«Der Feuerwehrverbund hat sich bewährt»
24.10.2025 Diegten, Eptingen, TennikenDie jubilierende Feuerwehr Bölchen (Diegten, Eptingen und Tenniken) war eine der ersten Verbundsfeuerwehren. Kommandant Dani Hachen blickt auf die vergangenen 20 Jahre zurück.
Sander van Riemsdijk
Herr Hachen, Sie sind Hauptmann bei der Feuerwehr ...
Die jubilierende Feuerwehr Bölchen (Diegten, Eptingen und Tenniken) war eine der ersten Verbundsfeuerwehren. Kommandant Dani Hachen blickt auf die vergangenen 20 Jahre zurück.
Sander van Riemsdijk
Herr Hachen, Sie sind Hauptmann bei der Feuerwehr Bölchen, die am 1. Januar 2005 aus den drei Dorffeuerwehren Tenniken, und Eptingen gegründet wurde. Was ist Ihre Aufgabe als Feuerwehrkommandant?
Dani Hachen: Ich übernehme die Führung der Feuerwehr nach aussen, organisiere die Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden im Verbundsgebiet sowie auf kantonaler Ebene. Feuerwehrintern bin ich sozusagen der Geschäftsführer. Ich bin zuständig für die Koordination der verschiedenen Bereiche wie Einsatzbereitschaft, Ausbildungsbetrieb, Budgetierung, Instandhaltung und Wartung, dies zusammen mit dem Offizierskader. Unser Einsatzgebiet umfasst insgesamt rund 25 Quadratkilometer mit 85 bewohnten Aussenobjekten ausserhalb des Siedlungsgebiets wie Bauernhöfe sowie verschiedene Industriebereiche in den Gemeinden.
Hat sich der Feuerwehrverbund in seinem 20-jährigen Bestehen bewährt?
Ja, sehr. Durch das Bündeln der Einsatzkräfte aus den verschiedenen Gemeinden konnten Ressourcen optimal genutzt und die Zusammenarbeit deutlich gestärkt werden. Diese enge Kooperation führte nicht nur zu einem sehr guten Zusammenhalt, sondern auch zu gewissen finanziellen Einsparungen in den Gemeinden. Zudem profitieren die Angehörigen der Feuerwehr (AdF) von der grösseren Vielfalt an Einsätzen in drei Gemeinden – dadurch sammeln sie mehr Erfahrung, was wiederum die Qualität und Effizienz unserer Einsätze insgesamt erhöht.
Wo liegen die Stärken Ihres Verbands als Milizfeuerwehr und wo die Schwächen?
Verschiedene Persönlichkeiten, Ausbildungen und Erfahrungen der AdF ergeben einen guten Mix, sodass bei Übungen wie auch bei Einsätzen immer eine sichere und vernünftige Lösung – unter Berücksichtigung der Feuerwehr-Richtlinien – erfolgt. Die einzige Schwäche, welche jedoch nicht nur bei uns vorhanden ist, ist die Tagesverfügbarkeit sowie die Einrückzeit der Feuerwehrleute, die immer schwieriger wird, da sehr viele ihren Arbeitsplatz immer weiter weg vom Verbundsgebiet haben.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit anderen Verbundsfeuerwehren?
Die Zusammenarbeit funktioniert bei uns sehr gut. Wir haben in regelmässigen Abständen gemeinsame Übungen mit der Feuerwehr Homburg, der Stützpunkt-Feuerwehr Sissach und der Feuerwehr Frenke. Des Weiteren bilden wir die Rekruten gemeinsam mit den Feuerwehren Wolf, Frenke und Langenbruck aus. Die Jugendfeuerwehr betreiben wir gemeinsam mit der Stützpunkt-Feuerwehr sowie der Feuerwehr Delta. Im Jahr 2026 können wir das erste Mal davon profitieren und Angehörige der Jugendfeuerwehr in den aktiven Feuerwehrdienst übernehmen.
Mit der wachsenden Aufgabenvielfalt entwickelt sich die traditionelle Feuerwehr zu einer multifunktionalen Rettungsund Dienstleistungsorganisation. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung und wo sehen Sie Schwierigkeiten in der Umsetzung?
Ich beurteile diese Entwicklung grundsätzlich als sehr positiv. Das Einsatzspektrum der Feuerwehr wird immer grösser und dadurch auch interessanter. Diese Vielfalt macht den Feuerwehrdienst anspruchsvoller und spannender zugleich. Allerdings bringt sie auch neue Herausforderungen mit sich: Um mit den fortschreitenden Technologien Schritt zu halten – beispielsweise im Umgang mit Elektrofahrzeugen oder modernen Energiespeichersystemen –, ist eine kontinuierliche und gezielte Ausbildung unerlässlich. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Einsatzkräfte in jeder Situation fachlich kompetent und sicher handeln können.
Wie viele Einsätze bewältigt Ihre Feuerwehr durchschnittlich pro Jahr und wie viel Prozent aller Einsätze sind Brandfälle? Und welche Einsätze muss Ihre Feuerwehr sonst noch leisten?
Im Schnitt etwa 30 Einsätze pro Jahr, wovon rund drei bis vier Brände sind – vom Autobrand über Flurbrände bis Gebäudebrände ist alles möglich. Des Weiteren bewältigt die Feuerwehr Einsätze bei Ereignissen wie Sturm und bei Problemen wie Wasser oder Ölspuren. Wir helfen beim Gewässerschutz und der Bekämpfung von Wespennestern und unterstützen die Arbeit der Rettungssanität.
Müssen sich bei einem Alarm sämtliche Feuerwehrleute auf den Weg machen oder wie funktioniert die Aufteilung?
Grundsätzlich verpflichtet sich jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau, bei einem Alarm einzurücken. Wie schon erwähnt, ist dies jedoch teilweise aufgrund des weiter weg liegenden Arbeitsplatzes oder Urlaub nicht möglich. In den vergangenen Jahren durften wir erfahren, dass immer genügend AdF auf dem Einsatz-Platz waren. Bei grösseren Ereignissen können wir auf die Unterstützung unserer Nachbar-Feuerwehren zählen.
Welche Einsätze haben sich bei Ihnen besonders eingeprägt?
In meiner 25-jährigen Feuerwehrkarriere habe ich sehr viele und sehr unterschiedliche Einsätze erlebt. Am meisten eingeprägt haben sich diejenigen, bei welchen Personen oder Tiere zu Schaden gekommen sind.
Worauf kann sich die Öffentlichkeit an der Jubiläums-Hauptübung von morgen Samstag freuen?
Auf eine Ausstellung der Feuerwehr Bölchen in personeller und materieller Hinsicht. Es wird Posten geben, wo sich auch die Besucherinnen und Besucher aktiv beteiligen können. Zudem werden verschiedene Blaulicht-Organisationen vor Ort sein: die Polizei, der Rettungsdienst, die Stützpunkt-Feuerwehr Sissach, die Jugendfeuerwehr sowie die Zivilschutzorganisation oberes Baselbiet. Für das leibliche Wohl wird unsere Festwirtschaft sorgen.
Hauptübung der Feuerwehr Bölchen zum 20-jähriges Bestehen,
Samstag, 25. Oktober, ab 11 Uhr,
Feuerwehrmagazin, Diegten.

