AUSGEFRAGT | TIMON SOMMER, JUNGUNTERNEHMER UND CONTENT CREATOR, ITINGEN
07.02.2025 Bezirk Sissach, Gemeinden, Baselbiet, Itingen«Social-Media ist beim ESC wichtig»
Mit nur 19 Jahren hat Timon Sommer aus Itingen mit seinem Social-Media-Unternehmen «Virally» bereits einiges erreicht. Ob beim ESC-Triumph von Nemo 2024 oder bei der Kampagne zum Song «144» von ...
«Social-Media ist beim ESC wichtig»
Mit nur 19 Jahren hat Timon Sommer aus Itingen mit seinem Social-Media-Unternehmen «Virally» bereits einiges erreicht. Ob beim ESC-Triumph von Nemo 2024 oder bei der Kampagne zum Song «144» von Gölä und den «Schwiizergoofe» – seine Strategien erzielen Millionen Aufrufe.
Silvan Thommen
Herr Sommer, Sie haben für den vergangene Woche erschienenen Song von Gölä gemeinsam mit den «Schwiizergoofe» die Social-Media Inhalte produziert. Wie haben Sie dieses Projekt erlebt?
Timon Sommer: Es ging um die Initiative «Kinder lernen retten» mit dem Song «144» und es war eine schöne Erfahrung. Der Song zeigt, dass jeder, egal in welchem Alter, ein Lebensretter sein kann. Für das Musikvideo und den Social-Media-Dreh haben wir in und aus einem Helikopter gefilmt. Für die Premiere des Songs in der Live-Sendung «SRF bi de Lüt» in Gstaad haben wir zusätzlichen Content produziert.
Wie kommt es zu dieser Initiative und dem Song dahinter?
Die Initiative entstand aus persönlichen Erfahrungen von Jürg Fleischmann, einem Rettungshelikopterpiloten. Er hatte die Vision, die Bedeutung der Notrufnummer 144 musikalisch zu vermitteln und damit die Bevölkerung zu sensibilisieren, im Notfall keine wertvolle Zeit zu verlieren, sondern selbst zu handeln. Diese Vision begeisterte seinen langjährigen Freund Gölä, der spontan die musikalische Umsetzung übernahm. Nicht nur Gölä sagte sofort zu, sondern auch das erfolgreichste Schweizer Kindermusikprojekt aller Zeiten: die «Schwiizergoofe». Ihr Mitwirken am Song «144» unterstreicht die Verbindung zur AAA-Initiative «Kinder lernen retten» und transportiert die Botschaft «Keiner zu klein, um ein Lebensretter zu sein».
Gibt es eigentlich ein Social-Media-Handbuch für erfolgreichen Content?
Ich glaube nicht, dass es ein Handbuch gibt. Es gibt auch keine Ausbildung dafür. Wir haben uns alles, was wir in meinem Unternehmen «Virally» machen, durch Projekte und Erfahrung selbst beigebracht. Dazu gehören unter anderem die Produktion von Inhalten in den Sozialen Medien sowie das Management von Social-Media-Kanälen.
Diese Erfahrungen konnten Sie im vergangenen Jahr am Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö unter Beweis stellen. Sie haben Social-Media-Content für Nemo produziert. Was denken Sie, wie gross war der Einfl uss Ihrer Arbeit für den Sieg von Nemo?
Beim ESC sind das Publikumsvoting und die Jury wichtig. Was wir mit Nemo gemacht haben, war Folgendes: Wir haben sehr früh angefangen – praktisch sobald bekannt war, dass Nemo die Schweiz vertritt –, internationalen Content zu produzieren, der verschiedene Länder anspricht. Wir wollten Länder in den Fokus nehmen, die eine grosse Stimmkraft haben. Die Massen über Social Media zu erreichen ist uns gelungen.
Früher gab es nur den Live-Auftritt, heute gibt es monatelange vor dem eigentlichen Wettbewerb. Hat dies verändert, wie Auftritte am ESC wahrgenommen werden?
Früher wie heute ist es sicher von Vorteil, wenn man sich schon vor dem Auftritt einen Namen gemacht hat. Nemo hatte international noch kein richtiges Publikum, deshalb war es umso wichtiger, schon vor dem ESC auf Nemo und den Song aufmerksam zu machen. Ich habe einmal mit Paola Felix, der Schweizer Schlagersängerin und Fernsehmoderatorin, darüber gesprochen. Sie hat mir erzählt, dass sie damals vor ihrem ESC-Auftritt nur gefragt wurde, ob sie das Mikrofon selbst halten möchte oder ob sie einen Ständer brauche. Das war alles. Es gab noch keine lange Vorbereitungszeit oder keinen Druck über Social Media.
Verändert sich Ihre Strategie während eines solchen Wettbewerbs oder haben Sie von Beginn an ein Ziel und ziehen das dann durch?
Natürlich hat man am Anfang ein strategisches Ziel definiert, das man dann während des Wettbewerbs verfolgt. Es kann sein, dass man feststellt, dass etwas gut oder weniger gut funktioniert. Das wird dann natürlich optimiert. Aber die Gesamtidee bleibt.
Gibt es gutes und schlechtes ESC-Branding?
Für schlechtes Branding habe ich keine Beispiele. Jemand, der seine Plattform jedoch sehr gut genutzt hat, war Joost Klein aus den Niederlanden mit dem Song «Europapa». Er konnte aber leider nicht am Wettbewerb teilnehmen.
Zur Person
sit. Timon Sommer ist 19 Jahre alt und lebt in Frenkendorf. Er ist in Itingen aufgewachsen und hat die Sekundarschule Sissach besucht. Vor einem Jahr gründete er das Social-Media-Unternehmen «Virally». Die Firma arbeitet zusammen mit Schweizer Grossunternehmen, übernahm am Eurovision Song Contest 2024 mit der SRG die Social-Media-Kommunikation für Nemo und kreiert Content für die «Schwiizergoofe»-Kanäle, die hunderttausende Familien mit Videos begeistern. Im November wurde «Virally» dafür mit einem «Swiss Influence Award» ausgezeichnet.