Neue Kunstwerke im Ebenrain
28.04.2023 Bezirk Sissach, Kultur, SissachWie innovative Installationen den Schlosspark bereichern
Kitty Schaertlin ist zurück mit einem neuen Projekt. Kunstschaffende aus der Region haben auf individuelle Art Natur und Geschichte des Ebenrain miteinander verbunden.
Melanie Frei
Das Schloss und die ...
Wie innovative Installationen den Schlosspark bereichern
Kitty Schaertlin ist zurück mit einem neuen Projekt. Kunstschaffende aus der Region haben auf individuelle Art Natur und Geschichte des Ebenrain miteinander verbunden.
Melanie Frei
Das Schloss und die Parkanlage Ebenrain in Sissach sind beliebte Orte für Events und Ausstellungen vielfältiger Kunst aus der Region. Schon in den 1940er-Jahren wurden dort Werke einheimischer Kunstschaffender ausgestellt. Die Anlage bringt also viel Geschichte mit und darf nun erneut als Ausstellungsort die Werke von acht Künstlerinnen und Künstlern präsentieren.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt «Kulturwochen Ebenrain Sissach» von Kitty Schaertlin, einer im Oberbaselbiet bekannten Künstlerin. Seit 20 Jahren ist sie aktiv als Kuratorin. «Ich liebe es, Projekte zu organisieren und zu leiten», schwärmt sie.
Die Entscheidung über den Ort der Ausstellung war schnell getroffen. Sie sollte unter freiem Himmel stattfinden und genug Platz für grosse Kunstwerke bieten. Der Schlosspark ist weitläufig und übersichtlich, topografisch und als Naturlandschaft unglaublich vielfältig und abwechslungsreich. Der Ausstellungsort sollte nicht nur in der Umgebung liegen, sondern auch für alle einfach zugänglich und erreichbar sein, erklärt Schaertlin ihre Wahl. Die Schlossanlage werde zudem durch dieses Projekt an Attraktivität gewinnen und zu einem einzigartigen Anziehungspunkt werden – nicht nur für das kunstaffine Publikum, sondern für alle, die Ruhe und Entspannung suchen.
«Grosse Installationen verlangen nach Luft zum Atmen und genug Spielraum, um mit ihrer Grösse und Bedeutung die vollkommene Wirkung zu entfalten», sagt Schaertlin. Installationen und Skulpturen sind es nämlich, die im Schlosspark des Ebenrains vom 7. Mai bis 31. Oktober ausgestellt werden. Acht Künstlerinnen und Künstler wurden von Schaertlin für dieses Projekt bewusst ausgewählt: Urs Aeschbach, das Künstlerduo maboart, bohren&magoni, Ursula Pfister, Martin Raimann, Rudolf Tschudin, Nicolas Vionnet und Simone Steinegger.
Schaertlin kannte schon viele dieser Künstlerinnen und Künstler und legte bei der Wahl vor allem auf zwei Aspekte Wert: «Die Kunstschaffenden müssen technisch und räumlich versiert sein. Das ist hier eine zusätzliche Herausforderung, denn sie müssen sich der Grösse des Parks bewusst werden und Beziehungen zwischen ihren Werken und der Umgebung knüpfen.» Bereits im Park vorhandene Installationen sollten dabei ebenfalls nicht ausser Acht gelassen werden. Zwei dieser bestehenden Werke stammen von Künstlern, die auch an der Ausstellung teilnehmen: «Die vier Elemente» von Claudio Magoni und «Erdnadel» von Rudolf Tschudin. Es war ihnen überlassen – genauso wie den anderen Teilnehmenden –, ob und wie sie diese oder andere Werke in ihre neuen Arbeiten für die Ausstellung einbeziehen. Auch bei der Gestaltung waren keine Grenzen gesetzt.
Nachhaltigkeit an erster Stelle
Schaertlin wählte bewusst nur acht Künstlerinnen und Künstler aus. «Ich denke, dass eine grössere Anzahl Kunstschaffender und präsentierter Kunstwerke den Fokus zerstreut hätten», drückt sie sich aus. Sie lege viel Wert auf die individuelle Handschrift der einzelnen Personen und jedes Werk verdiene genug Spielraum, um es auf sich wirken zu lassen. Die Gewichtung liegt also vollends auf der Qualität. Nötig sei es zudem gewesen, gute Werkmaterialien zu verwenden, da die Kunstwerke über ein halbes Jahr draussen verbringen und Wind und Wetter ausgesetzt werden. Die Nachhaltigkeit des Projekts liege der Kuratorin sehr am Herzen. Die Ausstellung solle im Einklang mit der Natur stehen. «Alle Kunstwerke sind mit umweltfreundlichen Materialien entstanden. Und natürlich muss an den Denkmalschutz gedacht werden.» Die ortsgebundenen Installationen würden nach der Ausstellung wieder abgebaut, ohne jeglichen Schaden im Park zu hinterlassen, so Schaertlin.
Ein kulturelles Programm
Neben der Ausstellung, die am 7. Mai mit einer Vernissage startet, werden auch Rahmenprogramme stattfinden: drei Konzerte und eine Lesung begleitet durch Musik. Vorgelesen wird vom Autor Nicolas Ryhiner aus seinem Buch «Im Surinam», in dem er die Geschichte seines Urahnen Johann Rudolf Ryhiner erzählt, der bis im Juli 1824 im Schloss Ebenrain gelebt hatte.
Schaertlin sieht ihr Ausstellungsprojekt als Gelegenheit, das Schloss und den dazugehörigen Park erneut als kunstbezogenen Ort zu präsentieren. «Dieser Ort hat Geschichte und hat auch für das Baselbiet eine grosse Bedeutung.» Sie sei äusserst zufrieden mit dem Endprodukt ihres Projekts. «Ich sehe mich wie die Dirigentin eines Orchesters. Jeden einzelnen Musiker will ich hervorheben und mit seinem Talent präsentieren», spricht sie metaphorisch über die Zusammenarbeit mit den Kunstschaffenden und den am Projekt Beteiligten. Die Werke werden bis zum Herbst im Park zu sehen sein.
Vernissage am Sonntag, 7. Mai, 16 Uhr, Schloss Ebenrain, Innenhof.