Alte Mannschaft, neuer Standort
30.12.2025 Bezirk Liestal, Bubendorf«Sichternhof»-Team ist erfolgreich ins Provisorium «Talhaus» gezügelt
Während der dreimonatigen Sanierung des «Sichternhofs» bleibt der Betrieb dank des geschlossenen Einsatzes der Belegschaft gesichert: Das ganze Team wirtet im Provisorium ...
«Sichternhof»-Team ist erfolgreich ins Provisorium «Talhaus» gezügelt
Während der dreimonatigen Sanierung des «Sichternhofs» bleibt der Betrieb dank des geschlossenen Einsatzes der Belegschaft gesichert: Das ganze Team wirtet im Provisorium «Talhaus» in Bubendorf weiter.
André Frauchiger
Sonntagnachmittag, 21. Dezember, 15 Uhr: Die letzten Gäste verlassen das Restaurant Sichternhof auf der «Sichtern» ob Liestal. Es herrscht eine fröhlich-besinnliche Stimmung. Die Gastgeber Erika Class und Pascal Thommen verabschieden alle herzlich und weisen darauf hin, dass sie – nach dem Zügeln ins leer stehende Restaurant Talhaus an der Oberen Hauensteinstrasse 21 in Bubendorf – ab dem 7. Januar sowohl das Stammpublikum als auch neue Gäste am neuen Standort willkommen heissen möchten. Vorgesehen ist, ab dem 15. April wieder im sanierten «Sichternhof» zu wirten.
Kaum zehn Minuten nach dem Weggang der letzten Gäste beginnt bereits in der Wirtsstube das Einpacken der Waren in Kisten. Spannung liegt in der Luft, von Hektik ist
jedoch nichts zu spüren. Das eingespielte Team des Restaurants arbeitet Hand in Hand – vom Wirtepaar bis zum Hilfskoch. Trotz der anstehenden Zügelarbeit ist die Stimmung ausgesprochen gut. Die Vorfreude auf das rund dreimonatige Provisorium im Restaurant Talhaus während der Sanierung des «Sichternhofs» ist spürbar.
Trotz der grossen bevorstehenden Arbeit nehmen sich Erika Class und Pascal Thommen gut gelaunt ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch mit der «Volksstimme». Beide betonen, wie froh sie darüber seien, dass die Bürgergemeinde Liestal an ihrer Bürgergemeindeversammlung vom 21. November 2024 beschlossen habe, als Eigentümerin des «Sichternhofs» eine umfassende Sanierung der Technik, Lüftung, Kühlung sowie des Eingangsbereichs vorzunehmen und dafür einen Kredit von 1,8 Millionen Franken zu bewilligen.
In den vergangenen Monaten hätten in der Küche immer wieder Geräte versagt, vieles habe improvisiert werden müssen. Die Gäste hätten davon glücklicherweise kaum etwas bemerkt. Zudem entspreche die Kücheneinrichtung nicht mehr dem heutigen Betrieb mit täglich
rund 60 bis 70 Essen – im Sommer sogar bis zu 180 Menüs pro Tag inklusive Aussenbereich.
Effizientes Zügeln
Montag, 22. Dezember, 11 Uhr: Tische und Stühle aus der Gaststube des «Sichternhofs» stehen im Restaurant Talhaus bereits am endgültigen Platz. Besonders im Keller herrscht Hochbetrieb: Esswaren und Getränke werden aus Kisten und Schachteln in die vorgesehenen Regale und teils mitgezügelten Kühltruhen eingeräumt. Auch hier zeigt sich erneut der Einsatz, der Leistungswille und das bemerkenswerte Teamwork der Belegschaft.
Jürg Schärer, zuständig für die Immobilien der Bürgergemeinde Liestal, spricht – wie das Wirtepaar – von einer Win-win-Situation. Das Restaurant-Team könne im «Talhaus» weiterarbeiten, der Grossteil der Belegschaft – «ein eingespieltes Team» – bleibe ohne Unterbruch beschäftigt, und Stammgäste wie neue Kundschaft könnten ohne grössere zeitliche Lücke die gutbürgerliche Küche geniessen. Die typische Schweizer Küche werde grossgeschrieben, verrät Erika Class: «Läberli und Cordon bleu sind die Renner.» Kein Wunder, denn das Restaurant ist unter anderem auch für Hochzeitsfeiern sehr gefragt.
Die Bürgergemeinde Liestal hat sich zudem bereit erklärt, die Kosten für eine lokale professionelle Zü-
gelfirma zu übernehmen. Dafür zeigt sich das Wirtepaar sehr dankbar. Für Jürg Schärer ist diese Unterstützung notwendig, um den Weiterbetrieb des Restaurants mit den bisherigen erfolgreichen Pächtern zu sichern. Geprüft worden sei auch, die grosse Scheune neben dem «Sichternhof» als Provisorium umzubauen. Allein für die Kücheneinrichtung wären dafür jedoch Investitionen von rund 60 000 Franken nötig gewesen. Das leer stehende Restaurant Talhaus verfüge hingegen bereits über eine funktionierende Grundstruktur, auch im technischen Bereich.
Dass der Einzug des «Sichternhof»- Teams in das seit Längerem leer stehende historische Gebäude «Talhaus» aus dem Jahr 1851 auch der Eigentümerin, der Talhaus AG, zugutekommt, bestätigen sowohl Jürg Schärer als auch Andreas Spuler, Geschäftsführer und Verwaltungsrat der Talhaus AG. Wer nach dem Auszug des «Sichternhof»-Teams künftig als definitiver Pächter einziehen wird, sei noch offen, Interessenten gebe es jedoch bereits. Andreas Spuler ist beim Zügeln vor Ort und steht bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite. Er zeigt sich überzeugt, dass der Betrieb des «Sichternhof»-Teams eine gute Werbung für das «Talhaus» sein wird.
Erika Class und Pascal Thommen freuen sich auf Mittwoch, 7. Januar, wenn das Restaurant Talhaus den Betrieb aufnimmt. Das Auftragsbuch für Januar und Februar 2026 sei bereits gut gefüllt, erklärt die Wirtin mit strahlenden Augen. Ihr Versprechen: Auf der Karte stehen dieselben beliebten Speisen wie im «Sichternhof». Erika Class ist überzeugt, auf ihre Mannschaft zählen zu können – denn: «Wir sind ein Team, eine Familie.»



