Zwölf Erzählungen, die das Leben schreibt
26.05.2023 Bezirk Sissach, BöcktenGeschichten über Kleinkriminelle
Rita Moll ist mit ihrem zweiten Erzählband «Kleine Fische und Mistkäfer» als Autorin zurück. In ihrem Buch geht es um Missgeschicke von Kleinkriminellen und Geschehnisse, wie sie in jedem Dorf vorkommen könnten.
Melanie ...
Geschichten über Kleinkriminelle
Rita Moll ist mit ihrem zweiten Erzählband «Kleine Fische und Mistkäfer» als Autorin zurück. In ihrem Buch geht es um Missgeschicke von Kleinkriminellen und Geschehnisse, wie sie in jedem Dorf vorkommen könnten.
Melanie Frei
«Kleine Fische und Mistkäfer» heisst das Anfang Mai erschienene, zweite Buch von Rita Moll. Zwölf Kurzgeschichten beinhaltet ihr Werk und sie erzählen allesamt auf amüsante und frische Weise, wie Gaunerinnen und Gauner ihr schmutziges Handwerk verrichten, danach aber sehr schnell erwischt werden.
«Das Skurrilste an den Geschichten ist die Tatsache, dass die kriminellen Aktivitäten offensichtlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind», erklärt Moll den gemeinsamen Nenner hinter den Geschichten. Parallel zum Erstlingswerk «Arme Irre» ist das neue Buch entstanden, dahinter steckt ein Schaffensprozess von fast vier Jahren.
Viel Raum für Fantasie
Die meisten Erzählungen basieren auf regionalen Medienberichten über Gerichtsurteile in den vergangenen Jahren.
Die Protagonisten: Kleinkriminelle, die sich vor dem Richter verantworten mussten, zum Beispiel wegen Versicherungsbetrugs oder Diebstahl, und entsprechende Strafen erhalten haben. Unseriöse Handwerker, die immer wieder Gutgläubige hereinlegen können. Einzelfälle, die durch eigenartige Handlungsstränge auf sich aufmerksam machen und aus der gesellschaftlichen Norm fallen.
Nicht nur in der Zeitung fand die Böckterin Inspiration, auch in Gesprächen mit Freundinnen und Freunden und eigenem Erlebtem. Die Geschichten haben also allesamt einen wahren Kern, doch die Handlungen und Personen wurden von Moll frei erfunden. Der Fantasie waren in dieser Hinsicht kaum Grenzen gesetzt.
«Das Interessante an den Medienberichten ist es, sich zu überlegen, was das für Menschen gewesen sein könnten», erklärt Moll: Was machten sie? Wie sah ihr Leben aus?
Insgesamt 800 Exemplare von «Kleine Fische und Mistkäfer» wurden gedruckt, wobei Moll dem bereits vertrauten österreichischen Verlag Bucher treu blieb. Die einzelnen Kapitel werden fortlaufend von einer Illustration eingeleitet, die von ihrer verstorbenen Schwester Elsbeth Moll Mongiusti geschaffen worden waren. «Die Bilder mögen auf Anhieb nicht viel aussagen, doch nachdem man die Geschichten gelesen hat, ergeben sie auch Sinn», erklärt Moll und schmunzelt.
Eine stinkende Angelegenheit
«Mistkäfer», namentlich eine der Kurzgeschichten im Buch, lässt Rückschlüsse auf die Bedeutung des Titels ziehen. Metaphorisch kann man das Tier nämlich auf die Kleinkriminellen und ihre «stinkenden Geschäfte» beziehen.
Wortwörtlich kann dieses «stinkende Geschäft» mit dem Jungbauer Hans assoziiert werden. Der etwas schmuddelige Mann ist als Landwirt tätig. Den Hof hat der Vater hinterlassen – leider ohne Testament, das besagt, dass Hans sowohl Hof als auch Tiere vererbt werden. Mit seinen Geschwistern Verena und Max pflegte er kein gutes Verhältnis. Die beiden hatten den Wert des Hofes schätzen lassen und verlangten nun Geld von Hans, der diesen «Mistkäfern», wie er sie zu nennen pflegt, keinen Rappen zahlen möchte. Den Traktor lässt Hans darum manchmal unter Verenas Schlafzimmerfenster stehen und ganz zufällig weht die qualmende Abgas-Wolke direkt in ihr Zimmer. Wie die Geschwister miteinander streiten, kann in dieser «Volksstimme» gelesen werden.
Konkret hat Rita Moll noch kein weiteres Buch in Planung. An Ideen fehle es aber auf jeden Fall nicht. «Ich bin mich immer am Umschauen. Manchmal läuft mir etwas über den Weg, das mich inspiriert», erklärt Moll. Eine Fortsetzung ihres literarischen Schaffens ist also nicht ausgeschlossen.
Erhältlich ist das Buch «Kleine Fische und Mistkäfer» (Hardcover, 160 Seiten) im «Back gut» in Böckten, der Papeterie Pfaff in Sissach und im Buchhandel.


