Organist Kurt Huber wird von der Pfarrei St. Joseph verabschiedet
Kurt Huber kennt sie wie kein Zweiter, die Orgel in der katholischen Kirche Sissach. Über 45 Jahre lang hat er als Organist unzählige Gottesdienste begleitet. Nun wird er am 31. Dezember von der Pfarrei St. ...
Organist Kurt Huber wird von der Pfarrei St. Joseph verabschiedet
Kurt Huber kennt sie wie kein Zweiter, die Orgel in der katholischen Kirche Sissach. Über 45 Jahre lang hat er als Organist unzählige Gottesdienste begleitet. Nun wird er am 31. Dezember von der Pfarrei St. Joseph verabschiedet.
Benjamin Meier
Wenn Kurt Huber in die Tasten greift, wird die katholische Kirche Sissach vom Klang herrlicher Orgelmusik erfüllt. Aus 1200 Pfeifen lässt der dieses Jahr 90 gewordene Organist eine Tonvielfalt erklingen, die sonst kein anderes Instrument wiederzugeben vermag. Die Kirchgänger in Sissach werden jedoch nicht mehr lange der Musik von Kurt Huber lauschen können. An Silvester wird Huber nach 45 Jahren und unzähligen Gottesdiensten an der Orgel verabschiedet.
Die Orgel, die ihn so lange begleitete, wurde im Jahr 1980 in der Kirche St. Joseph installiert. Damals spielte Huber schon zwei Jahre auf ihrer Vorgängerin, an die er sich noch gut erinnern kann. «Das war ein aus den Teilen von drei verschiedenen Orgeln zusammengebasteltes Instrument», erzählt der Sissacher mit einem Schmunzeln. Huber muss es wissen, denn die Königin der Instrumente ist sein gelerntes Handwerk.
Schon als Kind war Huber fasziniert von Orgeln und ihrer Musik. «Meine Mutter erzählte immer, dass ich als kleiner Junge unbedingt die Orgel jeder Kirche sehen wollte, an der wir vorbeikamen», schwärmt er. Als er sich nach seiner Gymnasialzeit in St-Michel in Fribourg entschloss, ein Handwerk zu lernen, kam für ihn kein anderes als das des Orgelbauers infrage.
Seine Lehre machte Huber bei der Firma Metzler in Dietikon, die auch die Orgel in der katholischen Kirche Sissach gebaut hat. Mit seinem Lehrlingslohn finanzierte sich Huber den Orgelunterricht, den er 1953 mit dem Orgeldiplom abschloss.
Dem Beruf des Orgelbauers blieb Huber allerdings nicht treu: Nach dem Lehrabschluss und zwei Jahren Berufserfahrung bildete er sich weiter zum Lehrer, seinem eigentlichen Traumberuf. Als Primarlehrer in Sissach und später auch als Schulpsychologe in Liestal war Huber bis zu seiner Pensionierung tätig. Dabei begleitete ihn stets das Orgelspiel, das Leidenschaft und Ausgleich ist.
Spuren hinterlassen
Gottesdienste begleitete er ab 1962 in der Stadtkirche St. Martin in Rheinfelden, wo er auch 15 Jahre lang den Kirchenchor geleitet hat. Als dann im Jahr 1978 die katholische Kirche Sissach einen neuen Organisten suchte, wurde Kurt Huber spontan angefragt, ob er nicht an der Orgel einspringen könnte. Daraus wurde eine über 45 Jahre andauernde Zusammenarbeit mit der Pfarrei. Während dieser Zeit war Huber nicht alleine an der Orgel. Bei der musikalischen Begleitung der Gottesdienste wechselte er sich mit seiner Kollegin Inge Pilgram ab. Denn mit der Tätigkeit als Organist geht ein grosser Aufwand einher. Tägliches Üben zu Hause an Cembalo und Klavier oder an der Orgel in der Kirche St. Joseph ist unabdingbar. Neben der Begleitung von Gottesdiensten hat Huber bis vor einiger Zeit auch immer wieder Konzerte gegeben. Dabei schätzte er besonders das Spiel im Duett mit anderen Musikern, darunter nicht selten seine Frau Helena, deren Flötenspiel er an der Orgel begleitete.
Kurt Huber hat aber nicht nur an der Orgel der katholischen Kirche Sissach gespielt, sondern auch Spuren an der Orgel selbst hinterlassen. Als gelernter Orgelbauer hat er sie immer wieder gewartet und vor einigen Jahren sogar noch ausgebaut, indem er drei Register hinzufügte.
An der Orgel wird nun im neuen Jahr Organist Francesco Pedrini die Nachfolge von Huber antreten. Aber ganz versiegt die Orgelmusik von Kurt Huber nicht. Wer seinen Klängen weiterhin lauschen möchte, kann das in der Kirche der christkatholischen Gemeinde in Rheinfelden tun, wo er auch in Zukunft noch spielen wird.