Brauchtum auf zehn Tafeln
22.05.2024 Bezirk Sissach, Kultur, Gemeinden, Gesellschaft, Bezirk Sissach, Sissach, BaselbietVom Werkhof bis zur Vogelvoliere Exotic gibt es viel zu entdecken
Die Sekundarschülerinnen Leonie Zumbrunnen und Fabienne Sutter weihten am vergangenen Freitag mit prominenten Gästen ihr Schulprojekt «Auf dem Weg – Zum Sissacher Brauchtum» ein. Auf den ...
Vom Werkhof bis zur Vogelvoliere Exotic gibt es viel zu entdecken
Die Sekundarschülerinnen Leonie Zumbrunnen und Fabienne Sutter weihten am vergangenen Freitag mit prominenten Gästen ihr Schulprojekt «Auf dem Weg – Zum Sissacher Brauchtum» ein. Auf den Info-Tafeln erfahren Spazierende bis zum 1. Juni alles, was es über Bräuche zu wissen gibt.
Nikolaos Schär
Kurz nach 17 Uhr trudeln die eingeladenen Gäste auf dem neuen Parkplatz neben dem Friedhof in Sissach ein. Darunter Gemeindepräsident Peter Buser, der «Kulturbeauftragte» Robert Bösiger sowie weitere Gäste, die eng mit dem Brauchtum in Sissach verbunden sind. Leonie Zumbrunnen und Fabienne Sutter, die Verantwortlichen der Abschlussarbeit «Auf dem Weg – Zum Sissacher Brauchtum» und Schülerinnen der 9. Klasse der Sekundarschule Sissach, besprechen noch kurz einige Details ihrer Präsentation, bis auch die restlichen Familienmitglieder eingetroffen sind. Danach macht sich die 30-köpfige Gruppe auf den Weg.
Die zwei Schülerinnen erklären am ersten Posten, was ihre Beweggründe waren, als Jugendliche eine Abschlussarbeit über das Sissacher Brauchtum zu verfassen. Leonie sei leidenschaftliche Piccolospielerin und Fabienne war in der Trachtengruppe aktiv. Sie sagt: «Es wäre schade, wenn solche Bräuche verloren gehen würden.»
Leonie und Fabienne haben Infotafeln zu den Themen Hutzgüri, Fasnacht, Nünichlingler, Trachtengruppe, Banntag und weiteren lokalen Bräuchen erstellt. Zusätzlich zu den zweidimensionalen Tafeln lässt sich das Brauchtum auch mit allen anderen Sinnen entdecken. So machen die Schülerinnen mittels Erfühlen von Stoffproben eine Tracht erlebbar. Oder an der Tafel zum Thema Markt kann man seine Nase an ein Glas halten, um gebrannte Mandeln zu riechen. Auch moderne Technik kommt zum Einsatz. Mit QR-Codes werden Veranstaltungsvideos verlinkt. So kann man sich zum Beispiel ein Video der «Chluuriverbrennig» anschauen.
Nach der Überquerung des Umfahrungstunnels biegt die Gruppe rechts zur Vogelvoliere Exotic ab. Nach dem kurzen Input zum Banntag fordern Leonie und Fabienne die Teilnehmenden auf, einen Grenzstein im hohen Gras zu suchen. Ein wenig verwirrt blickt die Menge umher, bis der bemalte Stein dann doch entdeckt wird. Währenddessen öffnet Petrus seine Schleusen und einige ihre Regenschirme. Die Inputs werden kürzer und das Lauftempo schneller.
Kommunikation ist das A und O
Unter dem gedeckten Plätzchen neben dem Vogelhaus bedankten sich die beiden Schülerinnen für die tatkräftige Mithilfe aller Beteiligten und eröffneten den Apéro. Fabienne präsentierte anschliessend ihre Sitzbank aus Kirschbaumholz mit Schwalbenschwanzverbindungen, die sie, als angehende Schreinerin mit Unterstützung von Eltern, Grosseltern und ihrem zukünftigen Lehrbetrieb gebaut hat. Nach dem Erkunden der Tafeln soll die Holzbank bei der Voliere zum Verweilen und Nachdenken einladen. Während vonseiten der Teilnehmenden angeregt über das Brauchtum diskutiert wird, erzählen Leonie und Fabienne von ihren Schwierigkeiten: «Die Kommunikation untereinander war eindeutig die grösste Herausforderung!» Sie wären beinahe getrennte Wege gegangen, da Fabienne oft mit der Sitzbank beschäftigt war und Leonie viele der Info-Tafeln übernehmen musste. Doch am Ende seien sie beide glücklich über das Ergebnis. Es habe sich gelohnt dranzubleiben.
Ein Vorfall am Wochenende trübt die Freude der Schülerinnen: Eine Tafel wurde beschädigt. Zum Thema Fasnacht stellten Leonie und Fabienne eine weisse Larve auf, die mit diversen Stiften bemalt werden kann. Laut Carol Zumbrunnen, der Mutter von Leonie, seien mehrere Stifte geklaut und ein Teil der Larve abgerissen worden. Der Pfosten lag im Gras neben dem Weg.
Nichtsdestotrotz lässt sich der Weg zum Sissacher Brauchtum bis zum 1. Juni erkunden. Auf der Website der Gemeinde Sissach ist der Flyer mit allen Informationen einsehbar. Für Leonie und Fabienne wird es nach dem Sommer mit dem Beginn einer Lehre weitergehen. Gelernt haben sie zumindest jetzt schon, dass sich ein Mehraufwand lohnen kann.