So schön war das «sagehafte» Dorffest
29.08.2023 Bezirk Sissach, ZunzgenBücheldorf feiert sein 700-Jahre-Jubiläum
Unter dem Motto «700 Joor Zunzge» hatte sich das Dorf über das Wochenende in eine riesige Festhütte verwandelt. Schön herausgeputzt präsentierte das Bücheldorf den Tausenden Besuchenden ein abwechslungsreiches Programm.
Sander ...
Bücheldorf feiert sein 700-Jahre-Jubiläum
Unter dem Motto «700 Joor Zunzge» hatte sich das Dorf über das Wochenende in eine riesige Festhütte verwandelt. Schön herausgeputzt präsentierte das Bücheldorf den Tausenden Besuchenden ein abwechslungsreiches Programm.
Sander van Riemsdijk
Was für ein Dorffest! Rund 20 000 Besucherinnen und Besucher verwandelten laut den Organisatoren Zunzgen über das Wochenende in eine riesige Festmeile. Den Organisatoren war es gelungen, ein vielseitiges Programm zusammenzustellen.
Angefangen hatten die Feierlichkeiten am Freitagabend im Gemeindesaal vor vielen Eingeladenen mit regionaler und kantonaler Politprominenz. Es wurde ein Imagefilm über die Vorzüge der Gemeinde Zunzgen gezeigt. Die Gesellschaft verlagerte sich danach in Richtung neu erstelltem Dorfplatz, wo ein Sternmarsch von Zunzger Fasnachtsgruppen den offiziellen Eröffnungsakt einläutete.
Vor vielen erwartungsfrohen Zuschauenden eröffnete Gemeindepräsident Hansruedi Wüthrich mit einer pointiert-humorvollen Rede die Feierlichkeiten (siehe Kasten auf Seite 4). Anschliessend zog Gastredner und Regierungsrat Isaac Reber rhetorisch alle Register und stellte als Sissacher in seiner Ansprache die ewige humorvolle Fehde zwischen seinem Wohnort und dem jubilierenden Zunzgen ins Zentrum. Rebers Verbundenheit mit Zunzgen hat einen «vermählten» Charakter, ist er doch seit 35 Jahren mit einer Zunzgerin verheiratet, wie er sagte. Und er stellte dabei eines klar: «Ich gebe sie nicht mehr zurück.»
Peter Buser, Gemeindepräsident von Sissach, und Hansruedi Wüthrich tauschten unter grossem Gelächter symbolisch ihre jeweiligen Fahnen aus, die in den neckischen Sticheleien im Vorfeld des Dorffestes die Ortschaften gewechselt hatten. Für Wüthrich eine finale Symbolik: «Wir schliessen hiermit für alle Zeiten Frieden.» Wer’s glaubt… Nachdem OK-Präsident Kurt Ost um 18.30 Uhr offiziell die Eröffnung der Feierlichkeiten bekannt gegeben hatte, spielte der Musikverein Zunzgen das Baselbieterlied. Unter dem Motto «Willkommen in unserer edlen Gesellschaft» konnte das Fest nun seinen Anfang nehmen. Es sollte das Dorf mit den sieben verschiedenen Festorten drei Tage lang in einen Ausnahmezustand bringen. Das Festprogramm
– mehr als 20 Dorfvereine und Gewerbetreibende führten einen Stand – hatte für jeden Geschmack, jedes Alter oder jedes Interesse etwas in petto; dazu wurde es umrahmt von vielen musikalischen Highlights durch 19 Bands.
Neben mehr als 40 verschiedenen Attraktionen bot ein bunter «Dorffestmärt» mit 41 Ausstellenden und einem grossen Warenangebot die Möglichkeit zum gemütlichen Schlendern und Einkaufen, während ein Kunstmarkt mit seinen Objekten viele neugierige Kunstliebhaberinnen und -liebhaber anzog. 24 Beizen, Kaffee- und Essstände luden die Gäste zum Verweilen und zum Geniessen ein (siehe Artikel auf dieser Seite). Ponyreiten, die Modelfluggruppe Oberbaselbiet mit ihren Flugzeugen und Helikoptern, Schusskraft beweisen beim EHC Zunzgen-Sissach und das spezielle Buch einiger Primarklassen – es war so einiges los. Und auch wer es luftiger wollte, kam in Zunzgen auf seine Kosten …
Hoch hinaus ging es mit einem Helikopter-Rundflug über Zunzgen und seine Umgebung. Auch wer die temporäre Holzburg auf dem Büchel bestieg, wurde mit einem schönen Ausblick belohnt.
Weitere Höhepunkte waren am Sonntagmorgen die Jodlermesse mit integriertem Auftritt des Jodlerklubs Farnsburg Gelterkinden und am Nachmittag der von Treichlern begleitete Alpabzug mit den blumengeschmückten Kühen durch das Dorf. Abgeschlossen wurde der Alpabzug durch den legendären Sechsspänner der Brauerei Feldschlösschen. Auch nach Abschluss der Feierlichkeiten, als sich die Finsternis allmählich bemerkbar machte und es wieder einmal zu nieseln anfing, war der Festplatz noch mit vielen Gästen gefüllt.
«Würden es wieder gleich machen»
Zunzgen kann stolz auf ein gelungenes Dorffest zurückblicken. Das sagten die Verantwortlichen. OK-Präsident Kurt Ost: «Es herrschte an jedem Tag eine tolle Stimmung. Ich bin dankbar und zufrieden, dass es so reibungslos verlaufen ist.» Das Ziel, dass die Menschen sich kennenlernen und der Zusammenhalt im Dorf gestärkt wird, habe man erreicht, so Ost. «Wir alle haben hart auf diesen Erfolg hingearbeitet. Und wir hatten Glück, dass das Wetter bei den Stosszeiten trocken geblieben ist. Wir würden das Fest wieder so machen, es war einfach richtig schön.»
Auch Gemeindepräsident Hansruedi Wüthrich fand nur lobende Worte: «Ich bin restlos zufrieden mit dem Verlauf unseres Dorffestes. Das abwechslungsreiche Angebot fand grossen Anklang bei den vielen Gästen, die für eine tolle Ambiance sorgten. Ich bin richtig stolz auf das Organisationskomitee und die vielen Helferinnen und Helfer, die mitgewirkt haben und mit ihrem grossen Engagement und toller Arbeit für ein einmaliges Fest gesorgt haben.»
Ein Stein als Erinnerung
svr. In seiner Ansprache zur Eröffnung des Dorffestes blickte Gemeindepräsident Hansruedi Wüthrich auf die Geschichte von Zunzgen. Das Dorf sei im Jahr 1323 erstmals urkundlich erwähnt worden. Wüthrich bezeichnete «seine» Gemeinde mit ihren rund 2700 Einwohnenden als eine «moderne, eigenständige Gemeinde mit dörflichem Charakter». Insbesondere hob er die Solidarität unter der Bevölkerung hervor – «sie ist einfach toll» –, um dann auf die Entstehungsgeschichte des neuen Dorfplatzes zu sprechen zu kommen.
Ursprünglich als Platz für eine Überbauung konzipiert, hatte die Gemeinde die Parzelle gekauft und diese darauf mit baulichen Massnahmen aufgewertet. Mit dem klaren Ziel, den Platz der Bevölkerung für Vereins- oder sonstige Anlässe zur Verfügung zu stellen. Ein anschliessend offiziell enthüllter Stein mit der Inschrift «Neugestaltung Dorfplatz – 700-Jahr-Jubiläum Zunzgen 1323–2023» rundete die Ansprache des Gemeindepräsidenten ab.