An Erde, Pluto und Mars vorbei
27.06.2025 Region, Kultur, Baselbiet, Region, Natur«Volksstimme»-Sommerserie Teil 1 – Planetenweg Laufen
Im Laufental lädt ein Weg dazu ein, eine Wanderung zu allen Planeten unseres Sonnensystems zu unternehmen. Ein galaktisches Erlebnis, bei dem man mit den Füssen dennoch auf dem Boden bleibt.
...«Volksstimme»-Sommerserie Teil 1 – Planetenweg Laufen
Im Laufental lädt ein Weg dazu ein, eine Wanderung zu allen Planeten unseres Sonnensystems zu unternehmen. Ein galaktisches Erlebnis, bei dem man mit den Füssen dennoch auf dem Boden bleibt.
Barbara Saladin
Was bedeutet der Merkspruch «Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten» eigentlich? Und ist Pluto nun ein Planet oder nicht? Solche und viele weitere Fragen werden im Laufental beantwortet. Dort befindet sich ein Planetenweg, auf dem man die Himmelskörper unseres Sonnensystems erwandern kann. Zu Fuss auf dem Boden, aber mit den Gedanken durchaus abschweifend in die Weiten des Universums, geht es südwestlich aus Laufen hinaus.
Der Planetenweg ist quasi eine verkleinerte Darstellung des Sonnensystems. Er zeigt massstabgetreu – das Verhältnis beträgt eins zu einer Milliarde – sowohl die Distanzen zwischen den einzelnen Planeten als auch die Himmelskörper selbst. Angefangen bei der Sonne. Beim Hof Sal trifft man auf eine beachtliche Kugel am Wegrand, während die Planeten schon viel kleiner daherkommen. Die Erde präsentiert sich ungefähr fingernagelgross.
Während des Gehens werden die Abstände im All erst klar. Die Rundwanderung führt über eine Strecke von 6,2 Kilometern (den «Zubringer» vom und zum Bahnhof Laufen hinzugerechnet, sind es insgesamt 8,3 Kilometer, da unser Sonnensystem erst am Rand der Siedlung hinter der Keramikfabrik Laufen beginnt, die heute «Laufen Bathrooms» heisst). Die Weiten des Alls sind wirklich eindrücklich, wenn man sie sich vor Augen führt: Nach der Sonne kommt bald schon der Merkur, dann die Venus und bei der ersten Baumgruppe trifft man bereits auf Erde und Mond.
Auch der Mars ist noch nahe, doch dann werden die Distanzen länger. Jupiter findet sich erst nach mehr als einem halben Kilometer und liegt bereits im Wald, Saturn ebenfalls. Bis zu Uranus, Neptun und Pluto sind es je nochmals mehr als einen Kilometer Weg (also in Wirklichkeit mehr als eine Milliarde Kilometer). So weit weg von uns schweben diese Planeten durchs All.
Einblick in Wirtschaftsgeschichte
2019 wurde der Planetenweg, der ursprünglich 1977 eröffnet wurde und damals erst der zweite Planetenweg der Schweiz war, rundum erneuert. Er wurde in eine Rundwanderung umgewandelt und verkürzt, deshalb führt er nicht mehr bis nach Liesberg, sondern ändert vor dem Stürmenbach die Himmelsrichtung, sodass man entlang der Bahnlinie zurück nach Laufen gelangt.
Nach Pluto, der übrigens ein Zwergplanet ist, kommt man an der Laufner Ziegelscheune vorbei. Diese hat zwar nichts mit dem Kosmos zu tun, ist aber trotzdem interessant, denn hier wurden bereits seit dem späten Mittelalter Ziegel hergestellt. Sie ist eine von ehemals vier Laufner Ziegeleien. Errichtet wurde sie im 16. Jahrhundert und bis vor rund 100 Jahren wurden hier in 2 Öfen Ziegel gebrannt. Der grössere der beiden – er hat über 300 Jahre auf dem Buckel – ist übrigens der am besten erhaltene Handziegelofen der Schweiz.
Zurück zum Planetenweg: Alle Himmelskörper, die man unterwegs trifft, hat der Laufentaler Künstler Stefan Schnell aus acht unterschiedlichen Steinarten gestaltet. Sie stehen auf geschwungenen Metallskulpturen. Speziell für Kinder attraktiv ist die Hörgeschichte über den Troll Moggä und die galaktischen Abenteuer, die er zusammen mit der kleinen Wiesenelfe Laufinchen auf dem Planetenweg erlebt. So sind die paar Milliarden Kilometer, die es im All zurückzulegen gilt, auch für die Kleinen viel leichter zu schaffen.
Dieser Text stammt aus dem Kapitel «Themenwege» des Reiseführers «Hügel, Täler und alte Gemäuer» von Barbara Saladin (siehe Kasten). Der Planetenweg beginnt südwestlich von Laufen am Saalweg. Nächste öV-Haltestelle: Bahnhof Laufen. www.rockvalley.ch/planetenweg
Barbara Saladin: Hügel, Täler und alte Gemäuer. Friedrich Reinhardt Verlag, 2025. 240 durchgehend farbig bebilderte Seiten. ISBN 978-3-7245-2757-2. Erhältlich im Buchhandel.
50 Freizeit-Tipps
vs. Im April 2025 ist der Reiseführer «Hügel, Täler und alte Gemäuer» der Baselbieter Autorin Barbara Saladin erschienen. Das Buch nimmt die Leserinnen und Leser mit auf hohe Hügel, in lauschige Täler und in alte Städtchen der Region Basel. Er zeigt faszinierende, geschichtsträchtige und verwunschene Orte – seien sie bekannt oder Geheimtipps. Er ist nicht nur ein Ratgeber für schöne und spannende Stunden in der Natur und mit der Kultur unserer Region, sondern erzählt auch die Geschichte und Geschichten der Orte und legt Hintergründe und Zusammenhänge dar. Die ansprechenden Fotos machen Lust, die Perlen vor der eigenen Haustür selber (neu) zu entdecken. Die Volksstimme zeigt als Sommerserie fünf ausserhalb des «Volksstimme-Gebiets» liegende Orte der 50 Ausflüge und Entdeckungen, die in «Hügel, Täler und alte Gemäuer» vorgestellt werden.