Mit irischer Musik feiert das «Cheesmeyer»-Team den ersten Geburtstag

Der «Verein Kulturhaus Cheesmeyer» hat am Samstag mit einem Sommerfest und den Bands Scéalta und zuvor Burning Rose Geburtstag gefeiert. Erstere, eine irische Band, bot weit mehr als ein würdiges Geburtstagsständchen.

Jürg Gohl

1901 wurde von den Cheesmeyers in Sissach zwischen Haupt- und Bahnhofstrasse das mehrgeschossige Warenhaus errichtet, das erste im Kanton. Vor allem in den oberen Stockwerken ist heute zu spüren, wie der Atem aus dieser Zeit noch durch die Gänge weht. Gemessen an diesem Alter ist natürlich ein Jahr eine verschwindend kleine Epoche. Doch seit zwölf Monaten bemüht sich der «Verein Kulturhaus Cheesmeyer», das altehrwürdige Gebäude mit Kultur, Kulinarik und Begegnungen zu beleben (siehe «Volksstimme» vom 11. August, Seite 6). Etwa mit einem Sommerfest zur Selbstfeier.

Deshalb spielten am Samstag zwei Bands mit Sissacher Bezug auf. Die erste, die Schülerband Burning Rose hatte bereits an der vergangenen Gemeindeversammlung und am «Jazz uf em Strich» gerockt. Am Samstag hielt sie sich kurz und, bedingt durch den Regen, konzertierte vor einem überschaubaren Publikum. Das Quintett schaffte es aber spätestens mit dem letzten Song gleichwohl, Geburtstagsstimmung zu wecken und den Boden für die Hauptband zu bestellen: «Scéalta» heisst sie und bietet vorwiegend irische Musik.

Eher irritierend statt irisch begann darauf ihr Konzert: Wegen der abendlichen Gewitterregen war der Auftakt noch ins Bistro verlegt worden. Soll «Scéalta» nun draussen aufspielen? Die Idee wurde verworfen. Die ersten beiden Lieder wurden plötzlich abgebrochen, weil das offenbar nur ein sogenannter Soundcheck war. Dann Unterbruch, dann drittes Stück. Kein Unterbruch, aber auch keine Ankündigung. Das Konzert hat also begonnen.

Hauptdarsteller schnell in Form
Doch trotz dieses wirren Starts haben sich die fünf Musiker schnell warm-, nein sogar heissgespielt. Wer behauptet, dass sich das Publikum, vor allem wegen der irrwitzigen Flöten- und Geigen-Einlagen, schnell in ein irisches Pub versetzt fühlte, tut höchstens den virtuosen Musikern Unrecht, die in dieser Qualität kaum in jedem zweiten Pub anzutreffen sind. Der Sissacher Klaus Pfister, der die verschiedenen Flöten spielte und viele der präsentierten Stücke komponiert hat, tritt etwa auch mit dem Zürcher Tonhallen-Orchester auf.

«Scéalta», der Name stammt aus der irischen Sprache vor der englischen Zeit und bedeutet «Geschichten», versteht sich aber nicht nur auf die vertrauten schnellen Takte. Im Spottlied «Bring back the Builtë» kämpfen sie dafür, dass man im Irischen die vielen Zeichen auf den verschiedenen Buchstaben beibehält. Und oft wirds soft; etwa bei Ralph McTells langem Weg «From Clare to Here», einer Auswanderer-Ballade.

Viele Besucher zogen es vor, an der frischen Luft hinter dem «Cheesmeyer» zu feiern, und bekamen so das Konzert nur am Rand mit. Damit erfüllten sie aber ein anderes Anliegen des Hauses, das vermehrt auch als Ort der Begegnung wahrgenommen werden will.

Zum Geburtstag «herumge-irt»

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