Applaus für neues Quartier
21.01.2025 Bezirk Sissach, Bauprojekte, Kultur, Bezirk SissachDer Quartierplan 1 (QP1) für das Areal zwischen der Sissacher Bahnhofstrasse und dem «Cheesmeyer» hat den ersten Test bestanden. Das Publikum an der öffentlichen Präsentation der Pläne reagierte positiv.
Christian Horisberger
...Der Quartierplan 1 (QP1) für das Areal zwischen der Sissacher Bahnhofstrasse und dem «Cheesmeyer» hat den ersten Test bestanden. Das Publikum an der öffentlichen Präsentation der Pläne reagierte positiv.
Christian Horisberger
Man kann es nicht oft genug betonen: 15 Jahre dauert die Planung für die Entwicklung des Areals «hinter» dem Sissacher «Cheesmeyer» nun schon, und keiner der bisher fünf Entwürfe vermochte breit zu überzeugen. Das könnte sich nun ändern. Zumindest deuten die Reaktionen auf den Entwurf, der am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist, darauf hin, dass das neue Konzept mit der Verbindung von Alt und Neu mehrheitsfähig sein könnte (siehe «Volksstimme» vom Freitag).
Die Besucherinnen und Besucher spendeten den Verantwortlichen für den Entwurf spontan Applaus. Einige Gäste beglückwünschten die verschiedenen Planer, die den Entwurf im «Cheesmeyer» präsentierten, auch persönlich. Damit brachten sie ihre Dankbarkeit dafür zum Ausdruck, dass der frühere Gasthof Bären und das Oliver Twist Pub als zur Sissacher Kultur gehörig erkannt worden sind und nicht abgerissen werden sollen.
«Gewinn für Sissach»
Gemeindepräsident Peter Buser zeigte sich mit dem Entwurf zufrieden. Die Kombination aus Bestehendem und Neuem sei eine gute Visitenkarte und «ein Gewinn für Sissach, wenn man das Projekt in dieser Art umsetzen könnte». Dies repräsentiere die Gemeinde besser als lauter Neubauten. «Wir sind vom Vorprojekt positiv überrascht», sagte Daniel Schmutz, Co-Präsident der Sissacher Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Heimatschutz. Insbesondere begrüsst er den Erhalt von Pub und «Schlauch», dem historischen Lagerraum des «Cheesmeyer», sowie den Rückbau des Bären-Anbaus zur Bahnhofstrasse hin, womit ein neuer Platz entstehe. Dass man das Parkhaus zu Fuss in den Gartenweg verlässt, hält er für eine sehr gute Lösung, ebenso die Querverbindungen auf dem Gelände anstatt eines geschlossenen Innenhofs. Positiv wertet Schmutz auch, dass die Nutzung des Areals nicht ganz ausgereizt zu sein scheint.
Einen sehr zufriedenen – oder erleichterten? – Eindruck machten Robert Häfelfinger senior und junior, die nicht nur an der Cheesmeyer Immobilien AG (Ciag) beteiligt sind, sondern auch an der Planung mitgewirkt hatten.
Die Präsentation von vergangener Woche mit immerhin 50 bis 60 Besucherinnen und Besuchern soll die Debatte über den Quartierplan anstossen; «die Leute abholen», wie Cedric Glanzmann, Teamleiter Raumplanung bei Jermann Ingenieure sagte. Die Planer möchten herausfinden, ob sie auf dem richtigen Weg sind, und seien offen für Rückmeldungen.
Die ersten gab es noch an diesem Abend. So erkundigte sich eine Frau, ob es realistisch sei, die Bahnhofsunterführung bis ins neue Quartier weiterzuziehen. Robert Häfelfinger senior unterstützte die Idee spontan. Skeptisch äusserte sich dazu Präsident Buser beim Apéro. Hätten die Menschen die Wahl zwischen einer ober- und einer unterirdischen Variante, würden sie in der Tendenz die oberirdische vorziehen.
Nachhaltige Überbauung
Eine weitere Frage bezog sich auf die Nachhaltigkeit. Konkret wollte ein Mann wissen, wie die Neubauten beheizt werden sollen. Dies sei zu prüfen, hiess es seitens der Planer, möglich seien sowohl eine Wärmepumpe mit Erdsonde als auch der Anschluss an den bestehenden Wärmeverbund. Man wolle ein gutes, nachhaltiges Projekt, zu dem sicherlich auch eine Photovoltaikanlage gehöre. Landschaftsarchitekt Pascal Gysin führte zudem aus, dass auf den verschiedenen Plätzen im Aussenraum Bäume Schatten spenden sollen; zudem würden die Bodenflächen so wenig wie möglich versiegelt und das gesamte Regenwasser auf dem Gelände soll versickern oder aufgefangen werden.
Andri Seipel von Otto Partner Architekten betonte, dass zum jetzigen Zeitpunkt über Fassadengestaltung und Nutzung noch nichts entschieden sei. Die Debatte jetzt drehe sich um die Lage und Volumina der Baukörper. Deren Gestaltung werde im nun folgenden Workshop-Verfahren in Zusammenarbeit mit zusätzlichen Planern weiterentwickelt. Die möglichen Nutzungen würden im Quartierplan beziehungsweise in den Quartierplanvorschriften geregelt. QP und -Vorschriften würden nun parallel zur weiteren Planung vorangetrieben.