Gartenräume – Gartenträume
31.08.2023 Baselbiet, Kultur, NaturBiodiversität im Frühherbst fördern
Der phänologische Kalender richtet sich nicht nach fixen Daten, sondern nach der Natur. Wenn wir bestimmte Zeigerpflanzen und -tiere beobachten, können wir das Jahr in zehn Jahreszeiten einteilen. Wenn Zwetschgen, Äpfel und Hagebutten reif sind und ...
Biodiversität im Frühherbst fördern
Der phänologische Kalender richtet sich nicht nach fixen Daten, sondern nach der Natur. Wenn wir bestimmte Zeigerpflanzen und -tiere beobachten, können wir das Jahr in zehn Jahreszeiten einteilen. Wenn Zwetschgen, Äpfel und Hagebutten reif sind und die Schwalben Richtung Süden ziehen, ist der Frühherbst da.
Meret Franke
Im Frühherbst sind die Erntekörbe noch prall gefüllt, der Arbeitsaufwand lässt aber langsam nach und der Garten ist pure Freude. Zeit, sich in die Hängematte zu legen und neue Pläne zu schmieden. Im Spätherbst ist die beste Zeit, Gartenträume umzusetzen. Dann können Neupflanzungen noch vor dem Winter gut anwachsen, weil es nicht zu heiss ist und die Pflanzen ihre ganze Kraft in das Wurzelwachstum stecken können. Und schon im nächsten Frühling blühen sie bereits.
Ein Garten ist wie eine Erweiterung der Wohnung und genauso wie ein Wohnraum will ein Garten eingerichtet werden. Fangen Sie mit der Planung bei der Raumaufteilung an. Ein Garten mit verschiedenen «Zimmern» lädt zum Entdecken ein und wirkt grösser und spannender. Die Räume müssen nicht unbedingt mit blickdichten Hecken voneinander abgetrennt werden, auch mit Staudenrabatten, Totholzhecken oder geflochtenen Weidenzäunen können Räume geschaffen werden. Unterschiedliche Bodenbeläge verstärken den Effekt.
Per Definition ist ein Garten ein eingezäuntes Stück Land, ein begrenzter, privater Rückzugsort. Gärten sind aber auch ein Spiegel der Menschen, die darin wohnen. Sie stecken viel mühe- und liebevolle Arbeit in den Garten. Die Blüten Ihrer Arbeit dürfen Sie ruhig zeigen, statt sie hinter Mauern und Hecken zu verstecken. Denken Sie nur einmal den Sichtschutz weg und spielen Sie mit dem Gedanken, den Einblick in den Garten zu öffnen. Als Begrenzung eignen sich ein Staketenzaun, eine niedere Rosenhecke oder ein Maschendrahtzaun, an dem Sie Kletterpflanzen hochziehen können. Die Bewunderung der Passanten, die einen Blick in Ihren Garten werfen dürfen, ist Ihnen gewiss und es werden sich nette Gespräche über den Gartenzaun ergeben. Wenn Sie unter sich sein möchten, ziehen Sie sich in einen Gartenbereich zurück, der vor neugierigen Blicken geschützt ist.
Der Vorteil von Gartenräumen liegt nicht nur im Auge des Betrachters, auch für die Pflanzen ergeben sich Vorteile. So mögen es zum Beispiel Kräuter wie Rosmarin, Lavendel oder Salbeisorten im Schutz einer Trockenmauer zu stehen, wo sich ein mediterranes Klima ergibt. Die Mauer wird zur Sonnenfalle, wo die Wärme von den Steinen tagsüber gesammelt und nachts wieder abgegeben wird. Aus unseren verschiedenen «Zimmern» ergeben sich ausserdem unterschiedliche Lebensräume für Tiere, die sich in einem strukturierten Garten wohlfühlen. Auch wilde Räume lassen sich einrichten, wo Brennnesseln stehen bleiben dürfen und ein Grashaufen zum Blindschleichenparadies wird.
Kurs «Naturgarten – der Hausgarten als Beitrag zur Biodiversität», Dienstag, 24. Oktober, 8.45 bis 11.45 Uhr im Ebenrain-Kursgarten.
Gartenkurse und Beratung: Meret Franke und Koni Gschwind, Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, 4450 Sissach. garten.ebenrain@bl.ch www.ebenrain.ch >Landwirtschaft>Spezialkulturen>Kursgarten