Stadt vorgestern ihre zweite gemeinsame Abfallplanung veröffentlicht. Müll vermeiden oder verwerten, lautet dabei das Kredo.
Janis Erne
Die Kantone Baselland und ...
Kantone verfolgen ambitionierte Ziele
Nach 2017 haben Baselland und Basel-Stadt vorgestern ihre zweite gemeinsame Abfallplanung veröffentlicht. Müll vermeiden oder verwerten, lautet dabei das Kredo.
Janis Erne
Die Kantone Baselland und Basel-Stadt haben zum zweiten Mal eine gemeinsame Planung zur Abfallentsorgung erarbeitet. Damit wollen sie Ressourcen schonen sowie Umwelt und Klima schützen. Das Strategiepapier wurde vorgestern publiziert; es enthält verschiedene Ziele und Massnahmen, wie die Abfallmenge in den nächsten Jahren reduziert werden soll. Diese folgen dem Grundsatz: Abfall vermeiden, verwerten und – erst wenn es nicht mehr anders geht – entsorgen.
Die Ziele, welche die beiden Kantone verfolgen, sind teilweise ziemlich ambitioniert. Bis 2030 sollen zum Beispiel nur noch halb so viele Lebensmittelabfälle anfallen wie heute. Diese Bundesvorgabe bezeichnen Baselland und Basel-Stadt als «ehrgeizig». Weiter haben sich die beiden Basel das Ziel gesteckt, die Siedlungsabfälle bis 2027 pro Person um 5 Prozent zu senken – dies gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021. Als Siedlungsabfälle gelten alltägliche Abfälle, die in normalen Kehrrichtsäcken entsorgt werden. Die im Baselbiet anfallenden Siedlungsabfälle landen grösstenteils in der Kehrichtverbrennungsanlage in Basel.
Dieselbe Menge (5 Prozent pro Person bis 2027) soll bei «separat gesammelten Wertstoffen» eingespart werden. Dazu zählen etwa Kunststoffe, Glas oder Karton. «Spürbar» zurückgehen soll auch das Littering, also das achtlose Wegwerfen von Müll im öffentlichen Raum. Hierfür sind die Gemeinden zuständig, der Kanton Baselland will sie unterstützen. Bei der Verwertung stehen die Bauabfälle im Zentrum. Die beiden Basel schätzen, dass alleine beim Bau des Rheintunnels 4,6 Millionen Tonnen anfallen würden. Zum Vergleich: In einem Durchschnittsjahr kommen in Baselland und Basel-Stadt 3,2 Millionen Tonnen Bauabfälle zusammen. Beim Rheintunnel – sollte er realisiert werden – könnten knapp 70 Prozent der Bauabfälle verwertet werden, der Rest müsste entsorgt werden. Im Strategiepapier wird darauf hingewiesen, dass weitere Grossprojekte in Planung sind: der Achtspurausbau der A2 und A3, der Zubringer Bachgraben in Allschwil und das Herzstück für die S-Bahn in Basel. Hier müsse die Kreislaufwirtschaft, also das Verwerten von Bauabfällen, in die «frühe Planungsphase» aufgenommen werden.
Neue Deponien im Oberbaselbiet
Bis 2030 sollen 30 Prozent weniger Bauabfälle auf Deponien entsorgt werden – dazu beitragen soll auch die Lenkungssteuer, die das Baselbieter Stimmvolk im November beschlossen hat. Gleichzeitig ist klar, dass es im Landkanton mehr Deponieraum braucht, da weiterhin viel gebaut wird und in Basel-Stadt der Platz fehlt. Der Kanton Baselland fordert daher, dass die «einzelnen Deponieprojekte» – sie sind im Kantonalen Richtplan ausgeschieden – von den Gemeinden «zeitnah ausgearbeitet werden müssen». Betroffen sind Bennwil («Bruggtal»), Hölstein («Baholde»), Liestal («Höli»), Sissach («Strickrain» und «Tannenried») und Zeglingen («Wanne»). Dort sollen neue Deponien geschaffen oder bestehende vergrössert werden.
Um all ihre Ziele zu erreichen, wollen die beiden Basel in die Sensibilisierung investieren. Zudem sollen vereinzelt Arbeitsgruppen gebildet und alle Anspruchsgruppen miteinbezogen werden.