Das Gewerbe im Waldenburgertal setzt sich gekonnt in Szene
16.09.2025 Bezirk Waldenburg, Gemeinden, Wirtschaft, Baselbiet, NiederdorfDie «Regional» zeigte einen Querschnitt von Waren und Dienstleistungen in der Region und deren Anbieter
«Zufrieden» bis «begeistert» waren die Teilnehmenden der Gewerbeausstellung «Regional 2025». Die kompakte und attraktiv aufgemachte ...
Die «Regional» zeigte einen Querschnitt von Waren und Dienstleistungen in der Region und deren Anbieter
«Zufrieden» bis «begeistert» waren die Teilnehmenden der Gewerbeausstellung «Regional 2025». Die kompakte und attraktiv aufgemachte Schau lockte eine grosse Anzahl Schaulustiger aufs Festgelände in Niederdorf.
André Frauchiger
Letztmals gab es im Waldenburgertal im Jahr 2015 – damals in Oberdorf – eine Gewerbeausstellung. Höchste Zeit also, das Gewerbe in seiner Gesamtheit der Bevölkerung wieder einmal in Erinnerung zu rufen. Dem Verein KMU Waldenburgertal und dem OK unter Präsident Sämi Hubschmid ist es gelungen, mit der Ausstellung «Regional» einen Anlass auf die Beine zu stellen, der viel Interessantes bot und zum Verweilen einlud. Nicht wenige der Ausstellenden brachten die Besucherinnen und Besucher mit ihren zum Teil sehr aufwendig gestalteten Ständen und originellen Präsentationen zum Staunen.
Die meisten der teilnehmenden Firmen – wenn nicht alle – waren am Sonntagnachmittag mehr als zufrieden. Alex Gysin, Geschäftsführer der Gysin Tiefbau AG (Hölstein), die für ihre Präsentation an der «Regional» keinen Aufwand gescheut hatte, sagte treffend: «Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben.» Das Gewerbe im Waldenburgertal habe eindrucksvoll gezeigt, wie vielfältig es ist. Sein Fazit: «Es ist im Tal alles zu haben.» Unter anderem «Gysin-Köpfe», Schokoküsse, die in eine mit dem Firmenlogo bedruckte Folie verpackt sind.
Daniel Scruzzi von der Carbogen Amcis AG in Bubendorf zeigte sich positiv überrascht vom grossen Publikumsinteresse an seiner Firma. Carbogen Amcis, die Dienstleistungen zur Entwicklung und Kommerzialisierung von Arzneimittelwirkstoffen für die pharmazeutische und biopharmazeutische Industrie erbringt, habe zum ersten Mal an einer solchen Gewerbeausstellung mitgewirkt.
Auch am Stand der Hölsteiner Uhrenmanufaktur Oris standen die Besucherinnen und Besucher zum Teil Schlange – auch, aber nicht nur wegen Kermit, dem Frosch, der von Oris mit der «Propilot X Kermit Edition»-Uhr geehrt wird. Grossgeschrieben wird bei Oris die Nachhaltigkeit. Unter anderem verwendet sie für Armbänder und Uhrentäschli Hirschleder, produziert von einem Unternehmen, das Hirschfellabfälle verarbeitet, die ansonsten verbrannt werden.
Scharfer Blick und heisse Pizza
Sehr angetan von der Gewerbeausstellung ist auch der Vorstand der KMU Waldenburgertal. Martina Bloch von Optik Bloch in Oberdorf ist aufgefallen, «dass sich die Besucherinnen und Besucher viel Zeit nehmen und auch offen für Neues sind». Gerhard Dill von der Dicad GmbH in Hölstein (Werbung und Drucksachen) freute sich über das sehr grosse Publikumsinteresse. Unter anderem Leadership und Selbstführung waren am Stand von Katrin Kaden (KanaNda GmbH) ein Thema.
