Baustopp noch vor dem Baubeginn
11.09.2025 Bezirk Sissach, BaselbietNeuplanung für das Grundwasserpumpwerk wegen geologischer Probleme
Das neue Grundwasserpumpwerk in Buus wird mit einiger Verspätung in Betrieb gehen. Aufgrund unerwarteter geologischer Gegebenheiten musste das Betriebsgebäude von Grund auf neu geplant werden. Die Kosten ...
Neuplanung für das Grundwasserpumpwerk wegen geologischer Probleme
Das neue Grundwasserpumpwerk in Buus wird mit einiger Verspätung in Betrieb gehen. Aufgrund unerwarteter geologischer Gegebenheiten musste das Betriebsgebäude von Grund auf neu geplant werden. Die Kosten sind nur leicht höher.
Christian Horisberger
Im Oktober sollen die Arbeiten am neuen «Regionalen Grundwasserpumpwerk Im Tal» in Buus beginnen – mit mehr als einem Jahr Verspätung. Der feierliche Spatenstich mit Ansprachen und dem Erinnerungsfoto mit Schaufel-bewehrten Würdenträgern hatte bereits im Juni des vergangenen Jahrs stattgefunden. Für die Verzögerung verantwortlich sind verspätet in die Planung eingeflossene geologische Erkenntnisse, sagt Christian Kaufmann. Als für die Wasserversorgung zuständiger Buusner Gemeinderat ist Kaufmann verantwortlich für den Pumpwerk-Neubau, an dem neben Buus auch Maisprach und Rickenbach beteiligt sind (die «Volksstimme» berichtete).
Kaufmann war es auch, der Ende Juli 2024 die Notbremse zog, als die Kosten fürs neue Pumpwerk aus dem Ruder zu laufen drohten – obwohl noch kein Stein auf dem anderen lag. Der Bauplatz oberhalb der Mehrzweckhalle, einen Steinwurf vom zu ersetzenden Pumpwerk «Im Tal» entfernt, war damals abhumusiert, die Baustelle vorbereitet und eine provisorische Stromleitung hochgezogen worden.
So präsentiert sich das Gelände noch heute. Nur ist der aufgehäufte Humus jetzt mit sattem Grün bewachsen. Der Gang hierher fällt dem Wasserchef leichter als auch schon in den vergangenen 14 Monaten. Nach zähen Verhandlungen, der Überarbeitung des Projekts und einer Einsprache kann er nun aber sagen: «Am Projektinhalt müssen keine Abstriche gemacht und das Pumpwerk kann mit dem gesprochenen Bruttokredit über 5,2 Millionen Franken realisiert werden.»
Falsche Annahmen zum Baugrund
Im Sommer 2024 hatte das anders ausgesehen. Erst wenige Tage vor Beginn der Aushubarbeiten für das neue Betriebsgebäude des Pumpwerks erhielt Kaufmann die definitive Offerte für die Tiefbauarbeiten: Anstatt der vom beauftragten Ingenieur angekündigten 400 000 Franken belief sich der effektive Kostenvoranschlag des Bauunternehmers für Aushub und Baugrubensicherung auf satte 2 Millionen.
Die Mehrkosten ergaben sich aufgrund neuer Erkenntnisse zum Baugrund. Auf der Basis geologischer Karten wurde zunächst angenommen, dass sich im Untergrund eine wasserdichte Lehmschicht befindet. Das geplante Pumpwerk mit einem Erdund einem Untergeschoss würde das Grundwasser somit nicht tangieren. Tiefergehende geologische Untersuchungen zeigten dann aber, dass sich im Untergrund nicht Lehm, sondern durchlässiger Muschelkalk befindet. Das Grundwasser wäre für die Baustelle relevant und es bestand das Risiko von Hangrutschen, einer Grundwasserverschmutzung, selbst die Zerstörung der Grundwasserfassung war nicht auszuschliessen.
Nach dem Baustopp machte die Gemeinde mit den Geologen, Ingenieuren und Planern eine Auslegeordnung und dachte über Alternativen nach. Ein Neubau an einem ganz anderen Standort wurde aus Kostengründen verworfen, ein anderer, jedoch in der Nähe gelegener Bauplatz kam wegen einer möglichen Grundwasserverschmutzung nicht in Betracht. Am ursprünglichen Projekt mit seinen Risiken und Mehrkosten festzuhalten, war für den Gemeinderat auch keine Option.
Stattdessen wurde entschieden, zwar am Standort «Im Tal» festzuhalten, jedoch das Gebäude nicht zwei-, sondern nur noch eingeschossig zu konzipieren, um nicht in grundwasserführende Gesteinsschichten eindringen zu müssen. Das Raumprogramm – Pumpen, Reinwasserkammer, Filteranlage, Notstromaggregat, Schaltschränke, Toilette und Büro – ist gemäss Christian Kaufmann identisch mit dem des ursprünglichen Baukörpers, «nur optisch kommt das Pumpwerk anders daher»: als Pavillon mit einer Länge von 19,46 und einer Breite von 17,68 Metern und einer Höhe von 6,47 Metern inklusive Geländer auf dem Dach. Das ursprüngliche Projekt war rund 4,5 Meter kürzer, einen knappen Meter schmaler, dafür fast 4 Meter höher.
Weiterer Landerwerb
Mit der angewachsenen Grundfläche des Gebäudes hat sich der Landbedarf vergrössert. Die zusätzlichen 119 Quadratmeter Baugrund konnte die Gemeinde vom gleichen Grundeigentümer erwerben, der ihr bereits den Boden für das überarbeitete Projekt verkauft hatte. Da es sich dabei um landwirtschaftlich genutztes Kulturland handelt, das für wenige Franken gehandelt wird, fällt der Kaufpreis nicht ins Gewicht. Und da sich die Gemeinde betreffend Baugrund und Kosten für die Hangsicherung auf das Wort des Ingenieurs verlassen hatte, trage dieser die Kosten für die Überarbeitung der Baupläne, sagt Gemeinderat Kaufmann: «Für die Gemeinde fallen keine Planungs-Mehrkosten an.» Nach den Projektanpassungen betragen die Baukosten gemäss Offerten exklusive Mehrwertsteuer und Reserve 4,69 Millionen Franken, das sind nur gut 30 000 Franken mehr als ursprünglich veranschlagt.
Vor die Gemeindeversammlung ging der Buusner Gemeinderat mit dem neuen Projekt nicht: Einerseits lägen die Mehrkosten innerhalb der Reserve, andererseits ändere sich mit dem neu gestalteten Gebäude nichts an dessen Funktionalität, sagt der Wasserchef: «Die Leute bekommen das, wozu sie schon Ja gesagt haben.» Hingegen musste das Baugesuch nochmals aufgelegt werden, worauf es zu einer Einsprache aus der Anwohnerschaft kam, die von der Baurekurskommission geprüft und abgewiesen worden ist. Das Verfahren nahm drei zusätzliche Monate in Anspruch.
Nun aber liegt die Baubewilligung vor und Mitte Oktober sollen die Bagger definitiv auffahren. Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2027 wird das Pumpwerk in Betrieb gehen, worauf der bestehende Bau von 1960 abgerissen wird. Davon werden nur die beiden Brunnen übrig bleiben, aus denen weiterhin aus 35 Metern Tiefe das Trinkwasser für Buus, Maisprach und Rickenbach sowie für Bauernhöfe in vier weiteren Gemeinden gefördert wird.