«Investor Hermann Beyeler denkt gross»
11.08.2023 Bezirk Waldenburg, EptingenDas beliebte Speiselokal wird saniert und erweitert
Das Hotel-Restaurant Bad Eptingen erhält eine doppelt so grosse Küche sowie einen Anbau mit zusätzlichen Speiseräumen. In Rekordzeit soll der Umbau über die Bühne gehen. Verantwortlich dafür ist Hermann Beyeler, der das Lokal im ...
Das beliebte Speiselokal wird saniert und erweitert
Das Hotel-Restaurant Bad Eptingen erhält eine doppelt so grosse Küche sowie einen Anbau mit zusätzlichen Speiseräumen. In Rekordzeit soll der Umbau über die Bühne gehen. Verantwortlich dafür ist Hermann Beyeler, der das Lokal im Jahr 2020 erworben hat.
Christian Horisberger
Wer im Bad Eptingen einkehren möchte, um sich kulinarisch verwöhnen zu lassen, muss sich noch für eine Weile gedulden. Denn im und ums Traditionslokal im Dorf am Fuss des Bölchens wird aktuell gebaut. Das Bad-Eptingen-Grundstück ist teilweise umgeben von einem Zaun mit Sichtschutz, ein Baukran ragt in den Himmel und unmittelbar neben dem Gebäude klafft ein tiefer Graben. Der Parkplatz des Restaurants ist zugestellt mit Baumaterial und -geräten sowie zahlreichen Fahrzeugen von Baufirmen.
Innerhalb des Hauses herrscht ein Gewusel wie in einem Ameisenhaufen: Gut und gerne zwei Dutzend Handwerker sind gleichzeitig an der Arbeit – so etwas kennt man sonst nur von Umbau-Shows im Fernsehen. Und wie bei den Fernsehshows pressiert es auch in Eptingen: Am 19. Juni haben die Bauarbeiten begonnen, und schon Ende dieses Monats sollen im Speiselokal wieder Gäste bedient werden. Der Zeitplan wirkt umso ambitionierter, wenn man einen Blick aufs Bauprogramm wirft: Die Küche wird auf die doppelte Grösse erweitert und umfassend erneuert – inklusive Leitungen, Lüftung und Kühlanlage. Ebenfalls im Erdgeschoss wird ein Invaliden-WC eingebaut. Die Gaststube wird lediglich einer sanften Renovation unterzogen. Ihr Caché solle unbedingt erhalten werden, sagt Geschäftsführer Heinz Schwander bei einem Augenschein mit der «Volksstimme» auf der Baustelle. Im Obergeschoss ist neu eine kleine Satellitenküche fürs Anrichten von Speisen – ein «Office» – vorgesehen, neben einer zweiten Behindertentoilette.
Anbau mit zusätzlichen Plätzen
Anstelle der früheren Garage – da, wo sich momentan die Baugrube befindet – wird ein Anbau erstellt. Das Untergeschoss ist für die Haustechnik reserviert, im Erdgeschoss werden die neue WC-Anlage und ein Speisesaal mit weiteren 30 Plätzen (bisher waren es im Parterre 90) entstehen und auf dem Dach des Anbaus eine Loggia. In der zweiten Bauetappe soll der Rohbau des neuen Gebäudeteils erstellt werden und in der dritten erfolgt dessen Innenausbau. Ende dieses Jahres soll auch hier gegessen und getrunken werden können. Dank des Erwerbs einer angrenzenden, noch unbebauten Baulandparzelle von 30 Aren kann der Parkplatz um 60 auf 110 Abstellplätze vergrössert werden.
Die Kosten für den Um- und Anbau belaufen sich laut Schwander auf «einen Millionenbetrag». Ein erheblicher Teil davon wird in die Küche gesteckt. Die Rechnungen bezahlt Hermann Alexander Beyeler. Der Luzerner Immobilienunternehmer hatte Heinz Schwander und dessen Lebenspartner Stefano Spata die Bad Eptingen AG vor zwei Jahren zu 100 Prozent abgekauft und die beiden als Geschäftsführer eingesetzt.