Beat Brönnimann von Wisler Holzbau (Hölstein) fiel auf, dass beim Fensterbau viele Kundinnen und Kunden wieder vermehrt die Verwendung von Holz wünschen. Fabian Degen von der Garage Jovi GmbH, Tal Garage Leisinger, sass am Sonntagnachmittag hinter seiner originellen Oldtimer-Bar und war «einfach nur zufrieden».
Das Zaunteam (Niederdorf) lockte Gross und Klein weniger mit seinen Produkten an den Stand auf dem Schulhausplatz als mit seinem grossen Glücksrad. Wären Gewinnerinnen und Gewinner vor lauter Freude kollabiert, hätten sie Hilfe von den Samaritern Waldenburgertal bekommen. Sie waren mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaschine vor Ort. Auch bei der «Helvetia» lief das Glücksrad heiss. Ob als Preis eine Prämienreduktion winkte, liess sich nicht abschliessend klären …
Im nächsten Jahr wird Toni’s Zweirad-Shop (Hölstein) 25 Jahre alt – das am Stand gezeigte Oldtimer-Mofa hat einige Jahre mehr auf dem Buckel: 97, um genau zu sein. Maria und Thomas Schweingruber sind jedenfalls stolz auf ihre Rarität.
Für das leibliche Wohl ihrer Standbesucher sorgte die Heinimann AG (Oberdorf) mit Pizza aus einem brandneuen Pizzaofen, der zur Freude der Passanten während der ganzen Ausstellung in Betrieb war. Die Pizzabäcker Reto Rieger und Stephan Amling hatten alle Hände voll zu tun. Viel Publikum lockte auch der Stand von Wohnflächengestalter Philipp Flück (Niederdorf) an: Dessen Design, unterstützt mit dem Wissen von Feng Shui, wirkte sehr beruhigend. Interessant auch das Wellendesign des Teppichs am Stand, hergestellt aus rezyklierten Fischernetzen aus Dänemark.
«Gritt» mit Gedächtnistraining
Das Seniorenzentrum Gritt (Niederdorf) wartete mit einer «Tovertafel» auf. Dabei handelt es sich um ein Spiel, bei dem es gilt, mit der Hand möglichst schnell Bilder von verschiedenem Gemüse «wegzuklopfen». Am Stand spielten vor allem Kinder mit, im «Gritt» jedoch dient das Spiel dazu, den Grad einer Demenzerkrankung einzuschätzen. Spielerisch ging es auch beim Sanitärunternehmen Tschudin AG in der Turnhalle zu. Es galt, rote Säcklein präzise in ein schwarzes Loch zu werfen. Vor allem Kinder testeten unermüdlich ihre Treffsicherheit.
Etwas fürs Auge bot der Blumenladen Flora Fortissima. Geschäftsführerin Deborah Tschudin und ihre Mitarbeitenden Dorothee Dürr und Mirjam Wagner haben sich auf prächtige Orchideen und ein reiches Schnittblumensortiment spezialisiert.
Die Forstbetriebe Frenkentäler warteten mit allerlei Wissenswertem zum Wald auf. Co-Geschäftsführer und Förster André Minnig sagte, dass die Waldwirtschaft flexibel und vielfältig bleiben müsse. Monokulturen seien auch im Baumbestand bei den heutigen klimatischen Veränderungen nicht mehr ratsam. Welche Baumarten in Zukunft bestehen können, sei zurzeit aber noch schwer zu sagen.
Den Abschluss unserer nicht vollständigen Übersicht soll einer fürs Ohr sein: Der 25-jährige Musiker Janis Thommen aus Oberdorf warb mit Pianomusik und Gesang für die Musikschule beider Frenkentäler. Dies war eines von vielen Mosaiksteinchen, die dazu beitrugen, dass die «Regional» in ihrer Gesamtheit ein attraktives Bild und dem Gewerbe im Waldenburgertal wieder einmal ein Gesicht gab.