Bereits vor dem Verkauf hatten Schwander und Spata die Küche vergrössern wollen. Gemessen am regen Betrieb im Restaurant und acht Köchen, einem Patissier und drei Abwäschern, die gleichzeitig in der Küche arbeiteten, seien die Platzverhältnisse prekär gewesen, erklärt Schwander. Doch sei ein erstes Erweiterungsprojekt an den Auflagen der Denkmalpflege gescheitert.
Investor Beyeler hatte für die Erweiterung der Küche ein offenes Ohr. Mehr noch: Im Zuge der Planung für die Küche sei eines ums andere hinzugekommen, wodurch der Küchenneubau schliesslich Grossprojekt-Ausmasse angenommen habe, so Stefano Spata: «Treibende Kraft bei der Sanierung ist Hermann Beyeler, der gross denkt.» Gross und auch grosszügig: Für die Dauer des Umbaus ist das gesamte Personal des Hotel-Restaurants mit zwölf Gästezimmern bei vollem Lohn in die Ferien geschickt worden.
Es liegt nahe, dass die Planung, Koordination und Auftragsvergabe in den Händen einer Firma Beyelers liegt, der sein Vermögen im Immobiliengeschäft gemacht hat. Der Luzerner Unternehmer hatte unter anderem das Buss-Areal in Pratteln erworben und es zu einem prosperierenden Industrie- und Gewerbepark entwickelt.
Vom Gast zum Eigentümer
Das Bad Eptingen hatte der Investor als gelegentlicher Gast kennengelernt. Ihm war nicht entgangen, wie viel Kraft und Herz die Geschäftsführung und die Mitarbeitenden investierten, um die Gäste selbst unter strengen Corona-Auflagen verwöhnen zu können. «Wir haben den Umständen entsprechend sehr gut gearbeitet und diese Phase gut überstanden», sagt Schwander rückblickend über diese anforderungsreiche Zeit.
Jener gelegentliche Gast – Hermann Beyeler – habe mitten in der Pandemie zu ihm gesagt, er – Schwander – solle an ihn denken, falls der Verkauf des Hotel-Restaurants für ihn ein Thema werden könnte. Das Haus, das Ambiente und auch der Stil, wie das Lokal geführt wird, gefielen ihm. Schwander ging zunächst nicht darauf ein. Ein Verkauf stand für ihn damals nicht zur Debatte, erzählt er rückblickend. Beyeler liess nicht locker, bis man im Januar 2021 an einem Tisch sass und er den Eigentümern ein konkretes Kaufangebot für das Bad Eptingen unterbreiten konnte. Zwei Wochen später wurde der Verkauf besiegelt. Seither ist die Bad Eptingen AG zu 100 Prozent im Eigentum von Beyelers Iduna Holding AG mit Albert Streit als CEO.
Was beiden Parteien gleichermassen wichtig war und ist: Kontinuität. Das Lokal wird mit demselben Personal und im selben Geist weitergeführt wie zuvor. Beyeler geht noch weiter. Er überlässt Schwander (69) und Spata (54) in der operativen Führung des Restaurants und Hotels absolut freie Hand. Dies gelte auch für den Aufbau von Mitarbeitenden für die Rolle als künftige Gastgeber, wenn sich die beiden aus dem Geschäft zurückziehen werden.
Ein «Märchen»
Seit dem Verkauf sind zweieinhalb Jahre vergangen. «Trotz der neuen Eigentumsverhältnisse führen wir den Betrieb immer noch so, als wäre es unser eigener», sagt Spata, «mit viel Herzblut und mit der alten Crew – unserer Familie.» Schwander spricht rückblickend von einem «Märchen»: Da es keine Erben gebe, wäre der Verkauf früher oder später ohnehin ein Thema geworden. Anstatt einen Käufer für das Bad Eptingen suchen zu müssen, habe das Bad Eptingen einen Käufer gefunden: einen sehr grosszügigen Menschen mit Geschmack, der das Traditionelle und Schöne schätze, so Schwander. «Wir sind auf derselben Wellenlänge.»